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RASTA KNAST

Nachdem RASTA KNAST ihr neues Album ”Trallblut” veröffentlicht haben und dieses auch bei ramtatta.de besprochen wurde (http://www.ramtatta.de/reviews,id-1301,go-rasta+knast+_+trallblut.html ), war es nur eine Frage der Zeit dem Gründungsmitglied und Mastermind Martin K. Auch noch ein paar Fragen zu kommen zu lassen, die mir unter den Nägeln brannten.
Martin K. war so gut, mir die Fragen mit seinen Bandkollegen ausfürlich zu beantworten.
Geschrieben von Frank am 19.08.2012, 00:00 Uhr
F: Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album. Ich finde das Album ist 100% RASTA KNAST. Hat es euch nicht gereizt euren Stil mal zu verändern ?
RASTA KNAST: Dankeschön! Aus unserer Sicht sind eigentlich schon ein paar Neuerungen auf der Platte, z.B. mit "Hounted House of Sligo" erstmals ein englischer Song oder mit Moritate ein Stück, das schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Aber wir haben uns bewußt dafür entschieden, wie wir klingen wollen und deshalb spielen sich alle Neuerungen im Rahmen dessen ab, was für uns Rasta Knast ausmacht. Wenn wir Bock auf andere Sachen haben, machen wir die an anderer Stelle, z.B. spielen Atti und Nils nebenher noch in anderen Bands. Aber als Rasta Knast möchten wir unseren Stil schon beibehalten. Auf der "Tertius Decimus" haben wir ja auch mal ein bischen experimentiert mit "Vingar" und "Das Ende der Welt II" - aber wenn wir uns als Ziel setzen, ein neues Album zu machen, soll das schon nach Rasta Knast klingen, der Stil macht die Band ja auch aus. Wir wollen dann neue Songs mit neuen Texten machen - aber dem Trallpunk möchten wir schon treu bleiben, schließlich war diese Musikrichtung der Grund für die Gründung der Band.
F: Die Texte eures Albums kommen mir etwas düsterer, resignierter und melancholischer vor. Wie seht Ihr das? Stellen die Texte eure tatsächliche Stimmung dar ?
RK: Die Texte stellen auf jeden Fall eine Stimmung dar, die wir in manchen Momenten haben, aber es ist jetzt auch nicht so dass wir jeden Morgen aufstehen und als erstes denken "Nimmermehr wird Friede sein"...zumindest meistens nicht;-).
Sicherlich ist Melancholie etwas, das uns nicht fremd ist, aber es gibt doch eigentlich immer gute und schlechte Momente im Leben und wenn wir unterwegs sind gibt's in aller Regel auch jede Menge zu lachen und wir haben viel Spaß.
Das hängt auch in hohem Maße davon ab, womit man sich grade beschäftigt. Wenn wir an diverse politische Missstände und Ungerechtigkeiten denken, bleiben Wut und Bitterkeit nicht aus. Wenn das Thema ist ”Heute Abend spielen wir mit den netten Kollegen von X zusammen in Y" ist das eher Anlass zur Freude.
F: Das ist eine gute Überleitung zu meiner nächsten Frage. Ihr spielt einige Gigs mit Alarmsignal und Johnnie Rook. Wie kam es dazu und wie seht Ihr dieses Package ?
RK: Die Idee kam von Johnnie Rook. Micha ( Anm. d. Red.: Gitarrist von Johnnie Rook ) hat uns gefragt ob wir Bock hätten, dabei zu sein. Johnnie Rook sind echt nette Kollegen und mit Alarmsignal verbindet uns seit langem eine gute Freundschaft, da fiel die Entscheidung natürlich nicht schwer. Es hat dann wie erwartet auch echt Spaß gemacht, in Berlin und Dresden zusammen zu spielen und zu feiern. Das ist immer cool, wenn man mit Bands, die man kennt und mag gemeinsam unterwegs ist. Man kann sich dann z.B. gegenseitig Verstärker, Gitarren und ähnliches leihen - oder Getränke schnorren, z.B. haben Johnnie Rook immer Micha's exzellenten Lakritz-Likör dabei;-)
F: Wie gefallen dir Alarmsignal und Johnnie Rook ?
RK: Sind beide in ihrer Art klasse Bands. Alarmsignal spielen eher rotzigen Deutschpunk, immer mit erhobener Faust, der sich mit den eingängigen Refrains schön in die Birnen der Zuhörer einbrennt. Deutschpunk aller erster Sahne.
Johnnie Rook vereinen ja mehrere Stile miteinander. Eine Prise Punk, eine Prise Metal, ein bisschen noch was anderes und noch ein Stückchen was auch immer, aber immer mit schönen Melodien garniert. Johnnie Rook sind eine super Live-Band.
F: Ihr habt schon einige Touren in Brasilien gespielt. Ist eine weitere Tour in Brasilien geplant?
RK: Es steht bisher kein Datum fest - aber früher oder später werden wir mit Sicherheit wieder in Brasilien touren. Das ist immer ein grandioses exotisches Erlebnis und wir haben ja auch viele gute Freunde in Brasilien, allen voran die Jungs von Agrotoxico und Flicts. Man freut sich immer, wenn man sich trifft, und kann eigentlich direkt da ansetzen wo man aufgehört hat, als man sich zuletzt begegnet ist, auch wenn das schon Monate oder Jahre her ist. Das ist wirklich etwas Besonderes.
