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Status Quo ( "Frantic Four") - O2 Arena Berlin

18.03.2014

Weitere Informationen:
http://www.statusquo.co.uk/


Manch einem mag jetzt das Blut in den Adern gefrieren und nicht wenige werden bei dem Namen STATUS QUO sofort denken:
In the Army now und Rockin`all over the World... wie schrecklich.
Immer wieder erstaunlich wie viele Leute offensichtlich nur diese beiden Radionummern von der Band kennen.
Aber es gab auch eine lange Zeit vor diesen beiden Hits, welche ohnehin nicht die Stilistik der Band wiederspiegeln.

Die Besetzung aus den Siebzigern ist nun nach über 30 Jahren das erste Mal wieder zu Gast in Deutschland. Nach den fulminanten „Frantic Four“ Gigs letztes Jahr in England entschlossen sich die Jungs nun auch in Deutschland 3 Gigs mit der Formation aus den Siebzigern zu spielen.
Somit gibt es Status Quo zur Zeit zwei mal:
Die Quo , welche immer noch Jahr für Jahr die Bühnen der Welt bereisen und die alten Quo, welche Insider auch die „Frantic Four“ nennen.
In einem Buch konnte man vor einigen Jahren schon lesen, dass die Band 23 komplette Jahre Ihres Lebens auf  Tour verbracht hatt . Das muss man wollen.....

Das Vorprogramm machte Carl Carlton ( Gitarrist von Peter Maffay ).
Dieser spielte mit seinen 2 Kollegen 30 Min. überwiegend Akustische Musik und ein wenig Blues. Sonderlich passend war das irgendwie nicht.
Ich frage mich oft, weshalb in Deutschland oft so unpassende supports am Start sind. Ob gut oder schlecht liegt ja immer im Auge des Betrachters. In England gabs bei Quo letztes Jahr Eddie & the Hod Rods und dieser Jahr auf der FF Tour Wilko Johnson als support.
Das hört sich für mich irgendwie schon besser an. Sei es drum....

Nach 30 Min. Vorprogramm und weiteren gut 30 Min. Umbaupause ging das Licht aus und es ertönte das gesprochene Intro von dermlegendären Status Quo live Album aus 1976.
„Is there anybody out there who wants to rock ? Would you welcome.....und der Vorhang fiel .
Quo starten mit „Juniors Wailing“ vor der gewohnten Wand aus Marshall und Vox AC 30 Amps. Im direkten Anschluss folgten „Backwater, Just take me“ und nach einer kurzen Vorstellung der „alten“ bandmembers folgte „ Is there a better way “ .
Was sofort auffiel war, dass der Groove ein völlig anderer ist als man es von der aktuellen Besetzung gewohnt ist.  John Coughlans drums kommen ohne viele Breaks daher und es ist alles einen Tick langsamer gespielt.

Alan Lancaster am Bass ist wie früher auch der Leadsänger der ersten 4 Songs.  Stimmlich ist er noch voll auf der Höhe. Leider war Ihm sein schlechter gesundheitlicher Zustand anzusehen. Man merkt Ihm die Anstrengung an, welche es für Ihn erfordert mit seiner Erkrankung auf der Bühne zu stehen. Umso bewundernswerter das er die Strapazen einer Tour noch einmal auf sich nimmt.

Ganz anders bei Francis Rossi und Rick Parfitt. Im Gegensatz zu manch einer anderen „alten“ Band, haben die Jungs noch ordentlich Power. Es ist mir ein Rätsel wie man mit über 65 J. und nach 50 J. Bandgeschichte noch Jahr für Jahr 50 - 100 solcher Shows spielen kann. Wirklich erstaunlich.
Ein Keith Richards wirkt dagegen wie 120 J. alt.....

Auch hatte ich irgendwie den Eindruck das die Beiden sich etwas zurücknehmen mussten, um an Ihren alten Buddys an Drums und Bass dranzubleiben. Denn Quo fahren live sonst noch ein höheres Tempo als das FF Line-up.
Dennoch hat spez. Rick Parfitt wieder mächtig reingehauen in seine Uralt-Telecaster.
Ich habe schon Unmengen an Bands gesehen, aber wirklich die wenigsten Rhythmus Gitarristen haben so einen harten Punch mit der rechten Hand und spielen so uhrwerkmäßig ,ohne auch nur die kleinste Schwankung im Tempo, wie er.

