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THE REBEL RIOT BAND
Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/therebelriot/
https://therebelriot.bandcamp.com
Manchmal gibt es Zufälle, die öffnen neue Türen oder zeigen eine neue Welt. Einer dieser Zufälle ereignete sich am 28.07.2023 im Berliner Kino Moviemento (übrigens eines der ältesten Programmkinos Deutschlands). An diesem Abend wurde, in Anwesenheit des Regisseurs und des Hauptdarstellers der Film “My Buddha is Punk“ gezeigt. Der Film gibt einen Einblick in das Leben von Punks in Myanmar. Der Film ist zwar schon ein paar Jahre alt, wurde er doch 2015 schon gedreht, ist aber deswegen keineswegs überholt.
Die Vorstellung war ausverkauft und neben einigen Menschen aus Myanmar bzw. dem südostasiatische Raum waren rein optisch viele Menschen der Punk-bzw. Alternativen Subkultur zuzuordnen. Der Film zeigt sehr nah, wie das Leben in einem stark buddhistisch geprägten Land als Punk ist. Myanmar war und ist ein Land in dem es für Punk so gut wie keine Infrastruktur gibt. Der Film gibt einen sehr interessanter Einblick, nicht nur in ein recht unbekanntes Land, sondern auch in eine sehr kleine Gemeinschaft von jungen Menschen die sich mit dem Punk-Virus identifiziert haben.
Ein Trailer zum Film ist hier zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=JgYELpWMPCY
Online gibt es den Film auch gegen eine kleine Gebühr zu schauen bzw. zu kaufen. Support kann die Band gut gebrauchen.
Der Film hatte mich so fasziniert, dass ich den Hauptdarsteller Kyaw Kyaw gefragt hatte, ob er sich vorstellen kann ein paar Fragen zum Film, zu seinem Leben und zu Myanmar zu beantworten. Er konnte es sich vorstellen und so haben wir das Interview per Mail geführt, da es an dem Abend aus Zeitgründen nicht machbar war.
Informationen über die Rebel Riot Band in der Kyaw Kyaw spielt sind hier abzurufen:
https://www.facebook.com/therebelriot/
Musik von der Rebel Riot Band gibt es hier zu hören und zu kaufen:
https://therebelriot.bandcamp.com/
Geschrieben von Frank am 11.09.2023, 19:08 Uhr
Frank: Wie ist der Film "My Buddha is Punk" entstanden? Was war das Ziel
des Films?
KK: Der Dokumentarfilm “My Buddha is Punk“ wurde 2012 gedreht. Der
Regisseur Andreas Hartmann aus Berlin, Deutschland, hat mich kontaktiert. Andreas wollte einen Dokumentarfilm über Punks in Myanmar drehen. Insbesondere wollte Andreas etwas über die Rebel Riot Band und ihre Gemeinschaft zeigen.
Nach 2010, gab es in Myanmar politische Reformen. Diese Situation im Bezug zu der Entwicklung von Punk wollte Andreas Hartmann zeigen. Wir, Mitglieder der Rebel Riot Band haben uns beraten. Wollen wir da mitmachen? Ist es in Ordnung, das anzunehmen? Ist es unangenehm? Könnte es unangenehm werden?
Nachdem wir diese Fragen diskutiert hatten waren sich alle einig. Dieser Dokumentarfilm könnte eine Verbindung zwischen burmesischen Punks und internationalen Punks werden.
So ist der Film entstanden.
Punks aus anderen Ländern sollen mehr über den Zustand der Politik und der Punk-Kultur in Myanmar erfahren. Wir wollten mit dem Film neugierig auf Myanmar machen, auf uns und die Punk-Kultur. Wir wollten dadurch einen Austausch fördern.
Frank: Wie und wann kam Punk in dein Leben?
KK: Um 2004 herum mochte ich Alternative, Modern Rock und Nu Metal. Ich
hab zu der Zeit auch etwas Pop-Punk gehört. In unserem Land gibt es einen Schwarzmarkt für aus China geschmuggelte CDs, DVDs und jede Menge Pornos. Dort haben ich mir die DVD der Sex Pistols gekauft. Diese DVD hat viel verändert. Von da an wurde Punk für mich viel interessanter.
So kam Punk in mein Leben.
Frank: Was bedeutet Punk für dich?
KK: Punk ist für mich ein rebellischer Lebensstil. Wir in Myanmar leben in
einer alten Kultur bzw. Gesellschaft, die seit vielen Jahren kaputt ist.
Gehorche den Befehlen.
Befolge die Regeln.
Die Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit, eines eigenen Lebensstils wird nicht gefördert und ist nicht Ziel dieser Entwicklung.
Punk hat mich ermutigt, ich selbst zu sein und ich habe durch Punk individuelle Freiheit bekommen. Die Kraft der Punkmusik gibt mir auch Kraft. Punk bedeutet sehr viel für mein Leben. Ich kann es gar nicht in Worte fassen.
Frank: Der Buddhismus ist tief in der Gesellschaft von Myanmar verwurzelt.
Wie kann man Punk und Buddhismus vereinbaren?
KK: Der Buddhismus ist für mich keine Religion.
