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Stage Bottles

15.01.2013

Antifascist Oi!-Punk 
Die Frankfurter Band "Stage Bottles" gibt es nun bereits seit 1993. Mitte der 90er hörte ich ihre ersten Platten bei Freunden. Sie fielen positiv auf neben anderen Oi!-Bands wie Angelic Upstarts (die mit "Solidarity" einen meiner Lieblingslieder geschrieben haben), Los Fastidios oder den geilen Französischen Bands wie 8*6 Crew, Banlieue Rouge oder Brigada Flores Magon. Die Band um den charismatischen Sänger Olaf überzeugte durch melodischen, kämpferischen Oi!-Sound der klar Antifaschistisch war und immer noch ist.Glücklicherweise durfte ich die Band dann endlich 1999 in Dortmund auf dem UZ-Pressefest (Zeitung der DKP) im SDAJ-Zelt zum ersten Mal sehen. Sie spielten zusammen mit Attila the Stockbroker und Brigada Flores Magon. Was für ein Hammer-Konzert! Zu den geilsten Platten der Band gehören für mich auf alle Fälle die Split EP's mit No Respect und Los Fastidios (Fetter Skinhead!!). Dazu noch die "Sometimes antisocial always antifascist" EP. Ich verfolgte immer den Weg den die Band ging und kaufte mir hier und da dann ihre Platten, die ich immer noch sehr gerne höre.Im Laufe der Zeit wurde klar das ich ein Interview mit dieser doch sehr interessanten Skinhead Band machen sollte. Bewegen sie sich doch auch in den Szenen die mich auch interessieren: Subkultur, Fußball und ein klares abgrenzen gegen Rechtsradikalismus. Sänger Olaf stand mir für ein interessantes Interview zur Verfügung welches wir dann per E-Mail führten.


Geschrieben von chico loco am 16.01.2013, 00:00 Uhr


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Hallo Olaf, bitte stell dich und die Band Stage Bottles einmal kurz vor. Wo ihr herkommt, wer ihr seit und seit wann es euch gibt.

Wir kommen weit gefasst aus dem Rhein-Main-Gebiet, also Frankfurt und Wiesbaden. Die Stage Bottles gibt es seit 1993, aber das einzig verbliebende Bandmitglied, das von Anfang an dabei war, bin ich. Der Marcel an der Gitarre ist nun auch schon seit 1998 dabei.  Seit mehreren Jahren sind aber auch der Slavko (Gitarre), Olaf (Spitzname „O2“, Schlagzeug) und der Kimba (Bass) dabei.

Das ist unsere aktuelle Besetzung, die hoffentlich noch lange Bestand hat.

Die Stage Bottles haben insgesamt mehrere Hundert (ca. 700 ?) Auftritte in all den Jahren in den verschiedensten Ländern gespielt.

Wir haben mittlerweile 6 Alben und mehrere Singles rausgebracht, und wir sind auf zahlreichen Samplern weltweit erschienen.

 Anfang der 1990er Jahre hast du ja bei den Blaggers als Sänger angefangen. Wie kam der Kontakt nach England zu stande und wie sahen songschreiben, Proben und live-shows spielen denn genau aus bevor es das gute Internet gab? Viele Briefe und teure Telefonate? Was ist dir von den Anfängen noch gut in Erinnerung geblieben? Wie sah die damalige Skinhead-Szene in Deutschland aus und wie (im vergleich) in England (da du da ja auch etwas bezug zu hattest)? warst du dann dort auch mal beim Fußball...? Und welchen Britischen Verein fühlst du dich näher oder bist sogar fan?

Zunächst zu den Blaggers:

Anfang der Neunziger Jahren habe ich dort nur Saxophon gespielt und nicht gesungen. Das 1992 erschienene Album „United Colours of Blaggers ITA“ habe ich mit eingespielt. Ich habe 1992 in London gewohnt und in England und europaweit mit den Blaggers ca. 50 Gigs gespielt.

1992 bin ich dann aber als Opfer der Kommerzialisierung der Blaggers vom Major-Label als nicht gut für die Band aufgrund meines Skinhead-Auftretens eingestuft worden. Da man mich scheinbar langfristig los werden wollte, habe ich dann selbst den Hut genommen und bin zurück nach Deutschland gezogen.

Mit den -  ich sage mal „Original-Blaggers“ - nahm es dann zunächst ein trauriges Ende, da einer der beiden Sänger einen Journalisten verprügelte, der ihn als „Linksfaschisten“ bezeichnete. Danach hat EMI die Band fallen gelassen.

Im Jahr 2001, die Blaggers waren seit 1994 nicht mehr existent und einer der beiden Sänger an Drogen gestorben -  gab es in Frankfurt eine Hochzeitsparty, auf der auch der ehemalige Bassist und der ehemalige Schlagzeuger anwesend waren. Wir spielten spontan mit Marcel 6 Songs. Danach setzten wir das Projekt fort und stellten ein Set zusammen.

