Design wechseln

Start » Interviews » ZSK

ZSK


ZSK bringen am 26.09.2025 ein neues Album heraus. Das letzte Album hieß “Hass Liebe“ und das neue Album hört auf den Namen “Feuer & Papier“. Gegensätze die doch so viel gemeinsam haben.

Wie auch das letzte Album ist auf der neuen Scheibe eine energiegeladene Mischung aus Skate-Punk und kalifornisch angehauchten Punkrock zu hören. Das Album strotzt nur so vor Energie. Wie immer bei der Band.

ZSK geben aber nicht nur auf der Bühne und auf ihren Alben Vollgas. Sie sind seit vielen Jahren aktiv gegen Nazis, unterstützen die Menschen in der Ukraine und versuchen wo immer sie können den richtigen Projekten und Initiativen unter die Armen zu greifen.

Die Band war so freundlich, mir im Vorfeld ein paar Fragen zum neuen Album als auch zu der aktuellen Situation in der wir leben zu beantworten.


Geschrieben von Frank am 05.09.2025, 18:49 Uhr


Teilen:                    

 F: Glückwunsch zum neuen Album “Feuer & Papier“ Es ist das achte     
     Album von
euch. Ich habe das Gefühl, dass es sich von den Texten her stark auf Freundschaft und Zusammenhalt konzentriert und darauf gemeinsam eine gute Zeit zu haben. War das eine Art “Konzept“ oder wie sind die Songs entstanden?

ZSK: Danke!
          In dunklen Zeiten muss man sich auf die guten Dinge konzentrieren.
Das war jetzt nicht das große Konzept, aber jetzt wo du es sagst: ja das Thema zieht sich ein bisschen durch die Platte. Es ist ganz wichtig nicht die Hoffnung zu verlieren bei all dem Hass, Krieg und Verderben da draußen.
Wir machen den Kids mit unsere Songs gerne Mut.

F: Wie schafft Ihr es selber, euch jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zu
     zaubern, bei so vielen Hiobsbotschaften?

ZSK: Es hilft doch alles nichts, wir müssen weitermachen.
          Wir werden uns jetzt nicht unters Sofa legen und weinen. Das ist nicht unsere Vorstellung davon, wie man mit Herausforderungen umgeht. Wir denken da eher „Jetzt erst recht!“.

F: Ihr unterstützt seit Jahren KEIN BOCK AUF NAZIS. Wie geht es dieser
     Initiative, insbesondere auch im Bezug zu dem Rechtsruck in Gesellschaft und Politik?

ZSK: Wir unterstützen KEIN BOCK AUF NAZIS nicht nur, wir haben die
          Kampagne gegründet und arbeiten da bis heute Tag und Nacht für.
Wir hätten aber nie gedacht, dass dieses Projekt so riesig wird und vor allem nicht, dass KEIN BOCK AUF NAZIS so wichtig wird. Wir hätten uns gewünscht, dass wir die Kampagne irgendwann beenden können, weil Nazis und Rechtsruck keine Rolle mehr spielen. Leider ist das Gegenteil der Fall.
Derzeit bereiten wir die Proteste gegen den AfD Kongress im November in Gießen vor und im nächsten Jahr gibt es gleich mehrere wichtige Landtagswahlen. Wir haben also alle Hände voll zu tun.

F: “Keine Liebe für Berlin“ ist, wie ich als Berliner finde, eine sehr
    sympathische Hymne vom neuen Album auf die Stadt. Ihr singt, dass die Stadt einfach zu voll wird und ihr, wenn überhaupt Liebe für Kreuzberg habt. Kreuzberg ist aber auch sehr voll.

ZSK: Hehehe.
         Du glaubst nicht wie viele Diskussionen dieser Song ausgelöst hat.
Super verrückt. Das ist einfach ein charmantes Lied, dass mit einem Augenzwinkern diesen Berlin- Hype auf die Schippe nimmt. Und dann schreiben uns echt Leute, dass sie beleidigt sind, weil Berlin doch voll schön ist, was wir gegen die Stadt haben und so. Das hat uns schon überrascht. Die können zu jedem Deichkind und Kraftklub Song ironisch abfeiern, aber wenn wir mal einen Witz machen, gibt es gleich Tränen. Muss man nicht verstehen.
Aber das schöne ist:
Das Lied kommt live mega gut an und alle singen sehr laut mit. Das macht uns echt viel Spaß, wenn neue Songs so gefeiert werden.

F: Ich denke manchmal, wenn ich von einer Reise nach Berlin,
     insbesondere nach Kreuzberg komme “Endlich wieder normale Leute“. Was denkt Ihr, in solchen Situationen?

ZSK: Absolut.
         Wir spielen ja auch viel im Osten in kleinen Städten mit vielen Nazis und AfD-Fans. Da weiß man es viel mehr zu schätzen, wenn Zuhause wieder ein Großteil der Menschen, die man auf der Straße trifft im weitesten Sinne links sind und mit Punk sozialisiert wurden.

F: In Berlin mussten in den letzten Jahren viele Clubs und linke Freiräume
     schließen oder wurden vertrieben. Gibt es aus eurer Sicht hier auch positive Nachrichten?

ZSK: Wir würden uns bei dem Thema echt mal was Positives wünschen, aber
         das gibt es leider so gut wie gar nicht. Ein guter Klub nach dem anderen macht zu, nicht nur in Berlin.
Eink leiner Lichtblick ist, dass das SO36 jetzt seit fast 50 Jahren am Start ist. Wir lieben den Laden sehr!

