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BITUME

02.02.2007

Am 27.04.2007 ist es endlich soweit! Die Motorrocker aus Oldenburg werden Ihren vierten Longplayer „GUT IM TREND“ auf Rookie Records veröffentlichen. Als kleinen Vorgeschmack haben die vier Jungs auf Ihrer Homepage (www.bitume.de) die Single „EIN SCHÖNER TAG AM HAFEN“ zum Download bereitgestellt. Ich hatte schon die Ehre und durfte mir das neue Album anhören. Wunderbare Melodien, in die Fresse, aber auch ins Herz. Intelligente, deutsche Texte die den Nerv der Zeit treffen. Wer BITUME schon mal live gesehen hat, weiß welche Energie und Freude in dieser Formation steckt. Mit Ihrem kommenden Album, konnten sie meiner Meinung nach, auch erstmals auf einem Silberling mit dieser Qualität überzeugen. Liest einfach was uns Philip, Gitarrist von BITUME, zusagen hatte. Ansonsten kauft Euch diese verfluchte Platte, dreht die Verstärker auf Anschlag und genießt es!!!

www.bitume.de
www.rookie-records.de

Geschrieben von Wuschel am 03.02.2007, 00:00 Uhr


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Wuschel: Moin! Wie ja auch auf Eurer Homepage zu lesen ist, arbeitet
Ihr gerade fleißig an Eurer neuen Platte. Diesesmal konntet Ihr als Produzenten Archie Alert gewinnen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Philip: Wir haben Archi auf Tour kennengelernt. Nachdem es die Terrorgruppe nun nicht mehr gibt und Archi sich seitdem hauptsächlich aufs Produzieren konzentriert haben wir ihm einfach mal ein paar neue Songs geschickt. Dann hat Archi uns in Oldenburg besucht und unter Einfluss von einer Menge Wein und scharfem indischen Essen hat er uns dann angeboten die nächste Platte zu produzieren. Wir waren es zwar absolut nicht gewohnt, dass da noch ne 5. Person im Proberaum steht und seinen Senf zu den Songs dazu gibt, aber es hat eine Menge gebracht. Es gibt so vieles, was wir selber gar nicht mehr gemerkt haben vor lauter rum-musiziererei, da muss man denn erst mal mit der Nase drauf gestoßen werden.

Wuschel: Denkst Du das die kommende Platte an die Vorgänger anschließen wird oder gibt es grundliegende Veränderungen in den Songs?
Philip: Die Songs sind stimmiger und dadurch auch druckvoller geworden, manchmal auch langsamer. Dazu kommt das der Sound dieses Mal eine ganze Ecke natürlicher klingt, das steht uns auch besser. Aber das heißt nicht, dass die Platte nicht an den Vorgänger anschließen wird, schließlich ist es wieder eine Bitume-Platte. Wir machen halt auf Platte genau das, was wir am besten können und was wir am liebsten mögen und das hat sich nicht so viel verändert. Aber es wäre ja verdammt langweilig, das gleiche in grün wie 2 Jahre zuvor noch einmal zu wiederholen. Ich denke, dass die Hauptveränderung darin liegt, dass wir uns über die Songs mehr Gedanken gemacht haben.

Wuschel: Wer Euch schonmal live gesehen hat, weiß wieviel Energie hinter BITUME steckt. Diese Energie habe ich auf Euren bisherigen Produktionen ein wenig vermisst. Das will nicht heißen das ich Eure Platten nicht mag. Allerdings habt Ihr mich live immer zu 100% überzeugt und auf Platte hat es gerademal für schlappe 90% gereicht. Seht Ihr Euch eher als Liveband oder liege ich mit meiner Einschätzung einfach daneben?
Philip: Ich bin gespannt, was Du sagst, wenn Du das neue Album gehört hast. Du hast vollkommen Recht, dass wir es bisher nicht geschafft haben, das was wir auf der Bühne tun, auf tontragende Bänder zu übertragen. Ich denke, dass es uns dieses Mal besser gelungen ist. Wie gesagt, die Platte klingt natürlicher, vielleicht war das der Schlüssel des Ganzen.

Wuschel: Meiner Meinung nach wurden BITUME immer unterschätzt. Während Bands wie die WOHLSTANDSKINDER, KNOCHENFABRIK oder BAMBIX von Eurem damaligen Label VITAMINEPILLEN enorm promoted wurden, mussten BITUME immer ein wenig hinten anstehen. Woran lag das Eurer Meinung nach?
Philip: Es ist eigentlich nicht so, dass wir weniger promotet worden sind vom Label, es war einfach nur ne andere Zeit. Wir haben unsere erste Platte bei Vitaminepillen 2002 veröffentlicht. Diese drei angesprochenen Bands haben das schon viel eher getan. Die waren 2002 schon längst auf dem Stand auf dem wir jetzt sind und weiter. Ausserdem waren und sind wir auch immer ein zwiespältiges Thema für Musikhörer: Dem Punker zu Rock`n rollig oder zu poppig und dem Rock`n Roller und Popmusikfan zu punkig. Dazu kommt, dass die Musikwelt in den 90er Jahren noch ganz anders aussah als heute. Ich glaube das ist einfach davon abhängig, wo der Zeitgeist gerade so herumfliegt, und da wir ihm nicht hinterherrennen, ist die einzige Möglichkeit, dass er uns zufällig mal über den Weg läuft.

