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THE MOVEMENT

Die dänische Band THE MOVEMENT hat schon mit der Veröffentlichung ihres ersten Albums “move!“ einen besonderen Status in der Szene, vor allem der politisch aktiven Szene erhalten. Das Album, zu erst erschienen auf Destiny Records wurde mittlerweile zwei Mal auf verschiedenen Labels nachgepresst. Das bisher letzte Mal auf dem Nürnberger Label Concrete Jungle Records. Die Reviews zu dem Album ist hier zu lesen:
https://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/7099/
https://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/8180/
Das zweite Album “Revolutionary Sympathies“ wurde ebenfalls nachgepresst, die Review des Albums für ramtatta.de ist hier zu lesen:
https://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/8197/
Intensives Touren, politisches Engagement, Solo-Projekt von Sänger und Mastermind Lukas und doch wieder Zurückfinden zur Band, welche dann “Fools like You“aufnahm.
Die Review ist hier zu lesen: https://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/8204/
Wieder viel auf Tour sein und schließlich das vierte Album mit Namen “Future Freedom Time“. Ein Album was musikalisch das Können der Band perfekt darstellt. Niemand kann Mod und Punk so gut zusammenpacken wie die Dänen. Textlich sehr politisch und sehr explizit. Die Review ist hier zu lesen: https://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/8571/
Als jemand der die Band mal mehr, mal weniger während ihrem 18jährigen Bestehen begleitet hat, habe ich den Kopf der Band, Lukas, ein paar Fragen zu kommen lassen.
Geschrieben von Frank am 28.05.2020, 22:39 Uhr
Frank: Wie geht es dir und der Band?
Lukas: Auf der persönlichen Ebene ist alles gut. Danke! Auf finanzieller Ebene geht es mir und der Band nicht so gut. Unser "Job" ist es, mit der Band zu touren. Sie haben uns unseren Job, unsere Freiheit und unsere Rechte genommen. Und sie haben uns um unsere Unabhängigkeit gebracht.
Frank: Herzlichen Glückwunsch zum vierten Album. Was möchtet Ihr bzw. du mit dem Albumtitel "Future Freedom Time" aussagen?
Lukas: Es ist eine Forderung!
Wir wollen eine Zukunft! Wir wollen Freiheit und wir wollen Zeit! Diese Forderungen sollten die Grundlage jeder Gesellschaft sein, in der die menschliche Interaktion und die menschliche (Ver)Bindung untereinander an erster Stelle stehen. Das ist das Gegenteil von dem, was jetzt passiert mit dem viel genannten “Social Distancing“.
Wenn Menschen einander mit einer Maske sehen, vermittelt das auf psychologischer Ebene, dass andere Menschen gefährlich sind!
Haltet Abstand , habt Angst, kommuniziert über das Internet (dann kann alles geprüft & zensiert werden) und nicht mit echten Menschen.
Wir wollen "mehr Lachen, mehr Liebe, mehr freie Gedanken"!
Damals dachten Philosophen, dass die Menschen im Jahr 2000 nur etwa fünfzehn Stunden pro Woche arbeiten würden, unter Beibehaltung und sogar Verbesserung der Lebensumstände. Möglich würde dies durch neue Technologien. Die traurige Realität ist, dass die Menschen gestresster sind als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren. Viele Menschen sind arm und haben zwei oder drei Jobs, nur um zurechtzukommen. Wir leben in einer Gesellschaft ohne jegliche Kreativität, die das Potential der Menschen einfach nicht ausschöpft.
Frank: THE MOVEMENT hat seit einiger Zeit wieder zwei neue Bandmitglieder. In der Vergangenheit haben die Besetzungen am Bass und am Schlagzeug häufig gewechselt. Wie schaffst du es immer, so gute Musiker zu finden und diese stets sehr gut in die Band zu integrieren?
Lukas: Nun, Alexander Page und Sebastian Page sind Brüder.
Sebastian Page hat bei THE MOVEMENT erst angefangen Bass zu spielen. Er ist ursprüngliche Gitarrist.
Alexander Page ist ursprünglich Bassist. Er hat erst angefangen Schlagzeug zu spielen als er bei THE MOVEMENT angefangen hat.
Wir spielten viel und nach einiger Zeit sagte Alexander: “Jetzt habe ich 100 Konzerte als Schlagzeuger gespielt. Es funktioniert!“
Ich mag Veränderungen, die zu etwas Besserem führen.
Ich weiß jetzt, dass es wichtiger ist, sich als Band zusammen wohl zu fühlen, weil wir so viel Zeit miteinander verbringen. Wenn man sich gut fühlt, kann man sich besser persönlich weiter entwickeln. Das gilt auch für das Spielen. Wenn wir uns gut fühlen als Band, können wir noch besser zusammen spielen. Es ist wichtig, dass man sich zusammen gut fühlt. Das macht vieles einfacher. Einen Menschen so zu verändern, dass er zur Band passt, ist viel schwieriger.