Mittlerweile sind wir wieder zu sechst. Der Hauptgrund für dieses Projekt war, dass wir für die IWCA („Independent Working Class Assacioation“) Geld sammeln wollten. Diese linke politische Gruppe bildete sich und nahm an Wahlen teil, da auch die BNP (British National Party) immer mehr weg von der Straße in die Parlamente ging. Um an der Wahl zum Londoner Bürgermeisterat überhaupt teilnehmen zu können, musste die IWCA 50.000 Pfund zusammen bekommen. Wir steuerten mit unseren Gigs einige Tausend Pfund dazu bei.

Heute spielen wir nur noch sehr selten. Zuletzt in England im Sommer 2011. Im April 2013 spielen wir aber mal wieder einen Gig in lLondon. Stage Bottles spielen da übrigens auch.

Der Kontakt zu den Blaggers entstand in einer Zeit, als SHARP („Skinheads Aaginst Racial Prejudice“/“Skinheads gegen rassistische Vorurteile“) noch in den Kinderschuhen steckte. 1989 organisierten wir in Frankurt ein SHARP-Konzert mit den Blaggers. Durch glückliche Umstände ging der Kontakt nie verloren.

Slinhead-Szene in England und Deutschland 1992: 

Der Unterschied zu Deutschland war eklatant. In Deutschland entstand gerade eine neue Szene durch SHARP. Das Gleiche galt zwar auch für England, aber hielt sich dort in viel kleineren Dimensionen. In England war Punk und Skinhead auch zu dieser Zeit schon ziemlich außer Mode. Als Skinhead wurdest in den Londoner Straßen eher für einen Schwulen als für einen Skinhead gehalten. Ich sage das jetzt mal so, auch wenn das eine das andere natürlich nicht ausschließt. Diese Art der optischen Einordnung lag am Kleidungsstil.

Zudem gab es zu der Zeit natürlich in Deutschland das Phänomen des Rechtsradikalismus und auch das massive Auftreten (extrem unsmarter) Nazi-Glatzen u.a. durch die Wiedervereinigung.

Hier herrschte Krieg. Aber auch in England habe ich derbe Sachen mit Blood&Honour, den Chelsea-Headhunters also auch Combat 18 erlebt. Da gab in England z.B. vor einem Nazi-Konzert u.a. mit Skrewdriver stundenlange Straßenschlachten.

Die Musikszene war bezüglich Oi! recht klein, erst später reformierten sich wieder viele Bands. Ska war ziemlich angesagt. Da gab es auch in London fast jedes Wochenende ein Konzert. Ansonsten waren es große Festivals, wo es regelmäßig im Chaos endete, weil so viele, auch politisch, extrem unterschiedliche Leute auf den Festivals waren. Das äußerte sich damals aber eher so, dass die Faschos anfingen rumzuheilen und die Bühne stürmten. Das habe ich auch miterlebt (u.a. bei „The Adicts“ – Support waren damals „Cocksparrer“).

Aber die Bonehead-Szene in England war damals stärker als die SHARP-Skinhead-Szene. Das hat sich auf Konzerten dann bemerkbar gemacht. Auf der Straße waren die SHARP-Skins ja keineswegs allein.

Fußball in England:

Die Hooligans der Mannschaft, die ich unterstütze, verehre und wegen der ich auch schon oft gekotzt habe (Fortuna Düsseldorf) haben eine Freundschaft mit der Firm vom Millwall FC. Daher kenne ich da einige Hools von Millwall. Außerdem gehört zu den Millwall-Jungs seit Jahrzehnten auch der gute Roy Pierce, Sänger von „Last Resort“. Da ich ihn besser kenne, ist Millwall natürlich noch mal interessanter für mich. Ich war aber leider noch nie bei einem Millwall-Spiel.

Ich war schon im Sellhurst-Park bei einem Chrystal Palace-Spiel. Das ist der Verein des Bassisten von den Blaggers. Daher habe ich immer mit denen sympathisiert, so wie der Bassist wiederum mit meiner göttlichen Fortuna.

Brighton ist auch ein Verein, wo ich die Ergebnisse verfolge, da mein guter Kumpel  „Attila the Stockbroker“ dort Stadion-Sprecher ist und ich deshalb auch schon mal bei einem Spiel von Brighton war.

Für den Brentford FC haben wir schon mal mit den Blaggers ein Soli-onzert gespielt. Der Verein wurde – zumindest vor einigen Jahren war das so – von den eigenen Fans gekauft und verwaltet. Die waren damals in der 3. Liga. Ich habe im Rahmen dieses Konzertes ein Qualifikationsspiel vom Brentford FC für den FA-Cup gesehen.

Du hast ja auch die Anfänge der SHARP-Bewegung ja direkt mitbekommen und auch deren Ende. Wie siehst du das erlebte von damals heute mit dem Abstand der über die Jahre gekommen ist? hat RASH jetzt in den letzten Jahren SHARP abgelöst (wie mir scheint)? Wie sah die Szene damals aus, die ja eigentlich noch strikt getrennt war, und welche Zines gab es? Welche Unterschiede gab es für dich zwischen dem SkinUP/Skintonic und den etwas kleineren Zines? In den 1990ern gab es ja dann auch das "Revolution Times". Wie ist deine meinung zu diesen Zine? Verfolgst du noch Zines wie das Moloko Plus, Commi Bastard oder Oi! the Print? Wie relevant sind diese noch heute für die komplette Szene?

Ende der achtziger Jahre gab es quasi kaum noch eine nicht-rechte Skinhead-Szene.

