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NORMAHL, TEMPO 30 & POMMES ODER PIZZA am 29.04.2011 im Tommy-Haus in Berlin

02.05.2011

Das Tommy-Haus in Berlin-Kreuzberg ist seit 38 Jahren ein Haus für alle Alternativen, Punks und Andersdenkende. Das Haus und seine Bewohner hat schon vieles erlebt, viele gute Jahre aber auch einige nicht so gute. In letzter Zeit scheinen die guten Jahre wieder in sichtbare Nähe gekommen zu sein. Die Konzerte die stattfinden sind wieder von namhaften Bands, und wie man an diesem Abend sehen konnte, wurden auch Teile der Musikanlage erneuert.

Die drei Bands des heutigen Abends traten also in den Genuss über die teilweise neue Anlage zu spielen. An diesem lauen Frühlingsabend war um 21.30 Uhr drinnen wenig los. Man genoss die laue Nacht, aß leckere Wurst vom Grill oder trank den ersten Cocktail am Cocktailtresen, der ebenfalls draußen aufgebaut war. Selbst die Band NORMAHL saß fast komplett draußen, zwischen den Leuten und genoss die Stimmung.

Bei dieser relaxten Stimmung war es auch nicht verwunderlich, dass der Beginn des musikalischen Programms ganz entspannt nach 22.00 Uhr begann. Die Jungs von POMMES ODER PIZZA begannen mit ihrem Unterhaltungsprogramm welches sich irgendwo zwischen Punkrock, Nonsens und lustigen Anekdoten einpendelte. Viel habe ich von der Band nicht mitbekommen, aber zumindest musikalisch klang manches nicht übel. Den vielleicht 100 Anwesenden schien der Sound aber zu gefallen. Partypunk for Partypeople.

Als zweite Band spielte TEMPO 30 aus Berlin. Eine Band die laut Internet Oi - Punk oder Punkrock mit Oi - Einschlag spielt. Nun ja, vielleicht war ich von den ersten Bieren des Abends schon benebelt, aber was die Band da rüberbrachte war eigentlich nix anderes als die erste Band in einem etwas gefestigteren Sound. Als Höhepunkt des Auftritts war sicherlich die Sonnenbrille des Sängers zu sehen, die ständig völlig krank in bunten Farben blinkte und Lichtblitze von sich gab. Ein übles Teil. Mehr Zuschauer als bei der ersten Band waren im Schicksaal, dem Konzertraum des Tommy-Hauses nicht zu verzeichnen. Allerdings war noch ein ganzer Schwung Leute draußen im Innenhof, und so versprach es bei NORMAHL doch noch recht voll zu werden. Ich nahm auch noch mal frische Luft zu mir, bevor ich es mir mit einem frischen Bier vor der Bühne gemütlich machte. Diese Idee hatten andere auch, und so stand vor der Bühne schon eine ansehnliche Zahl von Bunthaarigen und Skinheads um die Band aus dem Schwabenland zu sehen. Diese ließ sich nicht lange bitten, und fing nach kurzer Umbaupause auch prompt an.

Gestartet hat NORMAHL mit dem Song “Das ist Punk“, was perfekt passte, und die jetzt ungefähr 150-200 Anwesenden, deren Alterschnitt von jung bis mindestens 40 Jahre reichte, zu Pogo und lautstarkem Mitsingen animierte. Der Sound der Band war rotzig und druckvoll, wie man ihn kennt, und für den man die Band liebt. Vor der Bühne wurde der Pogo recht ruppig, aber die unfair, während es weiter hinten ruhiger aber nicht weniger begeistert zuging. Der Band schien die Stimmung gut zu gefallen, und so kamen nach und nach immer mehr Songs die man von NORMAHL hören wollte. Das Set war ein guter Querschnitt über das gesamte Schaffen das Band. Vom Song “Fahneneid“ der bereits auf ihrem ersten Tonträger, der “Stuttgart über Alles E.P.“ enthalten ist, bis zu “Hartz IV“ vom aktuellen Album “Voll Assi“ aus dem Jahre 2005. Natürlich fehlten auch die Evergreens ( so alt wie die Songs sind, passt das schon ) wie “Biervampir“, “Fraggles“, “Exhibitionist“ oder “Hier regiert der AVC“ nicht. Die Schwaben lieferten ein langes Set ab, was sich so nicht erwartet hatte, und so war der Auftritt für das anwesende Publikum ein lang anhaltender Genuss. Deutschpunk von seiner besten Seite, präsentierte die Band, der zu Pogo, Party und guter Laune aufrief, allerdings nie die Politik und Gesellschaftskritik außer Acht ließ. Es war ein toller, feuchtfröhlicher Band zwischen Party und Protest.

Allerdings habe ich in Anbetracht der Tatsache, dass die Band nicht all zu oft in der Hauptstadt spielt, noch mehr Publikum erwartet. Toll war es trotzdem! Ein klasse Abend


Geschrieben von Frank am 03.05.2011, 00:00 Uhr


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