Das Gute daran, mit Brüdern zu spielen, ist, dass sie eine besondere Bindung haben. Sie bleiben sich selber immer verbunden und werden immer Freunde sein. Eine dreiköpfige Band zu sein, kann schwierig sein.
Frank: Seit 18 Jahren gibt es THE MOVEMENT. Seit 18 Jahren denke ich, dass sich auf dieser Welt nicht viel zum besseren geändert hat. Ist das auch deine Ansicht?
Lukas: Ja, du hast Recht.
Wir haben viele Kürzungen im sozialen Bereich erlebt (die oft von den Sozialdemokraten vorgenommen wurden). Deshalb ist es verrückt, welche Summen bereits jetzt ausgegeben worden sind wegen der Corona-Krise.
Wenn die alten und kranken Menschen konsequent isoliert worden wären, dann wäre noch mehr als genug Geld übrig, um den Politikern ein Leben im Luxus zu ermöglichen. Der Rest der Bevölkerung hätte sein ganz normales Leben weiterführen können.
Ich glaube, es gibt einen Plan. Sie wollen, dass wir alle vom Staat abhängig werden, damit wir unter steter Kontrolle sind. Gleichzeitig wird die Wirtschaftsleistung immer weniger werden. Sie zerstören bewusst die Wirtschaft.
Man kann dann etwas Geld vom Staat bekommen, um zu überleben, aber nur wenn man sich so verhält, wie die Regierenden es wollen, sonst ist man verloren.
Aber ich bin ein Optimist, ich glaube, dies wird eine Wiedergeburt von etwas Gutem sein, wenn die Menschen aufwachen...
Frank: Ich denke, dass viele Menschen gerne in einer gerechten bzw.
gerechteren Welt leben möchten. Viele Menschen haben Vorbehalte
gegen Sozialismus und Kommunismus. Warum haben die Menschen
solche Zweifel?
Lukas: Natürlich haben die Menschen Vorbehalte!
Es gibt viele Abwandlungen von der der Idee vom Sozialismus oder
dem Kommunismus.
Manche Ideen sind gut und manche Ideen sind schrecklich.
Um ehrlich zu sein, ist es mir egal, wie der Name ist.
In einigen alten indischen Gesellschaften nannten sie sich selbst
nicht sozialistisch...
Oder in frühen Stadien der menschlichen Zivilisation, die einige als
"Primitiven Kommunismus" bezeichnen, nannten die Menschen es
nicht Kommunismus oder Sozialismus. Sie lebten es einfach.
Das Paradoxe ist, dass ich gegen den Staat bin, in welcher Form a
auch immer, kapitalistisch, faschistisch, selbst ein sozialistischer
Staat ist auf lange Sicht nicht mein Ding...
Ich will von keinem regiert werden. Ich kann mich selbst regieren.
Ich will eine klassenlose Gesellschaft, in der wir gemeinsam
füreinander arbeiten, auf menschliche Weise!
Ich will eine Gesellschaft, in der alle als gleichberechtigte Individuen
zusammen leben können. Eine Gesellschaft, die zusammenhält, die
von- und miteinander lernt und die sich gleichberechtigt austauscht.
Zusammen mit der Natur.
Aber den Staat zu Fall zu bringen und die egozentrischen
Psychopathen rauszuschmeißen, und dann ein Machtvakuum
erwarten? Ein Machtvakuum, in dem die bisherige herrschende
Klasse nicht mit allen Mitteln darum kämpft, die Macht
zurückzuerobern, ist eine Illusion.
Deshalb kann ich eine sozialistische Organisation der Gesellschaft
für eine kurze Zeit akzeptieren, bis wir den zerstörerischen
Machtkampf beiseite legen und uns auf unser Leben, auf unsere
Zukunft mit Freiheit und Zeit konzentrieren können!
Frank: Auf dem letzten Album von euch "Fools like you" singst du im Lied “We
got Marx“ die Liedzeile "We got love, we got hope, we got Marx". Wie
meinst du das?
Lukas: Ich sehe Karl Marx als Wissenschaftler. So wie Newton die Schwerkraft
beschrieb, so beschreibt Marx den Mechanismus einer
kapitalistischen Gesellschaft. Zu der Zeit, in der ich den Song schrieb,
gab es viele Bewegungen, eine große war die "Besetzung der Wall
Street", an der viele gute Leute beteiligt waren. Die Gefahr bei diesen
Bewegungen ist allerdings, dass sie oft im Sand verlaufen, weil sie
Marx nicht gelesen haben.