Als wir dann von SHARP hörten, haben wir das gleich aufgegriffen und Nighter und ein paar Konzerte gemacht. Treffpunkt für die „korrekten“ Skinheads waren auch die Scooter-Runs, also Roller-Treffen. Wir waren damals teils 200 Skinheads auf einem Scooter-Run mit 500 Besuchern.

Auf Ska-Festivals und einigen Punk-Konzerten kam es dann zu den ersten ernsthaften Auseinandersetzungen mit Faschos. Die hatten noch gar nicht mitbekommen wie ernst die Lage plötzlich war, also dass ihnen ganze Räume von SHARP genommen werden könnten. So kam es aber dann. Danach reformierten sich diverse Bands und durch den neuen Schwung gründeten sich auch viele Oi!- und Ska-Bands. Das ganze hat sich meiner Meinung nach bis zum heutigen Zustand der Szene, wo es Festivals mit bis zu 4.000 (Force Attack sogar mal 16.000) Besuchern gibt, und Faschos sich in der Regel zumindest nicht öffentlich zu erkennen geben, weiter entwickelt. Leider wird gerade auf diesen großen Festivals mittlerweile die Erwähnung von Politik oft als Spaß-Bremse wahrgenommen. Diejenigen, die die Anfänge nicht miterlebt haben und für die es schon immer recht unkompliziert war, als Skinhead etwas zu erleben, werden leider auch immer unpolitischer. Viele reagieren nur im Rahmen ihrer Subkultur auf Faschos und sehen es nicht als normal an, sich auch als „Mensch“ darum zu kümmern. Als Mitglied einer Subkultur, die sich bewusst abgrenzt, kann ein solch unpolitisches Verhalten aber nicht normal sein. Es muss Gründe für die Abgrenzung geben. Das war auch die Motivation von SHARP, auch wenn sicher bei uns einige dabei waren, die sich einfach nur gerne schlugen und feierten, dies aber nicht auf Seite der Faschos tun wollten.

RASH ist eine Reaktion darauf, dass für viele SHARP zu sehr entpolitisiert wurde. Wenn Du zu Beginn  bei SHARP warst, dann warst Du politisch. Wir sind ein ungeheures Risiko in der Auseinandersetzung mit den Faschos eingegangen. Das machte der Großteil nicht nur zum Spaß. Heute kannst Du dich in der Masse verstecken und trotzdem konsumieren.

Irgendwann hat sich der politischere Teil von SHARP regelrecht abgewandt, in manchen Städten – europaweit – gibt es regelrechte Feindschaften zwischen SHARP und RASH.

Es st für mich etwas befremdlich, wenn sich zwei Gruppen, bei denen man auf beiden Seiten Freunde hat, gegenseitig anfeinden. Wir haben uns in diese Sache nie hereinziehen lassen, auch wenn wir von vielen Leuten (den meisten auf der Welt) mehr politisches Bewusstsein im linke Sinne wünschen würden.

Deine Frage bezüglich der Fanzines:

Ich habe selbst als „Rote Zecke“ für das Skinup geschrieben. Das war ein sehr gutes Fanzine. Es gab viele kleinere Fanzines, und es wurden immer mehr. Das Revolution Times kam ja schon eher später. Das fand ich teils gut, teils nicht so gut, da die manchmal stalinistisch anmutenden Kommentare nicht mein Fall waren, und nach wie vor auch in keinem Zusammenhang sind.

Dennoch war es qualitativ ziemlich gut und ein gutes Sprachrohr für die linke Skinhead-Szene.

Auf andere Fanzines möchte ich jetzt nicht eingehen. Da gab es auch tolle Kleinkriege zwischen gewissen Leuten und Fanzines, und damit beschäftigte man sich dann auch in Vorworten und es wurde in der Szene darüber getratscht. Aber da handelte es sich nur um ein paar Themen, auf die man sich konzentrierte. Kleinigkeiten, die heute im Netz breitgetreten werden, wurden da schnell abgehakt.

Ich glaube die Fanzines waren damals spannender als die Fanzines heute.

Damals passierte wirklich noch viel „auf der Straße“. Heute beschäftigt sich die Szene mit sich selbst. Und es gibt nur noch wenige Bands, die wirklich auf einem guten Niveau das Leben, was sie auch besingen, leben. Entsprechend spannender waren auch die Interviews. Es war eine positive Dynamik in der Szene. Heute dümpelt man konsumierend mit sich selbst so dahin. Damit meine ich den „Mainstream“ in „unserer Szene“.

Ein inhaltsloserer, immer wieder das tolle Skinhead-Dasein und ein

Sic-selbst-hochleben lassender Stil greift teils um sich. Ich finde es ist alles viel mehr Konsum als früher. Früher waren Fanzines und die Musik ein wichtiger Bestandteil einer dynamischen und aktiven Subkultur.

Aber auch heute gibt’s natürlich noch gute Fanzines. Allerdings bekomme ich so alle wichtigen Infos. Ich lese eigentlich nichts mehr, da ich schon fast alles gehört habe. Und die Infos aus dem Internet sind erst Tage nach ihrem Erscheinen wirklich etwas wert, weil man dann erst weiß, dass sie wirklich Substanz haben.

