Design wechseln

Start » Konzertberichte » Dorks Releaseparty (Teil 1) Rülps, Kirchheim bei München // mit Analkommando, Bums, Umluft 180°

Dorks Releaseparty (Teil 1) Rülps, Kirchheim bei München // mit Analkommando, Bums, Umluft 180°


Man übertreibt nicht wenn man sagt: Im Deutschpunk gehört den Dorks die Gegenwart. Mir ist im Moment keine andere Band bekannt, die deutschlandweit so umtriebig und gut in der Szene verwurzelt ist wie die Dorks. Das hat sich auch gestern wieder gezeigt, als sie ihre brandneue Scheibe "Duschen auf Staatskosten" veröffentlicht haben. Was war das für eine Party. Bombenstimmung bis unters Dach.


Die Anfahrt kostete mich hingegen schon wieder Nerven. Ein Blechgerinsel verstopfte die A9. Natürlich verursacht von den ganzen Oktoberfestpilgern auf der Fahrt zur Wies'n. Möchte nicht wissen wieviele sich von denen hernach besoffen eingepisst und vollgekotzt haben oder die Resi auf dem Grashügel schnackseln wollten aber den "kleinen Bayern" nicht mehr in die Höhe brachten. Prost! Wer zu den Party-Voyeuren gehört sollte mal auf http://www.muenchenkotzt.de/ vorbeischauen. ;)
Nein danke! Im Rülps in Kirchheim war besseres geboten.

Als ich ankam waren schon die ersten Lederjacken mit ihren bunten Irofrisuren zu sehen. Sehr schön. Der Eingang ist etwas versteckt. Man kommt über ne Treppe runter in nen schmalen Innenhof. Der war schon vollgestopft mit allerlei Gesindel. Ich ging erst mal ins Backstage um das Interview zu machen und da lungerte gerade der Wastl von den Dorks rum und löffelte seine Suppe. Er meinte ob ich auch was will und dass die andern auch draußen wären.

Auf dem Tisch standen dann drei riesige Suppentöpfe. Fischsuppe, Currysuppe und Gulaschsuppe. Aber das war nicht irgend so ein Gericht. Das war ein 5-Sterne Gericht! Serviert natürlich stilgerecht im Plastikteller. Bei der Fischsuppe hats mir die Lampen rausgehaun. Das war ein Geschmacksorgasmus. Wie geil war das denn? Die Dorks kennen wohl einen 5-Sternekoch der gleichzeitig auch noch in der Szene unterwegs ist und der wohl dazu auch die Dorks mag. Dazu hat Denni aus Schrobenhausen noch drei Kästen Dorks-Bier brauen lassen. Genau so hat die Szene immer funktioniert. Jeder bringt sich ein und bekommt auch wieder was zurück. Leider ist von diesem Aktionismus heute nicht mehr allzuviel zu spüren.

Dann hab ich mir mal den Denni geschnappt und wir haben uns ins Backstage verzogen und ein Interview mit der Band gemacht. Nachlesen könnt ihr das hier: (Folgt bald) ;) Die Umluft 180° haben wir deshalb verpasst. Die sind so ne 80er Jahre Revival Punkband aus München. Als ich gekommen bin hab ich kurz was von Soundcheck mitbekommen. Dachte erst das sind so alte Säcke Ü50 aber die scheinen noch sehr jung zu sein. Ist Geschmackssache ob man Museumsmusik gut findet, aber wenn es Spaß macht isses ja okay.

So ca. die Mitte vom Set von Analkommando hab ich mitbekommen.
Die Oberpfälzer sind ja mittlerweile in der Szene keine Unbekannten mehr. Ich hab sie jetzt schon öfter gesehen und muss sagen das geht gut rein was die da machen. Deutschpunk mit jeder Menge Fun auf der Schaufel. Ziemlich flott und melodisch und ab und zu wurden coole Skaparts eingeworfen die richtig schön vom Bass getragen wurden. Schön kompakt und kraftvoll das ganze und die Stimmung im Publikum war schon super. Pogo, Bier und alle in Partylaune.