Wenn du zum Beispiel ein Flugzeug fliegen willst, lerne die Gesetze
der Schwerkraft kennen.
Wenn man also eine Bewegung des sozialen Wandels initiierst, dann
solltest du diese drei Zutaten haben: Liebe, Hoffnung und Marx.
Darum geht es in diesem Lied.
Frank: Ich denke die jetzige Krise kann eine gute Chance für einen
Systemwechsel sein. Wie siehst du das?
Lukas: Ja sicher, immer! Aus der Starre kommt nichts Gutes.
Im Moment ist die Gesellschaft gespalten. Diejenigen, die die
offizielle Berichterstattung der Corona-Krise in Frage stellen, werden
als Asoziale, Verschwörungstheorie-Idioten usw. bezeichnet. Die
Leute, die ihnen vor der Krise nahe standen, also die Arbeit der
Regierung kritisch gesehen hatten, sind plötzlich in die Regierung
verknallt. Irgendwann wird sich das natürlich ändern.
Ich erinnere mich an den Irak-Krieg. Da war es dasselbe. Leute, die
sagten, Saddam habe keine Massenvernichtungswaffen, wurden als
Verschwörungstheorie-Schwachköpfe bezeichnet. Jetzt wissen wir
alle, dass die offizielle Geschichte nicht wahr war.
Dasselbe gilt für Gaddafi und 100 andere historische Beispiele, sie
kümmern sich nicht um die Menschen, sondern um (ihre) Interessen.
Frank: In der aktuellen Situation sind die Menschenrechte eingeschränkt, wie
das Demonstrationsrecht, das Recht auf Reisen usw. Ist das in
deinen Augen richtig, um mit der Krise umzugehen?
Lukas: Nein, das ist es nicht!
Wie ich schon sagte, hätten wir die Alten und Kranken isolieren
sollen, und nicht die Gesunden.
Im Jahr 2006 wurden in Dänemark einige Anti-Terror-Gesetze
eingeführt. Sie um sollten ein Jahr ausprobiert werden, um zu prüfen
wie sie funktionieren, es ging Überwachung von Computern,
Telefonen usw. Nach einem Jahr gab es einen Bericht, in dem
festgestellt wurde, dass die neuen Gesetze sehr gut funktionieren.
Es wurde beschlossen, dass diese neuen Gesetze weiter aktiv
bleiben und somit auch die strenge Überwachung von Computern,
Telefonen usw. weitergeführt wird.
Ich befürchte jetzt das Gleiche. Sie sagen, die Einschränkungen
werden wieder aufgehoben, sie sind nur vorübergehend. Aber wer
weiß das schon?
Frank Wie stehst du zu den Gewerkschaften? Wie wichtig sind sie in
deinen Augen?
Lukas: Gewerkschaften sind natürlich sehr wichtig!
Wir haben den Gewerkschaften sehr viel zu verdanken!
Aber in einigen westlichen Ländern, in denen die Sozialdemokraten
politischen und gesellschaftlichen Einfluss haben, sind die großen
Gewerkschaften auf dem Rücken der Arbeiterklasse zu einem Teil
der Erhaltung des Systems geworden.
Es ist eine Schande! Es gibt in den Spitzenpositionen der
Gewerkschaften Menschen, die sich wie einige der Bürokraten
benehmen, die man im europäischen Parlament sieht, mit ihren
fetten Gehältern und Boni für alles.
Frank: Wie sind die Lieder für das neue Album entstanden?
Lukas: Wir haben die Platte ziemlich schnell aufgenommen.
Eine Woche waren wir im Studio, ein paar Gesangs-Overdubs, das
war es dann auch schon.
Der Toningenieur Flemming Rasmussen, mit dem wir gearbeitet
haben, ist sehr professionell. Flemming hat die drei ersten Alben von
Metallica produziert, sehr alte Schule auf die beste Art und Weise.
Außerdem hat auf dem neuen Album “Future, Freedom, Time“ Nikolaj
Torp bei drei Liedern Orgel gespielt.
Frank: Schreibst du die Texte und die Musik alleine oder bringen sich die beiden anderen Bandmitglieder auch ein?
Lukas: Ich schreibe die Songs und die Texte. Ich schaffe zuerst die Melodie, ohne eine gute Melodie hat man nichts. Dann bekomme ich die Idee für den Text. Dann ist es wie ein Puzzle, ich habe die Vision, und dann muss ich alle Teile zusammen bringen.
Frank: Wie plant ihr momentan eure zukünftigen Konzerte?
Lukas: Sie haben uns den Frühling und Sommer gestohlen, also wurden die meisten Shows ins Jahr 2021 verlegt.
Ich rechne immer noch mit einigen Shows im Herbst, wir haben eine Tournee in Frankreich geplant und viele Konzerte in Deutschland.
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