Kurzum: Ich bekomme so genug mit.

Andere Mitglieder der Stage Bottles könnten euch zu diesem Thema mehr sagen.

Die sind da noch aktiver als ich, was die Aufnahme von Szene-Infos angeht.

Ach ja, die von dir oben genannten Fanzines sind allesamt noch interessant. Aber das liegt auch daran, dass sie lange auf dem Markt sind. Allerdings gibt es heute für mich sicher kein Fanzine mehr, dass meine Position so vertritt, wie es das Skintonic bzw. Skinup getan hat.

Wo wir schon mal dabei sind...gibt/gab es in Frankfurt um die Eintracht noch gute Zines? Besonders ältere würden mich interessieren... Irgendwas hübsches zu erzählen darüber? Du warst ja auch irgendwie in die Hooligan-Szene damals in Frankfurt verstrickt. Wie sieht es heute für dich aus, mit dem abstand zu damals? Was war faszinierend und was bewog dich dann dazu doch etwas ruhiger zu werden...? Wie sah der Frankfurter Mob eigentlich aus, in einer doch sehr multikulturellen Stadt zu deiner Zeit? Irgendwelche kurzweiligen Anekdoten auf Lager? (und bitte nicht einfach nur mit "zu viele um diese zu erzählen" abwürgen, bitte, wenigstens eine story fällt einem doch ein, oder?) Was sagst du zu Bannern wie "Randalemeister" usw. und wie sieht die Szene in Frankfurt jetzt genau aus?

Wie man einer voran gegangenen Antwort entnehmen konnte, bin ich Fortuna Düsseldorf-Fan. Das legt in der Familie. Zur Düsseldorfer Bande habe ich seit Jahren Kontakt.

Eigentlich war ich aber am intensivsten in Offenbach unterwegs. In Frankfurt konnte ich nfang der Neunziger nicht ins Stadion, weil ich eine Zecke war und schon zu viel Stress insbesondere mit den „Presswerkern“ aus Rüsselsheim hatte.

Durch mehrere zusammenkommende Umstände habe ich den Chef der ASF (Anti-Social-Front) vom OFC kennen gelernt. Wir freundeten uns an und ich landete bei der ASF, die in dieser Zeit in den Neunzigern dann auch sehr bald keine rechte Gruppe mehr war.

Mit Frankfurt habe ich zu tun, da ich auch schon immer Kontakt zur Szene hatte. Richtig entspannt hat sich das Ganze aber erst, als Hooligan-Streetwear mich bat, das alljährliche Hooligan-Festival zu organisieren. Später habe ich dann für Hooligan noch 3 Sampler mit den verschiedensten Bands (z.B. Oi!-Polloi“ und „Discipline“ auf einem Sampler) für Hooligan zusammengestellt.

Bei den Stage Bottles spielte bald auch einer der beiden Anstimmer der Ultras mit, der Easy. Schon vorher sind wir der UF aufgefallen, so dass unsere Musik bis heute für viele der Frankfurter Ultras mit prägend ist. Das gilt auch für Leute von der Brigade Nassau. Die kommen noch zum Großteil aus der Ultra-Szene.

Wir haben bisher auch auf allen 3 Jubiläen (5,10,15 Jahre) für die UF gespielt.

Auch für die Fortuna Ultras haben wir zum 5- und zum 10-jährien Jubiläum gespielt.

Plakate wie „Randalemeiser“ fände ich auch bei Fortuna nicht unbdingt gut. Wenn es Gewalt mit Niveau und nicht nur Fußball wäre, fände ich das okay. So ist es aber wahlloses sich-selbst-beweihräuchern ohne wirkliches Niveau. 

Adlerfront und Old-School:

Eigentlich möchte ich jetzt an dieser Stelle nicht über die Adlerfron-Szene von vor 15 oder 20 Jahren schwadronieren, da ich ja auch gar nicht dazu gehörte. Ist auch zu lange her und vielleicht gebe ich nicht mehr alles ganz korrekt wieder. 

Die ASF ist nicht mehr interessant für mich und über Düsseldorf sage ich auch nichts.

Klar ist aber eines: Früher war alles spontaner und man musste keine komplett durchtrainierte Kampfsau sein, um überhaupt mal an einer kernigen Angelegenheit teilnehmen zu können.

Gute Infos über genau diese und frühere Zeiten erhaltet ihr übrigens in dem von meinem Kumpel Michael im November 2012 veröffentlichten Buch „Fußball-Rowdies“ (Trolsen-Verlag).

Eine Action-Geschichte könnte ich erzählen, da sie auch mit Fortuna zu tun hat, nehme ich die von den „zu vielen, die ich zu erzählen hätte“:

1997, letzter Spieltag in der Bundesliga, für Fortuna der letzte Spieltag in der Bundesliga für dann 15 Jahre. Es ging gegen den HSV. Wir sind mit 3 Offenbachren runter gefahren und haben uns mit mit der Bande getroffen. Es war Altbie-Fest und langsam trudelten die Gruppen von anderen Vereinen, die irgendwo im Pott gespielt hatten, in der Altstadt ein. Irgendwann waren wir 50 Leute gegen die Firms aus Köln, Hamburg, Bielefeld, München usw. . Es hat 6 Stunden geknallt und wir sind ganz gut durchgekommen, da die anderen Gruppen nicht zusammen gearbeitet hatten.