F: Ich denke mir, dass in Brasilien vieles anders ist um auf Tour zu gehen. Beschreibe doch mal bitte wie man sich das vorstellen kann.
RK: Eigentlich ist da nix groß anders als hier. Die Musikszene an sich ist nur um einiges größer und der Zusammenhalt der Musiker und Fans ist nicht so gesplittet wie bei uns. Man unterstützt sich mehr, egal ob man aus der Punk -, Hardcore - oder Metalecke kommt.
Die Touren dort laufen ansonsten genauso ab wie hier, nur das Panorama auf den Fahrten ist schwer zu toppen.
F: Wie siehst du die Situation in Brasilien im Vergleich zu den letzten Jahren ? Auch im Bezug auf die Umweltzerstörung dort.
RK: Brasilien ist seit den 70ern im Aufschwung und verringert den Abstand zu den reichen "westlichen" Ländern. Das begann unter der Militärdiktatur, da die durch scheinbare politische Stabilität Investoren lockte. Aber wegen dem noch immer gigantischen Arm-Reich-Gefälle (welches immer ein hohes Riskio politischer Instabilität mit sich bringt) kann noch gar nicht so viel wie hier auf Umweltschutz geachtet werden, es gibt dringende soziale Probleme - wie Armut, Bandenkriminalität, Favelas - und um die innerhalb des bestehenden politischen Systems lösen zu können braucht es Geld, da weniger Armut für geringere Kriminalität sorgt und so mehr Geld FÜR und weniger Notwendigkeit VON Sicherheits- und Sozialausgaben gegeben ist.
Um diesen Wohlstand zu schaffen muss das Land sich brasilianischen und ausländischen Investoren als lohnender Standort anbiedern, z.B. durch die Erlaubnis, Wald zu roden und Monokulturen zu erschaffen, worunter dann die Umwelt leidet.
So abgenutzt das auch klingt, letztendlich sind das wieder Auswirkungen des globalen Kapitalismus, dem Brasilien wie andere Länder auch, seine ökonomischen und ökologischen Strategien unterwerfen muss. Je ärmer ein Land dann ist, desto mehr wird die Umwelt in den meisten Fällen leiden.
F: Wie siehst du die Situation in Deutschland in Bezug zu Wachstum und Umwelt-,
Natur - und Tierschutz ?
RK: Im Wirtschaftssystem der Marktwirtschaft ist Wachstum nötig, damit es vielen Menschen einigermaßen gut geht (Arbeitsplätze usw) und traurigerweise wird die Marktwirtschaft als etwas behandelt, zu dem es keine Alternativen gibt. Und das zynischer Weise in einer Zeit, wo sich die Fehler des Konzeptes seit langem und nun auch am deutlichsten zeigen. Statt über alternative Systeme nachzudenken wird das bestehende bröckelnde System mit aller Kraft erhalten (Stichwort Bankenrettung etc). Und in diesem bestehenden System ist Wohlstand wohl teilweise nötig, um die Natur zu schützen, denn Geld regiert ja bekanntlich die Welt. Und Deutschland ist vergleichsweise reich und in Sachen Umweltschutz passiert hier vergleichsweise viel. Das heißt aber absolut nicht das das genug wäre! Da ist nach wie vor an allen Ecken und Enden Aufklärungsarbeit gefragt, besonders beim Fleischkonsum, der zusätzlich zur Tierquälerei auch total ineffiziert ist (wenn man das Futtergetreide global DIREKT an Menschen "verfüttern" würde, gäbs keinen Hunger mehr), wobei ich das Töten von Tieren, für welchen „Zweck“ auch immer, generell ablehne. Traurig ist, dass man bei alledem auf Grund der scheinbaren Notwendigkeit der Marktwirtschaft permanent gegen den entgegengesetzten Strom ankämpfen muss, denn auf kurze Sicht ist Umwelt- und Tierschutz nicht profitabel - und viel zu Wenige denken langfristig in dieser hektischen, wettbewerbs-getriebenen Ellenbogengesellschaft.
F: Was ist für das Jahr 2012 und 2013 noch von RASTA KNAST geplant ?
RK: Erstmal werden wir jetzt wieder mehr live unterwegs sein, wir hatten ja zugunsten der Aufnahmen eine kleine Pause eingelegt. Sicherlich werden wir in den nächsten zwei Jahren auch wieder einige Abstecher ins Ausland machen, da sind Spanien und Südamerika ganz oben auf der Liste, und Schweden ist auch schon wieder eine Weile her. Wir werden sehen und wenn die Planungen konkret werden, auf jeden Fall im Netz ankündigen.
Da heisst es also Augen und Ohren offen halten und auf das Konzert der Band gehen, wenn sie in deiner Nähe spielt. RASTA KNAST gehören nicht nur zur Speerspitze des Deutschpunk sondern haben mittlerweile auch viele Bands mit ihrem Stil beeinflusst.
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