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COR und Johnnie Rook im Kato

14.03.2009

Am Samstag dem 14.3.09 hieß es im Kato Kreuzberg doppelt feiern, denn die Bands Johnnie Rook aus Berlin und die Metalpunk-Ikonen von COR von der Insel Rügen stellten ihre brandneuen Platten nun auch live vor: Zum Einen Johnnie Rook mit dem Werk „Rabatz“, ihrem gelungenen dritten Studioalbum der Musikrichtung Rock`nRoll-Punkrock, wie sie selbst schreiben, und COR mit ihrem neuen Werk mit dem sarkastischen Namen „Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere“.
Klingt doch sehr viel versprechend. Einen Tag nach Freitag dem 13. und nach der Berliner „Wir bleiben alle“ -Freiraum-Demo am 14. nachmittags, hieß es deshalb abends für mich auf ins Kato, dem sympathischen Klub in Berlin Kreuzberg direkt in einem U-Bahnhof-Gebäude. Davon sollte sich der Konzertgänger jedoch nicht abschrecken lassen, Bahngeräusche stören Konzerte dort nicht, denn im Konzertraum hört man von U-Bahnen rein gar nichts.
Das Konzert begann sogar fast pünktlich um 21.30 mit dem Supportact Total Konfus, einer eher unbekannten Band, was eigentlich erstaunlich ist, da sie seit 2002 schon gesamt Deutschland, wie auch die Ukraine, Russland und weitere Länder mit weit über 100 Konzerten musikalisch bereisten. Trotzdem hat die Band nicht meinen Musikgeschmack getroffen mit ihrem zumeist Grunge-Geschrei-artigem Gesang und ihrer zumindest live fast monoton anmutenden Musik. Zu diesem Zeitpunkt fanden optimistisch gezählt etwa 100 Leute ihren Weg ins Kato, die aufs Genauste einen etwa drei Meter weiten Abst and zur Bühne einhielten.
Das sollte natürlich nicht so bleiben, sondern es änderte sich schlagartig, als Johnnie Rook die Bühne betraten und auch sofort freudige Stimmung versprühten. Man merkte ihnen an, dass es ihnen Spaß machte, ihr neues Album in ihrer Heimatstadt zu präsentieren, das überträgt sich natürlich auch auf die nun etwa 200 Zuschauer. Nun füllte sich der Klub auch zusehends, es kam zu Pogoversuchen. Zu Beginn ihres Auftritts spielten die Jungs an den Instrumenten und die Dame am Gesang zwei ältere Lieder, um danach eins zu eins die Titelliste ihrer neuen CD abzuspielen, somit waren auch alle neuen Lieder live anzutreffen, wie zum Beispiel „Put Your Gun Down“, „Ikarus beim Klassentreffen“ und mein persönlicher Favorit „Horizont“, bei welchem dem Hörer der Studioaufnahme sogar die Stimme von Wick, der Sängerin der namhaften Band Bambix, begegnet. Eine lustige Idee hierbei war, dass Johnnie Rook vor jedem neuen Lied eine Art Nummerngirl auf die Bühne schickten, welches mit Hilfe von großen Zetteln die Lieder ankündigte. Insgesamt spielten sie fast eine, wenn auch sehr schnell vergehende Stunde. Ein kleiner Wermutstropfen ihres Auftritts war, wie Franziska, Sängerin der Berliner Truppe, nach dem Konzert selbst sagte, dass trotz eines langen Soundchecks, sie mit dem Liveklang nicht vollends zufrieden war. Da muss ich leider beistimmen, es waren klangtechnische Defizite beim Gesang, der oftmals leider zu leise war. Trotzdem ein gelungener Auftritt, ich freue mich schon darauf, wenn die Gruppe wieder ihre Heimatstadt bespielen wird.
Die dritte und letzte Band des Abends war der Hauptact: COR. Ab der ersten Minute vertraten sie in Reinkultur ihre Musik der etwas härteren Art, „Trashrock“ und „Antipop“, wie sie es selbst nennen und wie es auch in ihren Liedern heißt. Sänger Friedemann zeigte sein übliches Höchstmaß an Energie, mit seinem Auftreten und seinem Äußeren verkörpert er seine Texte bestens und steht somit für das gesamte Lebensgefühl, das die Band offenbart, wenn ich zum Beispiel nur an die Textzeile „weil meine Farben niemals verblassen“ (Lied „Farben“) denke und Friedemann bei dieser auf seine Tätowierungen zeigt. All das macht die Band sehr authentisch und lässt sie glaubwürdig erscheinen. Musikalisch ließen sie fast keine Wünsche aus, von „Tsunami über Deutschland“ über „Kämpft“ und „Körpereinsatz“ bis hin zu „Sound der Straße“ waren alle Lieder dabei, was vom Publikum belohnt wurde. Der Klub war nun voll, es wurde fleißig getanzt und mitgesungen, die Stimmung war bis zum Ende des Auftritts kurz nach ein Uhr bestens, da zweifelt man nicht daran, dass ihre Record Release-Tour weiter so gut laufen wird.
„Freistil – Kampfstil – Lebensstil“, wer COR live sieht, weiß, was mit dieser Botschaft gemeint ist.

Geschrieben von Chris am 15.03.2009, 00:00 Uhr


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