Ich habe es immer genossen mit einem kraftvollem „Fortuna! Fortuna!“ auf die anderen zuzurennen usw..

Kommen wir zurück zur Band...

Ihr habt ja das Label von Mad Butcher zu Knock Out gewechselt. Wie kam es dazu? Was waren die Gründe? Und wieso spielt ihr immer noch (gefühlt) mehr mit m.b. bands als mit k.o.bands? Wer schreibt bei euch die Songs und wie entstehen diese? Wird bei euch regelmässig geprobt und wohnt ihr alle noch in und um Frankfurt? Was habt ihr in Zukunft geplant mit der Band? Wird es wie in den anfängen wieder eine Sängerin geben? Und wie kam es zu den Gastsängern wie Mundstuhl? Kennt ihr euch persönlich? Welche Bands hört ihr heute so privat?

Wir sind mittlerweile wieder bei Mad Butcher. Über die Gründe für vorherige Wechsel möchte ich mich hier nicht auslassen.

Dass wir mehr mit MB-Bands zusammen spielen hat sicherlich damit zu tun, dass die Bands von MB einfach politischer sind. Und wir spielen vorwiegend Konzerte, die durch die entsprechenden Veranstalter von den Bands her eher politisch ausgerichtet sind.

Songs:

Ich schreibe in Absprache mit den anderen alle Texte. Und ich lasse die Texte auch noch von Engländern checken.

Die Songs schreiben wir entweder zusammen, oder ein Bandmitglied hat eine Idee im Kopf. Manchmal habe ich ein Lied, das ich dann dem Rest irgendwie vermittle, komplett - also auch die Instrumente - im Kopf,.

Aus der Stimmung der Songs, persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen, dem ewig wiederkehrenden Fußball usw. entstehen dann die Texte. 

Wir wohnen nicht alle in Frankfurt. Unser Bassist muss 80 km zur Probe fahren.

Proben tun wir aber in Offenbach. Möglichst ein mal die Woche, vor Studio-Aufnahmen auch öfter. 

Z.Zt. haben wir wieder einige Wochenenden für Proben eingeplant, da wir im Mai ein neues Album aufnehmen wollen. Das ist dann auch erst mal unser Hauptziel.

Zum anderen überlegen wir noch ob und wenn wie wir dieses Jahr unser 20-jähriges Jubiläum begehen wollen.

Ansonsten wollen wir viel rumkommen und möglichst viel spielen, wenn es Familie, Job oder Freundin zulassen.

Das sieht dieses Jahr schon ganz gut aus.

Eine Sängerin ist eigentlich nicht eingeplant. Da gäbe es zwar die ein oder andere Freundin von uns, die als Gast mal in Frage käme, aber sie wohnt zu weit weg, das haben wir irgendwie noch nicht hinbekommen.

Gäste wie Mundstuhl hatten wir durch persönliche Freundschaften einzelner ehemaliger Bandmitglieder zum Ante von Mundstuhl z.B.. Das war aber nur ein Spaß und sollte kein offizieller Gastgesang vom Ante sein. 

Privat hören wir ganz verschiedene Sachen, aber alle hören intensiv Punkroch, Oi!, Soul, Ska, Hardcore u.s.w.. Ich höre zur Entspannung zugegebenermaßen gerne Jazz und Klassik, auch Irish Folk. Das inspiriert auch. Sogar für Punk.

Ihr seit ja in all den Jahren gut rumgekommen in Europa. Welche Länder, Städte, Clubs, Bars und Bands sind euch da positiv in Erinnerung geblieben? Was kann man empfehlen? Irgendwelche neuen Bands die man nicht verpassen sollte?

Da müsste ich weit ausholen, um entsprechend zu antworten und nichts und niemanden ungerechter Weise nicht zu erwähnen.

Wir haben haufenweise tolle Leute, tolle Städte mit tollen Leuten und tolle Veranstaltungsorte bzw. Festivals kennen gelernt.

Eindrucksvoll sind natürlich Konzerte, die weiter weg sind. So wie Russland, was zudem noch irgendwie abenteuerlich war, oder Kanada. 

In Russland auf unserer letzten Tour 2008 waren wir insgesamt 20 Deutsche aus Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg. Dann hatten wir noch mit What We Feel, einer weiteren Band und deren Freunde 20 russische Mitreisende.

Das alles sollte auch die Sicherheit auf den Reisen und auf den Konzerten gewährleisten. Die Konzerte in St. Petersburg und Moskau konnten gar nicht offiziell angekündigt werden. In Petrosavotsk gab’s nur eine kleine Gruppe Faschos. Dennoch wurde auch dort am Abend zuvor der Konzert-Ort mit Hakenkreuzen vollgeschmiert. Als wir ankamen, war das Gebäude aber schon lila übertüncht und nix mehr von den Schmierereien zu sehen. In Moskau wurde die Polizei davon „überzeugt“ den Club zu schützen. Wären unsere Freunde zu spät gewesen, hätten die Faschos die vielleicht „überzeugt“. Aber die Tour hat Spaß gemacht und jedes Konzert war voll und ging ab wie die Post.

