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RAT CITY RIOT

11.08.2012

RAT CITY RIOT aus San Diego haben am 11.08.2012 im Berliner Club Wild at Heart den Abschluss ihrer Europa-Tour gespielt. Nachdem ich es verpasst hatte bei den letzten beiden Touren auf ein Konzert der Band zu gehen und somit der letzte Gig der Combo den ich gesehen habe schon zwei Jahre her ist, war ich gespannt wie sich die Band weiterentwickelt hat. Hierzu und zu einigen anderen Themen stand mir die Band im Backstageraum vor dem Konzert Rede und Antwort.


Geschrieben von Frank am 12.08.2012, 00:00 Uhr


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F:         Euer neues Album hört auf den Namen “Highway Hymns“ und ist seit dem 13.07.2012 draußen. Wie kamt Ihr auf den Namen?

RCR:   Wir haben das Album so genannt, weil wir auf Tour teilweise sehr lange auf Autobahnen unterwegs sind und uns die Autobahn immer begleitet. Gleichzeitig fällt uns bei den langen Fahrten auch immer was ein, was wir dann später als Basis für einen neuen Song oder einen neuen Text gebrauchen können. Manchmal ist es sogar so, dass mit einer Hand gefahren und mit der anderen Hand das Diktiergerät gehalten wird, weil uns gerade ein Text einfällt und dieser festgehalten werden muss.

            Am Ende der Tour haben wir immer einen großen Haufen Zettel mit Notizen.

Zu Hause bauen wir dann Songs daraus.

F:         Ich finde euer Album ist eine gute Weiterentwicklung gegenüber euren letzten Alben. Wie seht Ihr das?

RCR:   Da ist schon was dran, dass wir uns mit diesem Album einen Schritt nach vorne bewegt haben. Das letzte Album ist uns im nach hinein etwas zu poppig. Nach dem letzten Album gab es einige Besetzungswechsel. Wir mussten uns also erst neu kennen lernen, mussten lernen wie der andere tickt.

Allerdings muss man sagen, dass “Highway Hymns“ ohne diesen Prozess so nicht entstanden wäre.

F:         Wie seht Ihr die politische Situation in den USA? Hat Obama eine Chance ein zweites Mal Präsident zu werden?

RCR:   Hat er eine Chance? Braucht er eine Chance?

            Romney ist so grottenschlecht, dass er keine Konkurrenz für Obama darstellt.

Wir machen uns zwar Gedanken über Politik, aber eigentlich ist es doch egal wer an der Macht ist. Groß was geändert hat Obama nicht und ob er das in einer zweiten Amtszeit tun wird ist fraglich.

F:         Ihr lebt in San Diego. San Diego ist direkt an der Grenze zu Mexiko. Wie ist die Situation in San Diego? Wie wird mit den Mexikanern umgegangen?

RCR:   Viele Mexikaner arbeiten in San Diego. Viele Menschen aus San Diegoarbeiten in Mexiko und fahren zum einkaufen oder feiern rüber. Es ist eigentlich eine große Stadt und dazwischen ist eine Grenze, die aber diese große Stadt nicht wirklich trennt. Mexiko ist ein großer Teil unserer Kultur.

Es ist allerdings kein Fluss der eine Grenze bildet sondern Grenzanlagen, Mauern und Zäune. Dort wo der Fluss die Grenze bildet versuchen viele Mexikaner die Grenze zu überqueren um nach Kalifornien zu kommen.

In San Diego ist es so, dass viele Familien teilweise in Mexiko und teilweise in den USA leben. Es ist eine große Region. Es ist bei uns eine spezielle Situation die nicht mit der normalen Situation in den USA verglichen werden kann.

F:         Gibt es San Diego Rassisten und Menschen die Ausländer, speziell die Mexikaner hassen?

RCR:   Wir haben bisher solche Leute so gut wie nicht gesehen. Es gibt Leute aus den USA die scheiße sind und es gibt Mexikaner die scheiße sind. Es kommt nicht darauf an aus welchem Land du kommst. Wenn du scheiße bist, bist du scheiße.

Der Süden von Kalifornien ist ein Melting Pot, das war er schon immer. Die verschiedenen Menschen und Kulturen sind schon lange nebeneinander existent.

Hautfarbe ist kein Grund einen Menschen nicht zu mögen.

F:         Heute ist das letzte Konzert eurer einmonatigen Europa-Tour. Wie war die Tour? Gab es besondere Highlights?

 

RCR:   Das war die beste Tour die wir je gespielt haben! Die Tour war fantastisch und ging leider viel zu schnell um. Wir haben uns mit vielen Bands super verstanden, Shirts ausgetauscht und eine wirklich gute Zeit gehabt. Wir haben mit GBH zusammen gespielt. Das war fantastisch! Wir haben vor Rancid gespielt. Das war großartig!

            Wir haben auf großen Festivals vor so vielen Leuten gespielt wie bisher noch nie. Den Leuten hat es gefallen. Wir wurden überall super aufgenommen und hatten viel Spaß.

            Wir haben immer ein super Team gehabt, alles hat geklappt. Ob das die Techniker waren, unsere Fahrer, unsere Merchandiseverkäufer. Alles lief reibungslos. Es war rundum wirklich fantastisch! Wir hatten stets professionelle Leute um uns herum.

            Und hey, wir haben mit GBH nach derem Gig im Backstage noch ordentlich Spaß gehabt. Was will man mehr?

F:         Mögt Ihr ein Land oder einen Club in Europa besonders?

RCR:   Das Wild at Heart ist unsere Lieblingsbar! Das Wild at Heart ist absolut der beste Club der Welt. Hier im Wild at Heart ist unser zweites Zuhause!