Danach gings weiter mit Bums. Den alten Deutschpunkern aus Eislingen in Baden-Württemberg. Jetzt wurde der Laden langsam voll und sie legten mit "Vollzugsanstalt" los. Denni war bei dem Song schon etwas schwankend als Gastsänger auf der Bühne und vor der Bühne htt sich eine Traube gebildet die lauthals die Texte der Band mit erhobenen Fäusten mitgröhlte. Dahinter ein wuseliger Pogoknäuel. Ab und zu wurde ein Handy gefunden oder das Bier spritzte durch den Raum. Wie man das halt so kennt. Die Band haute ihre ganzen Hits wie "1,2,3, lasst die Leute frei", "Wie lange wollt ihr das mit ansehen", "Punkrock, Hanf & Bier" oder "Räumt auf" raus. Das hatte richtig Power und ich fragte mich, ob die Dorks da jetzt noch ne Schippe drauflegen können.

Die kamen dann gleich im Anschluss in der Badekluft vom Cover des neuen Albums "Duschen auf Staatskosten" auf die Bühne. Lustig sahen sie aus mit ihren biederen gestreiften Ganzkörperbadeanzüge und den quitschgelben Bademützen. Jetzt wurde es voll und keiner lungerte mehr draußen oder auf dem Klo rum. Die Atmosphäre im Club war geladen und die Dorks legten mit dem Titelsong der neuen Platte los. Lizals Organ imponiert mich immer wieder auch wie intensiv sie die Texte rüberbringt. Weiter gings mit "Dreckige Saat" und bei dem Song kriegte ich Gänsehaut. Das ist mir schon lang nicht mehr passiert. Wow war das geil! Die Band war exzellent eingespielt und gerade die neuen Songs sind musikalisch sehr interessant. Ich persönlich bin ja ein ganz großer Fan der Dork'schen Zweistimmensoli. Das ist halt der Einfluss von Iron Maiden und die Songs sind sehr durchdacht. ;)

Der Mitgröhlfaktor bei den Dorks ist enorm. Überall hocherreckte Fäuste und ein textsicheres Publikum. Zumindest bei den bekannten Stücken. Der Rest war glaube ich das komplette neue Album. Der halbe Laden war am pogen und ab und zu sah man den ein oder anderen älteren Punker völlig fertig aus dem Mob herauswanken, weil ihn die Kondition im Stich gelassen hat.
Natürlich wurde zwischendurch auch der Hosenfreie Widerstand zelebriert und das Publikum lies die Hosen runter. Später standen dann zwei, drei Jungs nackig vor der Bühne. Hosenfrei deluxe, sozusagen. ;)

Die Dorks brannten ein wahres Hitfeuerwerk ab. Eineinhalb Stunden Dorks und es wurde nicht langweilig. Comiczeichner Donald, offiziell der sechste Dork hatte bei Photosynthese seinen Auftritt als "Sänger", wenn man das so bezeichnen will. ;-) Den Schluss bildete dann das geniale Cover von Iron Maidens "Fear of the Dark" das bei den Dorks "4 von den Dorks" heißt. Verwirrend weil es sind ja 5 Dorks. Aber im Interview erfuhr ich, dass nur 4 Maiden Fans sind. Als Zugabe legten sie dann noch ihren Überhit "Echte Assis" drauf. 

Ich muss sagen so ein geiles Konzert hab ich lang nicht mehr gesehen.
Die Stimmung war Bombe, was wie gesagt einerseits an den guten Songs und anderseits daran liegt, dass die Dorks ganz tief in der Szene verwurzelt sind und im Gegensatz zu vielen anderen Bands den Faden zu den Leuten noch nicht verloren haben. Am nächsten Tag folgt dann der zweite Streich der Asis. Nachdem das Headquarter in Bayern beglückt wurde gings in die Außenstelle nach Berlin-Kreuzberg.

Frank übernehmen Sie! ;)

p.s. Fotos hat der Schromm aus der Schweiz gemacht der extra wegen den Dorks nach München gekommen ist. Ich hab ihn am Merchstand angelabert, weil meine Fotos immer kacke werden. ;)


Geschrieben von MC GAudibuizn am 27.09.2014, 14:26 Uhr


Teilen:                    

Kommentieren