Als wir zuletzt im Dezember 2011 in Moskau zusammen mit Pestpocken und             2 russischen Bands gespielt haben, waren da 600 Leute und 200 standen noch vor der Tür. Super war Stimmung auch da. Das einzige ist, dass es immer irgendwie Probleme mit dem Essen gab. In Moskau 2011 z.B. haben sie das Essen vergessen und wir durften die Halle aus Sicherheitsgründen nicht verlassen. Wir mussten von den Autos aus in die Halle rennen, als wir ankamen, da es Bedenken wegen eventuellen Heckenschützen von den Faschos gab. Das war schon seltsam.

2 unserer damaligen Mitfahrer auf der Tour 2008 sind mittlerweile von den Faschos umgebracht worden...

Kanada war einfach nur landschaftlich toll. Da waren wir nur an der Ostküste in Toronto, Montreal und Quebec-City unterwegs.

Für mich war es aufgrund meiner Zeit mit den Blaggers immer toll, wenn wir in England gespielt haben. Besonders in London fühle ich mich immer noch etwas zu hause.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass Konzerte mit einem politischen Hintergrund – egal wo sie stattfinden - meist mehr Spaß machen und ich mich dort wohler fühle.

Diese Veranstaltungen sind meist homogener.

Mit neuen Bands kenne ich mich nicht so gut aus. Ehrlich gesagt höre ich immer noch den alten Kram aus der Zeit, wo ich die intensivsten Skinhead- oder Punkgefühle hatte. Dazu gehören die Angelic Upstarts, Newtown Neurotics, 4Skins (ja, ja), The Clash, Stiff Little Fingers, Leatherface, Snuff, Madness, Cockney Rejects, Cocksparrer, Infa Riot, usw.. All die Klassiker eben.

Seit einigen Jahren gibt es ja nun diese manchmal nervige, jedoch leider auch immer wichtiger werdende Thema der Grauzonen-Diskussion. Durch selbstverursachte und blöde Umstände seit ihr dann ja auch dort bewusst in Erscheinung getreten. Marcel euer Gitarrist, hat ja durch ein Foto zusammen mit Stomper98 Bassisten Lars so einiges aufgewirbelt. man wollte ja eigentlich nur mal zeigen, so deren Idee dahinter, das man nicht mit dieser zum Teil Härte oder Unsachlichkeit auf alles und jeden eindreschen sollte, wie in den Foren ja zum Teil gemacht...so weit so gut. Jedoch verwischt es doch so einiges, wie ich finde. Eine bis heute zwiespältige Band wie Stomper98 sollte doch erstmal selber in ihren Reihen mal reinen Tisch machen, bevor man von der anderen Seite ein gemeinsames Foto bekommt. Und das erst Recht von einem Mitglied einer klar linken Band. Ich weiss das Marcel ja auch bei Artificial Eyes spielt. (Dort hat ja auch der bassist seine konsequenzen gezogen zu dem Vorfall und ist aus der Band ausgestiegen). Was mich interessiert und was ich ehrlich gesagt noch nirgends so recht finden konnte, ist deine Meinung zu dem Thema? Denn die Stage Bottles sind da ja auch mit reingezogen in das Thema? Und diese Band und deren Mitglieder sollte doch etwas vorsichtiger mit solchen Sachen umgehen können. Um ins Detail zu gehen, damit das alles auch etwas verständlicher für dich ist, wenn eine Band wie die Göttinger bis heute nie wirklich und nicht nur für mich unzureichend ihre antifaschistische/antirassistische Position klar gemacht haben, nie wirklich Konsequenz daraus gezogen haben mit einer RAC-Band wie Haircut eine Split-Platte gemacht zu haben. Ach ist ja auch egal...du weisst was ich meine. Ich wollte fragen, wie geht jemand damit um der seit Anfang an direkten Stress mit Faschos hatte, verprügelt wurde (wie damals in Belgien passiert), Steckbrieflich gesucht wurde in der militanten Rechten-Szene und sogar die "Ehre" hat auf Shirts von RAC-Bands aufzutauchen, wo man dir ans Leder möchte. Wie ist deine Meinung zu dem Thema? Wird diese Diskussion wirklich etwas zu sehr aufgeplustert? (...und wie war deine Werdegang zum skinhead der du ja heute bist? Der verlief doch auch nicht immer qut "auf der richtigen seite", oder? Korrigier mich wenn ich falsch liegen sollte. Wenn dem aber so war, wie kam dann die Einsicht?)

Ich habe mich an der Debatte wegen der Fotos nicht beteiligt, da Marcel ein Statement geschrieben hat und für sich selbst sprechen muss. Ich habe mir natürlich meinen Teil gedacht und fühle mich nicht immer ganz wohl bei der Sache. Aber ich kenne den Marcel und vertraue ihm, auch wenn ich mich in derselben Situation anders verhalten würde, denke ich. Ich habe auch keinen unmittelbaren Kontakt zu irgendeinem von Stomper 98 o.ä..