            Seit wir nach Europa kommen um hier zu spielen, haben wir immer im Wild at Heart gespielt. Hier wurden wir immer gut aufgenommen und wir haben uns hier immer absolut wohl gefühlt.

            Wir mögen aber alle auch sehr die Tschechische Republik. Der Cross Club in Prag ist klasse, da gefällt es uns auch sehr.

            Auf der Tour jetzt, waren wir auch in England und haben auf dem Rebellion Festival gespielt. Das war Wahnsinn, ist aber natürlich nicht mit einem Club zu vergleichen.

F:         Gibt es Unterschiede zwischen den Clubs in Europa und den USA?

 

RCR:   Ja, absolut. Es gibt viele, massive Unterschiede!

            Unsere Erfahrungen in England haben uns an die USA erinnert. In England ist es auch schwierig, genau wie in den USA.

            Wenn du in Europa spielst, bekommst du in den Clubs immer was zu essen. Der Club oder der Veranstalter kümmern sich um ordentliche Schlafplätze. Du bekommst auch ein paar Drinks. Die Leute an der Technik sind meist gut. Es macht Spaß hier in Europa zu spielen.

            Wenn du in den USA spielst musst du dich um dein Essen selber kümmern. Du bekommst vielleicht mal zwei Freigetränke, wenn überhaupt. Du musst dich selber um Schlafplätze kümmern. Der Club macht das nie!

            In Europa eine Tour zu spielen ist im Vergleich zu einer Tour in den USA sehr einfach. Als Band musst du einfach nach Europa, wenn du live spielen willst! In den USA ist das sehr anstrengend. Es kostet viel Nerven und viel Zeit.

F:         Spielt Ihr in den USA viel?

RCR:   In der Vergangenheit haben wir Touren in den USA gespielt. Meistens spielen wir jedoch an der Westküste und viel in der Umgebung von San Diego.

            Vielleicht spielen wir nächstes Jahr wieder eine Tour durch die USA. Bei einer Tour durch die USA braucht man viel Vorlauf für die Planung und Organisation. Die USA sind auch einfach sehr groß, so dass die Entfernungen auch größer sind, was die Planungen nicht einfacher macht. Wenn man wirklich jeden Tag spielen möchte ist es sehr schwer, weil fast überall die Tage von Montag bis Donnerstag  für Live-Konzerte schlecht sind. Da kommt kaum einer zu deinen Konzerten und es gibt wenig Clubs die dich innerhalb der Woche spielen lassen. In den größeren Städten geht der Donnerstag auch, aber generell ist für Konzerte nur der Freitag und der Samstag gut. Wenn wir in den USA touren, ist es am besten die Zeit von Montag bis Donnerstag für´s fahren zu nutzen. Du hast dann pro Woche 3-4 Tage keinen Gig. Das ist einfach eine tote Zeit, und wenn du dann einen Monat unterwegs bist lohnt es sich kaum.

F:         In Europa spielt Ihr meistens lange Touren mit wenig Off-Days. Ihr seid also fast durchgehend auf kleinstem Raum zusammen. Wie bekommt Ihr das hin, dass es keinen Streit gibt?

RCR:   Nun, wir sind alles gute Freunde. Wir lachen viel. Im Bus schauen wir oft Filme und können dabei gut entspannen. Wenn wir in einem Ort etwas mehr Zeit haben oder vor der Show nicht verplant sind, passiert es oft, dass wir uns in alle Himmelsrichtungen verstreuen, spazieren gehen, Freunde treffen um einfach mal andere Gesichter sehen. Man hat auch Zeit für sich auf Tour, aber natürlich ist es die Band mit der man am meisten zusammen ist.

F:         Heute wird die Show von euch live aufgenommen. Plant Ihr ein Live-Album oder warum nehmt Ihr gerade heute eure Show live auf?

RCR:   Die Idee kam von unserem Label Knock Out. Die meinten es wäre gut auch ein paar Live-Aufnahmen zu haben. Hier im Wild at Heart haben schon viele Bands aufgenommen. Die Bands waren alle sehr zufrieden. Wir fühlen uns hier wohl und wissen das die Crew gut arbeitet und hier gute Technik ist. Hier weiß jeder was er tut. Also liegt es nahe, hier ein Konzert live aufzunehmen.         

            Ob wir ein Live-Album daraus machen wissen wir noch nicht. Vielleicht nehmen wir ein paar Songs von heute Abend auch um diese auf Beilagen - CDs von Fanzines zu packen, oder wir machen was auf Vinyl, vielleicht eine Single. Wir haben einige Ideen was wir mit den Songs machen könnten. Mal sehen was sich davon realisieren lässt.

            Es ist ja nicht nur eine Live-Aufnahme. Es ist eine Erinnerung an einen tollen Abend in einem der besten Clubs die wir kennen mit tollen Leuten. Das ist natürlich auch für uns ganz persönlich schön.

Es ist fast müßig zu sagen, dass der Gig der Band aus San Diego ein Knaller war. Die Band ist in der jetzigen Besetzung musikalisch noch besser geworden und spielt perfekt zusammen. Das Publikum, dass die Band sehnsüchtig erwartete gab dem Abend die Begeisterung die nötig war, um einen ganz besonderen Auftritt von RAT CITY RIOT genießen zu können. Live ist die Band sehens - und erlebenswert, so dass die Empfehlung nur lauten kann;

Wenn RAT CITY RIOT in deiner Stadt spielen hingehen und begeistern lassen. Du wirst es nicht bereuen!

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