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FAHNENFLUCHT

FAHNENFLUCHT haben über das neue Label Aggressive Punk Produktionen am 11.03.2011 ihr neues Album Schwarzmaler veröffentlicht. Ein Album was es in sich hat. Musikalisch und textlich ist das Album, das vielleicht beste Album der Band seit ihrem Bestehen.
FAHNENFLUCHT gehören seit Jahren zu den Größen des deutschsprachigen Punkrock. Durch intelligente Texte, mitreißende Gigs und musikalischen Anspruch sind sie eine Band die seit ihrem Debüt “Beissreflex“ jeder Rebell und politisch interessierter Mensch zumindest mal gehört haben sollte.
Sänger Thomas nahm sich etwas Zeit um ein paar Fragen per Mail zum Album und dem aktuellen Weltgeschehen zu beantworten.
Geschrieben von Frank am 11.03.2011, 00:00 Uhr
F: Erstmal Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album. Ich finde das Album geht von der Produktion in Richtung eures ersten Albums “Beissreflex“. Die weiteren beiden Alben von euch gehen von der Produktion in eine etwas andere Richtung. Wie entscheidet ihr euch, wie ein Album klingen soll?
T: Stimmt grundsätzlich. Unser Debütalbum "Beissreflex" ist anklagender und direkter. Im Verhältnis dazu stehen auf den Folgealben "KO-System" und "Wer Wind sät..." eher persönliche Themen und Erklärungsversuche im Vordergrund. "Schwarzmaler" ist dann wohl eher eine Mischung aus Anklage und Erklärung.
Bevor wir uns zwecks Albumaufnahmen ins Studio begeben, haben die Stücke einen Reifegrad von ca. 80 % erreicht. Den Rest erledigen wir dann während der Aufnahmen.
F: Insgesamt finde ich die Texte auf eurem Album etwas schwermütig, teilweise sogar melancholisch bis hoffnungslos. Wie seht ihr das? War das gewollt oder hat sich das beim Songschreiben so ergeben?
T: Schwermütig melancholisch bis hoffnungslos klingt im Bezug auf die Texte insgesamt zu pessimistisch. Stücke wie "Augen Auf", "Mauern", "Alle vier Jahre" oder "Leben ist tödlich" versuchen auch Mut zu machen und auf Veränderung zu setzen.
F: Was würdet ihr jemandem raten, der immer nur Schwarzmaler und Pessimist ist?
T: Keine Ahnung, gar nichts.
Guter Rat ist immer noch teuer.
Vielleicht kommt es auf entsprechende Sensibilität im Umgang mit pessimistisch gesinnten Schwarzmalern an.
F: Der Song “Was tun wenn´s brennt“ erinnert mich stark an die Sarazzin-Debatte.
Ist der Song daraufhin entstanden?
T: Ja. Die Stammtischkoalition aus Bildzeitungsleser und Bildungsbürger hat seinen neuen Helden gefunden. Stoff für interessante Diskussionen, das würde jetzt hier aber zu weit führen.
F: Das Thema Integration ist in Deutschland ja jetzt wieder mehr im Fokus. Wie seht ihr dieses Thema? Was sollte geändert werden? Und was ist in euren Augen möglicherweise nur spießbürgerliches Pöbeln gegen alles Fremde?
T: Wie gesagt, das Thema gehört in den entsprechenden Rahmen, und verdient mehr Zeit und Worte. Wir verstehen uns in erster Linie als Band! Die Wahrnehmung politischer oder gesellschaftlicher Prozesse und Inhalte eint uns einerseits, andererseits ist die entsprechende Ausprägung innerhalb der Band unterschiedlich gewichtet. Deshalb ist unser Album auch in erster Linie als musikalische Veröffentlichung zu verstehen und nicht als Politikum.
F: Der Song “Öl ins Feuer“ macht Angst, zeigt aber gleichzeitig auch, welche Wege der Staat geht, um das Volk ruhig zu halten. Hattet ihr persönlich schon mal so eine Situation, wie in dem Lied beschrieben?
T: Nein. Der Text basiert zwar grundsätzlich auf persönlichen Empfindungen, die beschriebene Zuspitzung musste aber glücklicherweise noch niemand erfahren.
F: Euer Song “Insel Freiheit“ thematisiert den Überwachungsstaat. Nach all den Überfällen auf Bahnhöfen und im ÖPNV wird diskutiert die Kameraüberwachung zu verstärken und die Aufnahmen länger zu speichern. Ist das sinnvoll um abzuschrecken und um Sicherheit zu gewährleisten?
T: Sicherheit wird niemals objektiv empfunden sondern lediglich persönlich. Medial aufgepeppte Zerrbilder erzeugen mehr Angst als nötig, bzw. erzeugen ein Klima für noch mehr Angst. Der Mensch empfindet inzwischen scheinbar mehr Sicherheit in einem Park voll Kameras, als in einem Park voll Menschen. Wir machen in dem Lied lediglich auf das Thema aufmerksam.
F: Der Song “Mauern“ passt bei den momentanen Flüchtlingsströmen nach Europa sehr gut. Was denkt ihr, wie würden sich die Menschen verhalten, wenn es keine Grenzen gäbe?
T: Über das Verhalten von gut sechs Miliarden Menschen bei Wegfall aller Grenzen zu spekulieren ist müßig. Die Grenzen entstehen auch in unseren Köpfen und dort müssen sie auch zuerst fallen.
F: In euren Songs ( “Mauern“, “Leben ist tödlich“ ) beschreibt ihr den Egoismus der Menschen, der anderen Menschen schadet. Inwieweit sollte man in die persönliche Freiheit und den Erfolg eines Menschen eingreifen? Sollte dies vom Staat oder der Gesellschaft geschehen?
T: Textauszug aus "Leben ist tödlich" von unserem neuen Album "Schwarzmaler":
"Nicht das Wir uns da irgendwie falsch verstehen, es hat kein Mensch verdient viele Milliarden zu besitzen. Dieser Schatz sollte doch uns allen dienen, und wenn ich das richtig seh, können wir uns die Reichen nicht mehr leisten."
Textauszug aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland: Artikel14 (2):
Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Ohne weitere Worte
F: Wie steht ihr zum bedingungslosen Grundeinkommen?
T: Gute Idee!
F: Was sind für euch die kommenden Höhepunkte in 2011?
T: Wir freuen uns natürlich auf den Albumstart am 11.03.2011 und hoffen, dass das Ding Anklang findet. Dann gibt es dieses Jahr noch einige Liveshows und Ende des Jahres wohl eine Aggropunk-Label-Tour, aber mehr wollen wir noch nicht verraten.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
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