Die Geschichte mit Haircut ist meines Wissens nach 10 Jahre her und zumindest der Lars hat lt. Marcel gesagt, das so etwas heute bei Stomper nicht mehr passieren würde. Ich kann das schlecht beurteilen, muss aber auch da dem Marcel Vertrauen schenken. Es ist schwer zu beurteilen, inwiefern all diese Aktionen der Grauzone politisch bewusst zustande kommen. Zum anderen ist die Frage, inwieweit es sich hier um wirklich wichtige Sachen handelt, oder etwas hochgespielt wird. Ich kenne den Sebi noch aus Zeiten, wo er nicht so in der Kritik stand. Andererseits möchte ich die Argumente gegen Stomper 98 oder ähnliche Bands gar nicht entkräften. Es handelt sich hier teilweise um eine Skinhead-Kultur, die man nur als Scheiße bezeichnen kann. Aber da es sich hier nicht um Faschos handelt, denke ich, dass man sie nicht wie Faschos bekämpfen kann. Und ich möchte ehrlich gesagt auch gar nicht über die ganze Scheiße in allen Einzelheiten reden. Wahrscheinlich weiß ich sowieso nur die Hälfte. Ich habe eine ziemlich harte Arbeit und da habe ich nach einem langen Tag viel Kommunikation nicht noch Lust mich in endlose Diskussionen im Internet zu verwickeln. Bisher habe ich auch noch keine Facebook-Seite. Das nimmt einem auch Energie für andere Sachen. Und wenn es das ist, dass es einem Ruhepausen nimmt.

Grundsätzlich ist es aber gut, wenn die Bands nicht machen können, was sie wollen, ohne sich erklären zu müssen. Immerhin ist gerade die Skinhead-Szene von der wir sprechen und auch die Hooligan-Szene mit zumindest einem Fuß am rechten Rand. Da gibt es unkritische (!) Kontakte untereinander, die überdacht werden müssen.

Ich halte es aber für besser, dass man generell versucht etwas Positives vorzuleben, als dass man bestimmte Reaktionen nach der Präsentation von investigativen Aktionen erwartet. Und dann mit der Ausgrenzung beginnt, wenn die eigenen Erwartungen nicht erfüllt worden sind. Das scheint offenbar nicht zu funktionieren. 

Das hört sich alles etwas weich gespült an, aber man muss diesen Standpunkt knallhart verteidigen, weil bei weitem nicht alle diese Meinung teilen. Aber wir distanzieren uns doch sehr konsequent sowohl verbal als auch räumlich von gewissen Leuten. Allein der Schwerpunkt unserer Konzerte – Antifaschismus – läßt es oft nicht zu, dass wir dort auf Grauzonen-Bands treffen.

Wenn Du Bezug nimmst auf meine teils prädestinierte Stellung in den Augen der Faschos, dann muss ich sagen, dass ich darüber zwar ab und zu nachdenke, aber das hat nichts mit meinen Entscheidungen oder Einschätzungen zu tun. Auch ohne persönliche Bedrohungen würde ich Nazis in jeder Ausformung ernst nehmen. 

Ich bin durch Schulkameraden, die nun aber auch alle schon seit Jahrzehnten überzeugte aktive Antifaschisten sind, zum Skinhead geworden. Am Anfang war der Umgang sehr undifferenziert. Das hat sich aber sehr schnell gelegt, als wir SHARP entdeckten. Plötzlich waren die alten Bekannten knallharte Feinde. Ich habe aber nie im Traum daran gedacht, den Arm zu heben. Ich habe die gar nicht richtig ernst genommen am Anfang. Insgesamt hatte ich aber vielleicht gerade mal 3 entspannte Zusammentreffen mit Faschos, eben in den Anfangszeiten. Bei meinen Schulkameraden war das etwas anders, aber das ist nicht mehr wichtig.

Du arbeistest ja als Sozialarbeiter. Was hat sich in den letzte Jahren verändert in deinen Augen. Also was das zusammenleben betrifft unter sozial schwachen Menschen. Stichwort: Multikulti-problematik, Hartz4 usw. Wie wirkt sich das aus? Was erwartest du von den kommenden Wahlen, die zwar noch etwas hin sind, aber 8 Monate sind ja schnell vorbei. Warst oder bist du Partei-politisch unterwegs?  Wie siehst du das System des Kapitalismus heute. Was sollte man ändern. Welche Kraft haben eigentlich noch Gewerkschaften in deinen Augen? Die Arbeiterklasse, wie man so hübsch sagtst, wo sind heute noch positve veränderungen nötig und möglich?

Die Armut ist auf alle Fälle gestiegen. Das Arbeitslosengeld oder die Erwerbminderungsrente oder was auch immer können kein normales Leben erlauben. Mein Tagestreff ist teilweise auch ein soziales Zentrum nicht nur für Wohnsitzlose, sondern auch für arme Rentner oder Arbeitslose aus dem Viertel.

Der Zulauf zu solchen Einrichtungen hat zugenommen.

Mulit-Kulti-Problematik: Was soll ich dazu sagen. In diesem Falle besteht nur ein Problem, wenn es als solches wahrgenommen wird. Man muss den Leuten deutlich machen, dass wir gegeneinander aufgehetzt werden sollen – davon profitieren andere, weil es uns schwächt z.B. im Kampf um soziale Gerechtigkeit  -  und deshalb Rassismus immer im Spiel sein wird. Für mich persönlich gibt es kein Multi-Kulti-Problem. Es wird von anderen eines geschaffen und ausgenutzt. In meiner Einrichtung muss man als Gäste miteinander auskommen, da es sich bei der Gruppe von Gästen immer um eine Art Schicksals-Gemeinschaft handelt.

