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HOCH DEN ROCK: MyTerror, The Eyes of Medusa, Dead End, Prozac Inside - Foyer Düsseldorf

23.06.2011

Sooo, meine Freunde, Damen und Herren, Hardcorefans und alle, die es noch werden wollen! 

Am 22.06. gaben sich die Düsseldorfer Lokalmatadore MyTerror im Herzen Düsseldorfs die Ehre, ihren Anhängern einen perfekten Einklang in den Feiertag zu bescheren. Der Ort des Geschehens war das Foyer am Worringer Platz, eine – sowohl mit Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln - sehr einfach zu erreichende Location. Der Einlass war um 21 Uhr und der Eintritt belief sich erstmal (!!) auf 6 €, in meinen Augen absolut lohnenswert.

Der gute Andy und ich wollten diesem Geschehen dann auch beiwohnen und wir trafen uns gegen viertel Nach vor dem Laden. Hier stießen wir schon auf die ersten MyTerror Fans. Ja, das kann man wirklich so sehen, denn mindestens jeder Dritte lief hier mit einem MyTerror Shirt rum. Ein paar Zigaretten und Gespräche mit besagten Fans später, betraten wir nun das Foyer. Man befindet sich erstmal in einem geräumigen Eingangsbereich, in dem man von einem netten „Empfangskomitee“ hineingelassen wird. Ab an die Kasse, Eintritt bezahlt, Stempel bekommen und los geht’s. Jetzt steht man zunächst in einer Art Lounge Bereich. Es gibt verschiedene, auch sehr gemütliche Sitzgelegenheiten von einer Couch bis hin zu großen Sitzkissen, in denen man regelrecht versinkt, wenn man sich reinsetzt. Soll ja gut für den Rücken sein hab ich mir mal sagen lassen. Hier stand dann auch ein kleiner Merchandise Tisch und man hat die Gelegenheit, seine Jacke für 1 € abzugeben. Okay, vorbei an Jackenausgabe-, Lounge- und Merchbereich, die allesamt durch ein schwarzes Laken vom Bühnenbereich getrennt sind, wird einem sofort der Schädel weggebrätzelt von etwas, dass man in „Fachkreisen“ gerne mal  L A U T S T Ä R K E nennt. Wir standen jetzt vor der Bühne, dessen Größe wirklich annehmbar ist, wenn man nicht gerade 2 Gitarristen hat und Sänger ist, aber mit etwas Kreativität kann man hieraus eine Tugend machen. Etwas weiter hinten steht eine Theke mit wirklich fairen Preisen und sehr freundlicher Bedienung mit einem gewissen Flirtfaktor. So stellt man sich das doch vor!

Bevor ich nun Anfange, die Bands zu beurteilen, etwas vorneweg:

Der Sound war generell ziemlich schwammig, was aber nicht an den Bands, sondern an der Akkustik des Ladens lag (das ist keine Kritik am Foyer), womit ich mich bei jeder Band weniger mit dem Gesamtsound befassen werde.

Nun gut, genug der langen Reden. Kommen wir nun zur ersten Band des Abends:

PROZAC INSIDE

Eine sehr junge Band, die sich 2009 gründete und - nach einigen Strapazen - seit Februar 2010 endgültig formierte. Hier war sofort Hardcore angesagt, von der Ersten bis zur Letzten Minute. Die Songs klangen noch sehr jung und frisch. So sahen das auch die schon anwesenden Zuschauer. Die Stimmung war noch sehr verhalten. Die Band war aber stets bemüht, einen Kontakt zum Publikum aufzubauen. Generell kann man sagen, ein gelungener Auftritt. Ein paar gute Bühnenmoves von den Gitarristen Sascha, Max und Pat; Knüppeldrums von Drummer Manuel bis zum Umfallen und Sänger Timothy Shaw, der sichtlich mit dem Herzen bei der Sache war, machten Prozac Inside zum idealen Opener. Man kann auf mehr hoffen, denn es steckt ein gutes Potential in der Band. Vielleicht hier und da ein paar Feinschliffe und Prozac Inside kann sich auf jeden Fall etablieren. Ihr müsst Euch vor keinem Verstecken, Jungs! Weiter so!

Note: 3 +

DEAD END

Vorneweg: ein musikalischer Tritt in die Fresse, aber vom Feinsten! Hier merkte man sofort den Unterschied zur vorherigen Band, zumindest was die Bühnenerfahrung und die „Riff Wand“ betrifft. Der Sänger ergriff die Alternative, sein Konzert VOR der Bühne stattfinden zu lassen. Das hatte den wunderbaren Effekt, dass seine Mitmusiker viel Platz hatten, dass ein „Eye 4 an eye“ mit dem Publikum entstand, die folgenden Sänger diesem Beispiel folgten und vor allem, was mir am Meisten gefiel:  Dadurch kam ich mir die ganze Zeit wie in einer Art Videoclip vor, den man anfassen kann. Die Gitarristen bewegten sich ununterbrochen und der Drummer erschien mir wie ein Uhrwerk. Die Songs waren gut gewählt, man steigerte den Härtegrad von Mal zu Mal, um am Ende dann mit einem Finale zu explodieren. Die Stimmung der Gäste verließ auch langsam aber sicher die Apartheid. Die Resonanz wurde deutlich lauter. Es gab auch einige Heads, die im Capuéra Stil wild in der Luft rumprügelten, jedoch darauf achteten, niemanden zu verletzen. Alles in Allem haben DEAD END die Messlatte sehr hoch angesetzt, da ist allerdings noch ne Menge Luft nach oben. Bisher beste Band des Abends.

