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ABWÄRTS & ELEKTROBOYS am 15.10.2011 im S.O. 36 in Berlin

Nach einer langen Sommerpause war es mal wieder so weit. Der Kreuzberger Club S.O. 36 lockte mich mit zwei Bands in seine heiligen Hallen.
Das S.O. 36 hat mittlerweile seine Schallschutzmauer fertig gebaut. Eine Mauer die aufgrund eines einzigen Anwohners gebaut werden musste und dem S.O. 36 fast den Boden unter den Füssen weggezogen hätte. Ein Club der wie kein anderer Punkgeschichte in (West-)Berlin geschrieben hat. Nun steht aber alles und man kann auch wieder lauter aufdrehen. Lautstärke und brachialer Sound, das passt zu ABWÄRTS. Und da es im nächsten Jahr mit den Ärzten auf Tour geht, ist es wohl die letzte Chance die Band um Frank Z. und Ärzte - Basser Rod zu sehen, für die nächste Zeit.
Eine halbe Stunde nach Einlass ging ich rein, und es war wie früher. Auch wenn ich monatelang nicht in dem Club war, so ist doch noch alles so, wie man es kennt und der Wohlfühlfaktor stieg mit jedem Schritt.
Im Saal war noch nicht all zu viel los, so dass das erste Bier des Abends in Ruhe genossen werden konnte.
Es ist immer wieder lustig an zu sehen, wenn gerade Mal 100 Leute drin sind und die erste Reihe schon komplett vor der Bühne klebt. Man könnte sich ja auch bewegen oder noch was trinken, aber man kann auch eine Stunde eine leere Bühne anschauen. Seltsam. Nun ja, bei den Ärzten ist es ähnlich, und immerhin spielt bei ABWÄRTS Rodrigo Gonzales, was immer einige Ärzte - Fans zu den Konzerten dieser Punkband lockt.
Bevor ABWÄRTS loslegen, gab es mit den ELEKTROBOYS eine Band auf die ich mich gefreut hab. Deren Debütalbum aus 2005 rotiert immer mal wieder in meinem CD-Player und so war ich gespannt, wie die Band ihre Songs live umsetzen wird.
Da traten also drei gut gekleidete Männer kurz nach 21.00 Uhr auf die Bühne und legten los.
Die erste Reihe war sofort begeistert. Doch keine Abwärts-Fans? Gut gekleidet und akkurat, dann kommt man bei den Mädels an, beim Punkkonzert? Vielleicht klappt das ja bei den Mädels, aber bei mir klappte das nicht. Die Musik war bis auf wenige Ausnahmen belanglos, die Texte kaum verständlich, weil zum einen das Mikro zu leise eingestellt war und nach der Hälfte der Spielzeit auch fies zerrte. Das kann natürlich der Grund gewesen sein, warum ich den Auftritt des Trios langweilig fand. Bei den ELEKTROBOYS sind die Texte wichtig. Da diese nun kaum verständlich waren konnte man sich auf die Musik konzentrieren. Da fiel schnell auf, dass die Band nicht viel drauf hatte als eingängigen und einfach gespielten Poppunk. Da konnte der Drummer noch so viel rumhampeln und faxen machen, er konnte den Gig auch nicht retten. Das einzige was er damit tat, war, mich an den Drummer der legendären Yeti Girls erinnern. Das waren aber auch die besten Momente des Auftritts der ELEKTROBOYS. Das war also mal ein schöner Reinfall.
Mal sehen ob ABWÄRTS den Abend noch retten können.
Zum Auftritt von ABWÄRTS waren schätzungsweise 450 - 500 Leute anwesend. Das ist eine ordentliche Zahl. Die Mischung war, wie bei den letzten Konzerten der Band um Frank Z. auch, sehr interessant. Altpunks, junge Punks, Ärzte-Fans und Normalos verschiedenen Alters. Schön ist auf jeden Fall, dass sich auch jüngere Leute für ABWÄRTS interessieren. Die Band ist meiner Meinung nach seit der “Nuprop“ so gut wie nie, aber da scheiden sich sicherlich die Geister. Fakt ist, dass die Band auch an diesem Abend ihren seit der “NuProp“ bekannten Industrial-Punk-Sound mit eingespielten Samples durch die Boxen ballerte. Der Sound war extrem gut, was einfach auch zeigt, dass das S.O. 36 eine super Mannschaft hat.
Die Band kam in schwarzen Hemden mit “KfW“ - Aufdruck auf die Bühne. Ein schöner Seitenhieb gegen die ganze Bankenkrise. Ausgeschrieben heißt KfW, Kreditanstalt für Wiederaufbau. Herrlich so eine intelligente Spitze!
Das Publikum stand bei den ersten Songs von ABWÄRTS recht statisch in der Gegend. Es gab zwar hier und da ein paar kleine Bewegungen zu vermelden aber Pogo war das nicht. So sollte es auch den Abend lang bleiben. Trotz guter Stimmung im Publikum war Bewegung nicht so das Ding des Abends. Die Band spielte größtenteils Songs ihrer letzten drei Scheiben. Von den ersten sechs Songs waren gleich drei neue Lieder dabei. Die neuen Songs waren o.k., hauten mich aber nicht vom Hocker, außer das wirklich großartige “Europa Safe“. Der Auftritt wirkte insgesamt etwas lahm. Es war kaum Interaktion innerhalb der Band und auch das Publikum wurde kaum direkt angesprochen. Lag es daran, dass es das Tourabschlusskonzert und die Band kaputt war? Oder hatten sie in Hamburg, wo sie am Tag davor spielten zu lange gefeiert? Als Heimatstadt von Frank Z. nicht ganz unwahrscheinlich.
Highlights des Abends waren neben den Songs “Zonenzombie“, “Terrorbeat“ (mit den Samples vom Album), “Abwärts und nicht vergessen“ natürlich der Hit von Abwärts, nämlich das geliebte “Computerstaat“.
Es war ein gutes Konzert einer Band die immer noch wichtig ist und mit “Europa Safe“ eine neue Scheibe raus gebracht, die mal wieder den Finger schön tief in die Wunde legt.
Geschrieben von Frank am 18.10.2011, 00:00 Uhr
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