Der Buddhismus ist für mich eine Philosophie wie die Idee des Anarchismus. Wenn der Buddhismus als Religion definiert wird, wird er zu einer Machtpolitik und führt zu Unterdrückung und Kontrolle. Man wird von den Menschen verlangen, dass Sie den Befehlen gehorchen. Sie werden Spenden verlangen.Alle Religionen zwingen die Menschen, wie Schafe zu folgen. Das macht Angst. Dann wird es Unterdrückung sein. Das ist das Konzept des Buddhismus in Myanmar. Das religiöse Sklaverei-System existiert immer noch. Dieses System ist in Myanmar, in der Gesellschaft seit vielen Jahren verwurzelt. Politiker und Militärdiktatoren benutzen die Religion als Waffe und versuchen, die Menschen zu unterdrücken. Tatsächlich bieten buddhistische Philosophien Selbstbefreiung.
Die buddhistischen Philosophien schenken Frieden. Sie verleiht Selbstvertrauen. Für mich ist das sogar ähnlich wie die DIY-Kultur des Punk. Aber die meisten Menschen sehen den Buddhismus immer noch als eine Religion an. Deshalb verlieren sie sich in diesem religiösen Sklaverei-System und werden unterdrückt. Sie werden immer noch belogen. Sie werden von den Behörden benutzt. Für mich kann es eine Kombination aus Punk und buddhistischer Philosophie sein.
Befreiung. Selbstvertrauen.
Selbstvertrauen, Agilität und Frieden können kombiniert werden.
Frank: Wie ist die Punkszene in Myanmar? Habt ihr Treffpunkte oder Orte, an
denen Punkbands spielen können?
KK: Die Punkszene hier ist klein. Früher gab es bei uns in Yangon (Anm. d.
Red.. größte Stadt in Myanmar mit über 5 Mio. Einwohnern) einen Treffpunkt im Zentrum der Stadt. Seit dem Militärputsch, gibt es diesen Treffpunkt nicht mehr. Aber wir haben die Möglichkeit einen Gemeinschaftsraum / Nachbarschaftsraum zu nutzen. Dort können wir uns treffen und abhängen.
Für Punk-Bands gibt es keinen Platz hier!
Es gibt einige Bars in denen auch Bands spielen, aber Punkbands spielen dort nicht. Denn diese Lokale gehören den Großkapitalisten und diese unterstützen die Militärdiktatoren.
Wir sind gegen diese Orte. Wenn wir Veranstaltungen machen wollen, dann machen wir das heimlich in einem kleinen Raum im Musikstudio mit etwa 30 Leuten. Manchmal hilft uns das Französische Institut aus Myanmar, Bands zu vermitteln. Wir haben nicht viele Veranstaltungen. Ich kann nur ein oder zwei Konzerte im Jahr spielen.
Frank: Wie viele Punk-Bands gibt es deiner Kenntnis nach in Myanmar?
Wie groß ist die Punk-Szene?
KK: Ich kann nur sagen, dass es etwa 5 oder 6 Bands sind.
Die Punkszene ist klein.
Vor allem nach dem Militärputsch sind einige Punks in den Dschungel gegangen und haben sich den Volksverteidigungskräften (PDF) und der bewaffneten Revolution gegen den Militärdiktator angeschlossen. Auch unser ehemaliger Schlagzeuger ist jetzt dort. Wir sind mit ihm immer in Kontakt.
Frank: In Myanmar herrscht eine Militärdiktatur. Wie ist die Situation für die
Menschen, insbesondere für die Punks?
KK: Es ist für niemanden mehr sicher. Jeder ist vorsichtig. Jeder kann
jederzeit verhaftet werden. Jeder kann getötet werden. Sie machen einfach, was sie wollen. Sie kümmern sich nicht um die Menschenrechte. Das Gesetz kümmert sie nicht. Sie töten sogar Kinder. Dörfer wurden niedergebrannt. Sie vergewaltigten Frauen. Deshalb sind die Punks auch sehr vorsichtig.
Wir gehen nicht mehr als Gruppe aus wie früher.
Frank: Wie ist die Situation der Menschen und der politischen Teilhabe
momentan in Myanmar?
KK: Das Volk beteiligt sich immer noch so weit wie möglich an der
Revolution. Deshalb war das Militär bisher nicht in der Lage, alle Gebiete zu beherrschen. Der Militärputsch ist nun schon mehr als 2 Jahre her. Ich kann sehen, dass es sie sehr viel Kraft und Anstrengungen kostet das Land zu beherrschen. Deshalb sind sie jetzt noch gewalttätiger als vorher. Sie sind noch brutaler geworden. Es werden immer mehr Menschen zu Unrecht verhaftet und gefoltert.
Aber die Menschen haben die Revolution noch nicht aufgegeben und arbeiten so gut wie möglich mit, worauf man stolz sein kann.
Frank: Vor ein paar Wochen warst du in Berlin. Hast du in Berlin Punkrock-
Shows besucht oder Menschen aus der Punk-Szene getroffen?
KK: Ja, natürlich. Ich bin zu einigen Punk-Veranstaltungen gegangen.
Ich habe eine Menge Punk-Freunde getroffen. Wenn ich in andere Länder gehe, ist es das Wichtigste, zuerst Leute aus der Punkszene zu treffen. Sie sind unsere internationalen Brüder und Schwestern. Sie werden immer als Familie betrachtet.
Frank: Glaubst du, dass es für dich, für die Rebel Riot Band in Zukunft
möglich sein wird, eine Tournee in Myanmar zu spielen?
KK: Ich hoffe es sehr. Irgendwann würden wir gerne das Land verlassen
und international touren.
Medien
https://www.youtube.com/watch?v=JgYELpWMPCY konnte nicht geladen werden
2 Kommentare
Geschrieben am 15.09.2023, 02:56 Uhr
Geschrieben am 14.09.2023, 16:02 Uhr
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