Wuschel: Welche Sorte von Punkrocker bevorzugt Ihr? Den Sambapunker oder doch eher den Elcheniro? Stichwort: Brasilien - Finnland!
Philip: Hmmm, das war beides ein herrliches Erlebnis, das wir unbedingt wiederholen müssen. Die Brasilianer wollten mehr Autogramme haben und die Finnen haben Saunas. Das hat beides sein gutes. In Brasilien ist man einfach mehr Exot und die ganze Reise ist für uns auch exotischer, weil weiter weg. Es ist einfach alles so viel anders als hier, und das macht das Ganze ja so lustig und interessant. Ungesund war beides!

Wuschel: Ich durfte ja auch schonmal in das neue Album reinhören und bin wirklich sehr begeistert. Wie Du eben schon erwähnt hast klingt alles im gesamten "stimmiger" und etwas "langsamer". Ist das ein zufälliger Prozess oder habt Ihr bewußt darauf hin gearbeitet?
Philip: Das passiert eher einfach so. Je länger man zusammen musiziert, desto eher fallen einem halt auch Kleinigkeiten in den Songs auf. Und wenn man die Songs zusammenbaut und sich auch mit den Kleinigkeiten beschäftigt, dann passt das nachher automatisch einfach besser zusammen. Wir haben uns dieses Mal auch eine ganze Weile länger damit beschäftigt als bei den vorherigen Platten, das hat auch einiges dazu beigetragen.

Wuschel: Am 02. Februar erscheint eine Vorabsingle "EIN SCHÖNER TAG AM HAFEN". Ein sehr nachdenkliches und melancholisches Lied. Wieso habt Ihr Euch für dieses entschieden?
Philip: hmm...gute Frage. Das war eher so ein Gefühlsding. Der Song ist einfach irgendwie etwas besonderes und macht ne schöne Stimmung. Wir fanden einfach, dass das am passendsten wäre, diesen Song zu nehmen.

Wuschel: "EIN TAG WIE 100 FETTE JAHRE" erinnert mich besonders von den Gitarren her sehr an TERRORGRUPPE. Archie steuert hier ja auch gesanglich eine Strophe bei. Hatte Archie auch einen gewissen Einfluß auf die Umsetzung der Lieder? Oder war er ausschließlich für den Sound verantwortlich?
Philip: Archi hat als Produzent auf jeden Fall Einfluss gehabt, aber eher struktureller Art. Die Songs an sich waren ja großteils schon fertig, bevor wir mit Archi anfingen zu arbeiten. Das lief dann immer so ab, dass Archi Vorschläge gemacht hat, nachdem er die Songs gehört hat, wie man strukturell etwas ändern könnte, meinetwegen den einen Refrain kürzer spielen oder das andere Gitarrensolo rausnehmen, weil das nervt, oder was auch immer. Wir haben das dann im Proberaum wieder ausprobiert und haben denn entschieden ob wirs machen oder nicht. In den meisten Fällen haben die Vorschläge ne Menge Sinn gemacht und dann haben wir die Songs dementsprechend arrangiert.

Wuschel: Textlich waren BITUME immer sehr nachdenklich und stets war eine kritische Aussage erkennbar. Bespricht Ihr die Texte untereinander oder wird musikalisch alles umgesetzt was einer anschleppt?
Philip: Es ist meistens so, dass einer von uns vieren mit einer musikalischen Idee ankommt und wir dann gemeinsam die Musik fast fertig machen. Natürlich wird da nicht alles umgesetzt was angeschleppt wird, es wird halt auch viel ausprobiert. Und dann schreibt Crischan da seinen Text und die Gesangslinien drauf. Und von denen waren wir anderen drei dann eigentlich immer schwer begeistert, so das Diskussionen gar nicht in Frage kommen bei dem Thema. Manchmal kommt Crischan dann auch mit einem fast fertigen Song an und wir bauen da das Gerüst drumherum...je nachdem wie`s kommt. Aber gerade die sehr nachdenklichen Texte von ihm gefallen mir am besten.

Wuschel: Welche fünf Bands laufen in Eurem Tourbus?
Philip: Living End, Social Distortion, Iron Maiden, Turbonegro, Tv-Smith

Wuschel: Gab es vor BITUME musikalische Aktivitäten, gibt es noch weitere Nebenprojekte und wo liegen eure musikalischen Wurzeln?
Philip: Also Crischan und Uwe haben bei den Zertretenen Blechdosen gespielt, dann haben Crischan und Tom die Hush Puppies gehabt...zu denen Uwe dann später gestoßen ist. Währenddessen habe ich dann schon mit Tom ein bischen Musik gemacht. Irgendwann ist Uwe zu den Hush Puppies gekommen worauf denn auch der Name in Bitume geändert wurde und Anfang 2000 kam ich denn dazu. Uwe hat in den letzten jahren noch bei Buzz Aldrin gespielt, das ist eine Hardcore Combo ohne Gitarren, dafür aber mit 2 Bässen, sehr interessante Musik! Und Tom, Crischan und ich haben nebenbei noch eine Ramones Coverband, mit der wir ab und zu mal auf der einen oder anderen Party spielen.

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