F: Ihr habt 2024 in Japan gespielt. So weit ich es mit bekommen habe, war
     es großartig. Wie kam es zu den Konzerten? Wie waren die Besucher? Was ist anders als in Deutschland?

ZSK: Es war mehr als fantastisch.
          Wir lieben es mit der Band solche Abenteuer zu unternehmen.
Die Besucher bei den Shows sind sehr viel höflicher als hier, ansonsten ist Punk dort aber sehr ähnlich. Das ist ja das tolle an dieser Musik. Sie funktioniert über alle Sprachbarrieren hinweg. Aber es waren nicht nur Menschen aus Japan dort.Wir hatten auch knapp 20 Hardcorefans von uns aus Deutschland, die wegen uns hingeflogen sind und bei allen Japanshows waren. Wahnsinn!

Auf Youtube gibt es unsere kleine Japan-Tourdoku.

https://www.youtube.com/watch?v=fonZzrMj1bg

F: Die Preise für eure Konzerte haben sich im Vergleich zur letzten Tour
     stark erhöht. Woran liegt das und wie geht Ihr damit um, wenn euch Leute sagen, ein Konzertbesuch ist zu teuer geworden?

ZSK: Ärgert uns auch sehr, aber alles in diesem Musikbereich ist sehr viel teurer
         geworden. Wir können uns da nicht raus nehmen.
Wir müssen unsere Crew korrekt bezahlen, alles Equipment mieten, Versicherungen, die Busse etc. Es geht einfach nicht mehr anders.
Viele Klubs sagen auch, dass sie die Shows für einen geringeren Ticketpreis einfach nicht veranstalten wollen bzw. können.
Bei uns geht es ja noch mit den Preisen. Bei den großen „Highlights“ die alle wollen, sind die Preise astronomisch explodiert. Also diese Stadionkonzerte für 1000 Euro und mehr. Die wenigen großen Agenturen, die inzwischen weltweit das Livegeschäft in der Hand haben, drücken mit aller Macht die Preise hoch. Es ist eine ätzende Spirale, bei der niemand weiß, wann das endlich mal stoppt. Gleichzeitig sind die Löhne aber nicht gestiegen.

F: Die Konzerte die ihr Nachmittags für die Allerkleinsten spielt sind
     bereits ausverkauft. Für die Konzerte für die Erwachsenen gibt es noch Karten. Woran liegt das? Geht eine Punkrock-Welle durch die Kids?

ZSK: Wir spielen sechs Kinderkonzerte und haben jeweils 1000 Tickets
          verkauft. Innerhalb weniger Wochen waren die Kinderkonzerte ausverkauft. Wir haben nicht schlecht gestaunt.
Unser Eindruck ist, dass viele Menschen, die mit Punk groß geworden sind diese Musik jetzt gerne an ihre Kinder weitergeben wollen. Wir sind da offenbar der perfekte Einstieg und klar, es macht uns auch riesigen Spaß das zu machen.Wir haben für die Tour extra ein Kinderbuch rausgebracht. Das Buch heißt “Nikas erstes Punkkonzert“. Das Buch haben wir von einer Kinderbuch-Illustratorin zeichnen lassen. Das verschenken wir bei allen Shows an die Kids. Das wird genial.

F: Viele Bands haben in den letzten Jahren in kleinen AJZs auf dem Land,
     insbesondere in Ostdeutschland gespielt, um zu zeigen, dass die Menschen die sich dort gegen Nazis engagieren, nicht alleine sind. Habt Ihr das auch mal wieder vor?

ZSK: Wir machen das seit Jahren immer wieder. Zwickau, Glauchau, Jamel,
         Chemnitz, Cottbus, Riesa – wir fahren überall hin wo es brennt und spielen für Engagierte.
Es ist ganz wichtig, dass wir als Musiker die Leute nicht alleine lassen. Natürlich sind wir dann nur einen Abend da, aber solche Konzerte geben Kraft und machen Mut für den täglichen Kampf gegen Rechtsruck und rechte Gewalt.

Kommentieren



Weitere interessante Interviews

Artikel 5

Mini vom Kamikaze Radio spricht in seiner Sendung Minis Deutschpunk Revolte mit Kai (Vol/Git), Ivan (Bass) und Tim (Drums) von Artikel 5 aus Berlin

Weiterlesen

Canarias Calling

Mini vom Kamikaze Radio spricht in seiner Sendung Minis Deutschpunk Revolte mit Kat von Canarias Calling

Weiterlesen

knietief im System

Mini vom Kamikaze Radio spricht in seiner Sendung Minis Deutschpunk Revolte mit Sarah (Vol), Enno (Git) und Dirk (Bass) von knietief im System aus Flensburg

Weiterlesen

Tut das Not

Mini vom Kamikaze Radio spricht in seiner Sendung Minis Deutschpunk Revolte mit Mario (Git) von Tut das Not aus Backnang

Weiterlesen

Normalböse

Mini vom Kamikaze-Radio spricht in seiner Sendung Mini`s DeutschPunk-Revolte mit Thom (Vol/Bass) von Normalböse ausTeterow

Weiterlesen

CHURCH OF CONFIDENCE

CHURCH OF CONFIDENCE wurden vor 30 Jahren gegründet und haben Höhen und Tiefen erlebt. Höhen und Tiefen innerhalb der Band sowie Höhen und Tiefen des Musikbusiness. Die Bandbesetzung wechselte...

Weiterlesen