Von den kommenden Wahlen erwarte ich nichts. Die SPD ist vielleicht immer das etwas kleinere Übel, aber letztendlich schützen doch alle Parteien ein System, dass an Ungerechtigkeit kaum zu überbieten ist. Vor allem, wenn man das global sieht.

Alle finanzpolitischen Krisen sind selbstgemacht. Es wird immer so getan, als wenn es sich um von Höherem bestimmtes Schicksal handelt. Das Problem ist aber, dass in unserem System die einzige wirkliche Freiheit darin besteht, dass man irgendwie die Möglichkeit zu haben scheint, auch reich zu werden und dann das Geld auch behalten darf, selbst wenn der Weg des Erfolgs mit Leichen gepflastert ist.

Leider sind meine Erfahrungen mit sozialistischen Kleingruppen, die das System ernsthaft in Frage stellen, sehr schlecht. Das war immer Sektiererei und ich mache das schon seit 20 Jahren nicht mehr. Große Partien kommen nicht in Frage. Wir unterstützen mit den Stage Bottles gerne und häufig mit Konzerten linke Gruppen, wenn wir mit deren Haltung im Großen und Ganzen einverstanden sind. Das ist zumindest ein Beitrag. Ansonsten auch viel direkt mit Leuten reden.

Auch die Gewerkschaften sind heute nicht mehr ernst zu nehmen. Es hat sich viel zu sehr eine Kultur der Erpressbarkeit der Arbeitnehmer durchgesetzt. Es gibt so viele Möglichkeiten aus betrieblichen Gründen rigide Maßnahmen mit der Veränderung von Arbeitsverhältnissen, Aussetzungen, Produktions-Auslagerungen oder eben Entlassungen durchzusetzen, dass viele einfach nur Angst um ihren Arbeitsplatz haben. Das schwächt die Politik der gewerkschaften und genau solche, die das im Großen und Ganzen für normal erachten, sitzen in den Vorständen der Gewerkschaften. Da kann ja nichts dolles bei rauskommen. Und eine Arbeiterklasse, die sich als solche untereinander solidarisiert gibt es schon lange nicht mehr.

Positive Aussichten kann nur eine Bewusstseins-Veränderung der Leute bringen. Aber es liegen so viele Dinge so klar auf der Hand und trotzdem passiert nichts, bzw. werden die richtigen Argumente nicht angenommen. Also bedarf es Veränderungen. Aber auch in der Art von uns Linken, unsere Argumente den Leuten nahe zu bringen.

OK. Kommen wir so langsam zum Ende. Wenn du ein Mixtape mit deinen persönlichen 15 Hits aufnehmen würdest, wer wäre drauf...?

Angelic Upstarts

Blaggers 

Stiff Little Fingers

Cocksparrer

Newtown Neurotics

The Pogues

Leatherfce

Kortatu

Die Lokalmatadore

 The Adicts

 Cocney Rejects

 Anti-Nowhere-League

 The 4Skins

 Redskins

 Arthur Davey and the Furys

Was fällt dir zum Thema "VfL Osnabrück" ein? Was schönes erlebt bei uns an der Brücke? Und wann kommt ihr mal mit den Stage Bottles nach osnabrück???

Ja, also über diese Frage freue ich mich sehr. 1999 war ich mit dem OFC bei dem Relegationsspiel gegen den VFL. Die Kickers gewannen 2:1 und stiegen nach langer Zeit wieder in die 2. Bundesliga auf. Das war ein toller Tag. Ach ja, gegenüber vom Stadion war ein Fischmarkt, glaube ich. Da haben wir vorher noch schön einen getrunken.

Wann wir mal nach Osnabrück kommen?

Tja, wenn wir unter realistischen Bedingungen in einem korrekten Umfeld für ein Konzert eingeladen werden.

(Interview: chico loco)


Erläuterungen:
SHARP = Skinheads Against Racial Prejudice (Skinheads gegen rassistische Vorurteile) 
RASH = Red and Anarchists Skinheads
SkinUP/Skintonic = Skinhead Fanzine 1987 - 1998 erschienen und bekanntestes bzw. größte Szeneorgan mit Schwerpunkten Ska, Oi!, Punk und Reggae
Revolution Times = Kommunistisches (fast schon Stalinistisches) Fanzine welches aber durch die klare linke Meinung aneckte und dadurch wichtig für die hiesige Szene war
Moloko Plus = zur Zeit beste Skinhead-Fanzine aus Dorsten (wird aber leider ab der Nr. 50 eingestellt)
Commi Bastard = klar kommunistisches Fanzine aus Berlin, z. Zt. das beste linke Szenezine auch für nicht Rote
Oi! The Print = okayes Skinhead-Fanzine aus Österreich welches sich unpolitisch gibt und dadurch leider nicht immer sicheres Händchen beweist
*zu Frage Nr. 7 gibt es auch ein Statement der Band auf stagebottles.de

Das Interview erschien ürsprünglich im

Monkey Business Zine #9 (Januar 2013)

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