Note: 2

THE EYES OF MEDUSA

Weiter gings mit Hardcore bis zum Umfallen. Das Niveau blieb genau gleich, also hoch! Interessant war schon mal der Bandname. Zum Glück ist keiner zu Stein geworden, der den Jungs in die Augen sah. Vielleicht kann man das auch als Wortspiel betrachten, wenn man das Wort Stein ins Englische übersetzt und in die Verbform konjugiert. Die Präsenz der Band war jedenfalls sehr überzeugend. Der Sänger nutzte jede Gelegenheit, um direkten Kontakt zum Publikum aufzunehmen. War er zwar Geschwächt durch eine Kehlkopfentzündung, überzeugte er dennoch durch seine sehr energiegeladene Präsenz. So langsam aber sicher verwandelte sich die Location in einen kleinen Hexenkessel. Die Capuéra Tänzer wurden auch immer mehr. Besonders aufgefallen ist mir die Gitarrenarbeit. Leute, Ihr seid Fummelfinger! Natürlich auch der Drummer soll erwähnt werden, der auf der Bühne Fixpunkt Nummer Eins war. Starke Fill-Ins, Background Shouts und hier und da ein drehender Stick, so stelle ich mir einen guten Drummer vor. Das war ein gelungener Gig, der auf mehr hoffen lässt. Da steckt ne Menge Potential hinter!

Note: 2

MYTERROR

Nun war es an der Zeit für den Headliner. Der Laden war auf einmal voll. Und die Stimmung war schon vor dem Konzert sehr angeheizt. MyTerror spielen Hardcore von der feinsten Sorte. Sie waren an diesem Abend auch an Bühnenpräsenz, Sound (diesmal 1A) und Abwechslung nicht zu überbieten.  Als das Intro begann, traute ich meinen Ohren nicht: Ich hörte „Hallelujah“ Gesänge, gepaart mit einem Techno Beat in bester Kneipenhits Manier, der dann aber aprupt aussetzte und von schweren Gitarren abgelöst wurde. Als Sänger Schröda dann letztendlich den Startschuss gab, war sozusagen die Lunte heruntergebrannt und der Laden explodierte wie eine Atombombe. Diese Jungs brennen wie Feuer und das Benzin waren ihre zahlreichen Fans. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt und MyTerror gaben immer wieder neue Anheizer, hielten auch die ganze Zeit den Kontakt zum Publikum aufrecht. Alles wirkte sehr persönlich, Schröda gelingt es spielerisch, die Barriere zwischen Band und Fan zu zerschmeissen, da sich jeder irgendwie persönlich angesprochen fühlte. Kultbassist Schmiddie war an Bühnenpräsenz klar der beste Act des Abends. Auch Gitarrist Kreuzberg war in einem wahren Rausch. Er kam zu Anfang noch mit einer Jacke auf die Bühne, was aber später beim Unterhemd blieb. Hast Du nicht geschwitzt wie Sau unter der Jacke? Drummer Pambo lieferte eine sehr straighte Vorstellung ab. Auch hier gab es allerhand starke Fill-Ins zu bewundern. Insgesamt stellt sich bei dem Riffing, der rythmischen Zusammenarbeit, der Tightness (also Exaktheit der Parts und der Feinschliff beim Songwriting) mir eine Frage: Wieso seid Ihr nicht schon ganz oben angekommen? Für mich jedenfalls hat sich dieser Gig gelohnt und mcih dazu bewegt, noch während des Gigs ein Shirt dieser Band zu kaufen. Für 10 € kann man da auch wirklich nicht meckern. Das soll auch nicht mein letzter MyTerror Gig gewesen sein. In diesem Sinne, auf jeden Fall bis zum nächsten Mal! Ganz klar Top Act des Abends!

Note: 1

Ich hoffe, ich konnte jeder Band gerecht werden, für mich hat sich der Abend wie gesagt sehr gelohnt. Bleibt zum Schluss nur noch eine negative Sache, de in Richtung Location geht. Mir kam zu Ohren, dass wenn man den Laden verlässt und wieder hineingeht, man noch einmal einen kleinen Betrag bezahlen muss, der sich bei jedem Male steigert. Ich kann ja verstehen, dass man die Gäste im Laden behalten will und akzeptiere das auch als Geste für die Bands, jedoch kann ich da auch die Gäste verstehen, die zwischendurch mal raus müssen, um frische Luft zu schnappen.

Soooo, meine Freunde, Kupferstecher und Knüppelkloppmuckeliehaber.

Das wars von meiner Seite, ich bedanke mich bei allen Bands und allen Lesern und wünsche erstmal eine angenehme Woche.

PeaZe!

Daniel


Geschrieben von Daniel am 24.06.2011, 00:00 Uhr


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