Man bemerkte schon, dass die Band nach Ihren Proben in den letzten Wochen mit dieser Besetzung Ihren ersten Gig spielte. Alle wirkten anfangs ziemlich konzentriert und auch der eine oder andere kleine Patzer blieb nicht aus. Beruhigend das auch solche alten Hasen mal daneben liegen. Aber wen interessiert das schon. Vielmehr macht so was eine Band auch immer irgendwie authentisch. Und das sind sie in jedem Falle.
Das Set bestand aus altbekannten Klassikern wie „Down Down, Rain und 4500 Times“ , die ja auch in der „Neuzeit“ Besetzung gespielt werden.
Aber es gab auch Songs zu hören die in der „aktuellen“ Besetzung noch nie präsentiert wurden.
"Blue Eyed Lady, Oh Baby und Gotta go home" aus den Siebzigern sind genauso zeitlos wie Ihre anderen Nummern und gehen ordentlich nach vorne.
Man merkt keinem der Songs an, dass diese schon 40 J. alt sind.
Nach den beiden Zugaben „Caroline“ und dem obligatorisch Rausschmeißer „Bye Bye Johnny“ von Chuck Berry fiel dann nach 90 Min. der Vorhang.
Es wird wohl die einzigste und letzte Gelegenheit gewesen sein die „Frantic Four“ nochmal live zu sehen. Ich persönlich war danach etwas hin- und hergerissen.  Musikhistorisch gesehen war es in jedem Falle ein highlight die „Frantic Four“ nochmal live sehen zu können.

Musikalisch neige ich dazu, die aktuelle und in den letzten Jahrzehnten gewohnte Besetzung zu bevorzugen. Am Ende ist da doch mehr Dampf hinter und alles wirkt kompakter, auch wenn dort eben immer die 1-2 „Radionummmern“ ertragen werden müssen.

Am Ende steht aber fest, dass Status Quo definitiv immer eine der besten Live Bands waren und auch immer noch sind.
Auf Platte konnte die Power die diese Band live hat ,bis auf wenige Ausnahmen, nie wirklich transportiert werden.
Und die haben Sie auch mit über 65 J. noch.
Straighter Rock`n`Roll und Boogierock ohne große Spielereien.
Da können sich so manche Musiker, die 40 J. jünger sind, eine Scheibe von abschneiden.

Bleibt die Frage wer solche Rock`n`Roll Urgesteine wie Status Quo mal ersetzen soll.
In der Schule haben sie sich einst kennengelernt`, sind über 50 J. lang Ihren musikalischen Weg unbeirrt gegangen und sich immer treu geblieben.
Sie haben alle möglichen Trends ignoriert und überlebt,  stehen mit fast 70 J. immer noch zusammen auf der Bühne vor vollen Hallen.
Man kann über Status Quo denken was man will. Ich sage: Hut ab !

Setlist:

Junior's Wailing
Backwater
Just Take Me
Is There a Better Way
In My Chair
Blue Eyed Lady
Little Lady
Most of the Time
Rain
(April) Spring, Summer & Wednesdays
Railroad
Oh Baby
4500 Times / Gotta Go Home
Big Fat Mama
Down Down
Roadhouse Blues

Zugabe:
Caroline
Bye Bye Johnny

Geschrieben von TomB am 20.03.2014, 11:45 Uhr


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Bilder

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  1. QuoFF14_11a
  2. QuoFF14_27a
  3. QuoFF14_34a

 

2 Kommentare

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LemyD (unregistriert)
Geschrieben am 21.04.2014, 17:27 Uhr
Mein lieber Schollie, die beste Boogie-Rock-Band was rockin'!
Schon einige Jahre auf den Schulter aber noch immer geht die Post ab.
Als FRANTIC FOUR rockt das so richtigt (4500 Times, Rain, Roadhouse Blues, etc.)
Als STATUS QUO waren sie ja Richtung Rock-Pop unterwegs (In The Army now, What You're Proposin', Rolling Home, etc.)
Das Konzert war der Hammer und der Bericht darüber auch.
Thanx

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KNOX
Geschrieben am 20.03.2014, 18:34 Uhr
muha die hab ich ende der 70er mal live gesehen das es den müll noch gibt

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Punk ist bissig, Punk ist laut, Punk ist Anarchie, Punk ist Chaos, ...


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