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BANDA BASSOTTI, LA MAQUINA & SUDACA POWER im S.O. 36 in Berlin am 04.11.10

06.11.2010

Vor nicht ganz einem Jahr war die italienische Ska-Punk-Legende BANDA BASSOTTI im Kreuzberger S.O. 36 zu Gast, nicht nur um eine fantastische Show zu spielen sondern auch um eine Aufnahme dieses Konzertes zu machen. Das Ergebnis liegt mittlerweile als Doppel-CD vor, hört auf den Namen “Check Point Kreuzberg, Live at the SO36 - Berlin“, und ist nur zu empfehlen. Auch wenn diese Doppel-CD eine wahrlich feine Sache ist, so ist doch die Band aus Rom live nochmals um Längen besser. Davon konnte man sich an diesem Abend überzeugen.

Vor BANDA BASSOTTI spielten noch SUDACA POWER und LA MAQUINA.

Um 21.00 Uhr fing SUDACA POWER pünktlich im noch sehr leeren Club an. Es waren vielleicht 100 Leute anwesend, die die Band neugierig und interessiert in Augenschein nahmen.

Die sieben Bandmitglieder legten sich mit den ersten Tönen gut ins Zeug, machten jedoch den Eindruck als hätten sie mit mehr Anwesenden gerechnet. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber irgendwie spielten sie etwas gehemmt. SUDACA POWER boten eine Mischung aus Rock, Punk und lateinamerikanischen Klängen gemischt mit Reggae. Das war gut anzuhören, weckte allerdings das anwesende Publikum noch nicht sehr auf. Man stand eher gemütlich rum und genoss den Feierabend. Hier und Da wurde sich am Schluss des Sets auch bewegt, aber alles in allem blieb es noch ruhig. Immerhin kamen so langsam immer mehr Leute ins S.O. 36, so dass die zweite Band LA MAQUINA mehr Zuschauer haben würde.

LA MAQUINA hatten dann ungefähr 300 Zuhörer als sie die Bühne betraten. Es war von Anbeginn ihres Sets mehr Stimmung als noch bei der ersten Band. Die ersten Songs hörte ich mir noch in der Nähe der Bar an, bevor ich mich von der Band an die Bühne treiben ließ.

Der Sound der sechsköpfigen Band aus Italien war eingängig und abwechslungsreich. Sie schafften es mit ihrem Sound die Anwesenden zu begeistern. So waren die ersten Tänzer und Tänzerinnen vor der Bühne auszumachen. LA MAQUINA spielten Punkrock mit vielen verschiedenen Einflüssen. Ein Song klang von der Melodie wie ein Hardrocksong aus den ´80ern, war aber im Punkgewand gekleidet, was jedoch einige Leute nicht davon abhielt ihr Haupthaar zu schwingen. Der nächste Song war dann wieder ein harter Punkrocksong mit Einflüssen von Dub und Rap mit zwei Sängern. Die meisten Songs wurden mit zwei Sängern präsentiert, von denen einer bei BANDA BASSOTTI Posaune spielt. Ja, richtig! Sandokan sang hier, und zwar richtig gut. Seine Stimme kam häufig so klassisch und intensiv rüber, dass alleine schon seine Stimme faszinierte. Da steckt bestimmt eine klassische Gesangsausbildung dahinter. Dieses Wechselspiel sowie die vielen musikalischen Einflüsse die die Band in ihren Songs verarbeitete ließen einen fasziniert vor der Bühne stehen. Und als die Band das Publikum bat noch näher an die Bühne zu treten, wurde dies auch brav gemacht. Da huschte mir ein Grinsen über´s Gesicht.

LA MAQUINA sollte man sich merken. Für mich eine klasse Neuentdeckung!

Nach nur 25 Minuten Pause ging es für Sandokan diesmal mit BANDA BASSOTTI wieder auf die Bühne. Das S.O. 36 war jetzt mit ca. 500 - 600 Leuten gut gefüllt. Am Wochenende wäre es sicher ausverkauft gewesen. So war es aber auch etwas angenehmer, hatte man doch so mehr Platz zum Tanzen.

Vor der Bühne war es jetzt recht eng. Neben deutschem Publikum hatten sich auch wieder viele Italiener eingefunden. Das ist sowieso sehr faszinierend. Bei BANDA BASSOTTI oder bei TALCO sind immer auch viele Italiener bei den Konzerten aber wenn französische Bands spielen sind bei weitem nicht so viele Franzosen da, zumindest bei Punk und artverwandtem.

BANDA BASSOTTI brachten schon mit den ersten Takten das Publikum zum Tanzen und durchdrehen. Ihre eigene Mischung aus Ska und Punk ist live einfach nur mitreißend. Das war bisher immer so und wird hoffentlich auch in Zukunft so bleiben. Die druckvollen Bläser, das perfekte Timing und die Kraft die die Band auf der Bühne hat und rüberbringt reißt einfach mit. Auch wenn das abgedroschen klingt, es ist so. Es ist einfach eine klasse Live-Band. Die Stimmung die bei ihren Gigs herrscht ist kaum mit deutschen Bands zu vergleichen. Zusammenstehen und freundlich zueinander sein, zusammen Party haben,  das ist es auch was einen immer wieder an einen Gig der Band aus Rom denken lässt. Und es wird sicher Gründe haben, warum die Band im S.O. 36 und nicht in Italien ihr aktuelles Live-Album aufnahm.

Das politische Engagement der Band ist weiterhin ungebrochen, was kein Wunder ist, wenn man von jemandem wie Silvio Berlusconi regiert wird. Die Rechte der Arbeiter, der Unterdrückten und der Kampf gegen den Faschismus sind weitere Themen die die Band in ihren Texten rüberbringt.

Von der Setlist her orientierte sich die Band stark an der aktuellen Live-Scheibe. Es war wieder ein Genuss. Beim letzten Song “Bella Ciao“ wurde von der Band das Publikum auf die Bühne geholt und man sang zusammen den Song.

Auch wenn die Band fast zwei Stunden gespielt hatte, verging die Zeit viel zu schnell. Es war ein fantastischer Abend, und wäre es nicht Donnerstagnacht gewesen, wäre es sicher noch eine lange Nacht geworden.


Geschrieben von Frank am 07.11.2010, 00:00 Uhr


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