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PIPES & PINTS, AULD CORN BRIGADE & Gäste am 17.03.2012 im K17 in Berlin

21.03.2012

St. Patricks Day an einem Samstag!

Das muss gefeiert werden!

Aus diesem Grund zog es uns nach langen Jahren mal wieder ins K17 in Berlin. Das letzte Mal war ich zu Pöbel & Gesocks da, als sie zur Weihnachtszeit gespielt hatten.

Viel verändert hat sich nicht, außer das die Bar aus dem Konzertraum verschwunden ist und in einem Raum hinter dem Saal in dem die Gigs stattfinden untergebracht wurde. Ist ein schöner Raum geworden mit ein paar Sitzgelegenheiten. Schön dunkel, wie das ganze K17. Soll aber auch so sein, ist das K17 doch die Dark - Institution überhaupt in Berlin. Im Konzertraum finden allerdings alle möglichen Konzerte statt. An heutigem Abend waren PIPES & PINTS, AULD CORN BRIGADE und Gäste angekündigt. Die Gäste schenke ich mir mal. Eine nicht erwähnenswerte Band die nicht erwähnenswerte Musik gemacht hat und zum Abend thematisch passte wie eine Fanta zum Whisky.

Überhaupt der Whisky, die Bar hatte ein paar davon, aber trotz des Tages gab es als einziges Special Kilkenny aus der Flasche. Hätte man besser machen können, zu Mal eine Menge Zapfhähne bereitstanden. Na ja, man war ja nicht (nur) zum trinken da, sondern auch um einen schönen Abend mit zwei Folkpunkbands zu haben.

Als AULD CORN BRIGADE anfing war allerdings ziemlicher Totentanz im schwarzen Konzertraum. Vielleicht 100 Leute standen in einem Raum in den 400 Leute passen und der dazu auch noch recht quadratisch ist.  Einfach zu wenig, um Stimmung zu erzeugen.

AULD CORN BRIGADE aus Nordhausen gaben sich Mühe ein paar Leute zu begeistern und zum tanzen zu animieren. Die Texte waren zumindest standesgemäß und handelten über Irland, dessen Kampf um Unabhängigkeit und dessen Volkshelden. Die Sängerin sah in ihrer schwarz-grünen Fußballkluft schon nicht schlecht aus. Ihre Stimme war auch ordentlich. Das was ihre Mitmusiker machten war auch nicht von schlechten Eltern. Mit Banjo, Flöte und Geige waren auch typische Folkinstrumente dabei, die der Musikeinen eigenen Sound gaben. Handwerklich war das alles nicht schlecht, aber es war nicht mehr. Wer ein paar Bands aus dem Genre kennt wird bei AULD CORN BRIGADE nichts Neues entdecken. Nach einer halben Stunde wurde die Band zunehmend langweiliger, obwohl sie weiterhin versuchte ein paar Punkte zu machen. Rein optisch versuchten sie das auch, waren sie doch fast alle in schwarz-grün gekleidet, den traditionellen Farben des St. Patricks Day. Alle gleich angezogen ist eine gewisse Uniformiertheit die mich selten anspricht. Außerdem war das einfach zu viel. Hier wollte jemand das Klischee unbedingt erfüllen. Passte zur Musik. Der Wille war da…

Klingt das bisher alles wie ein mittelmäßiger Abend in einem leeren Club, so ist das nicht falsch, aber die Band die nach den Nordhausenern auf die Bühne ging war der Grund weswegen mindestens die Hälfte der insgesamt vielleicht 150 Leute Eintritt bezahlt hatte.

PIPES & PINTS aus Prag, wieder in alter Besetzung zusammen, waren als Hauptband angekündigt. Bisher hatte ich die Band immer nur in Kreuzberg, meist im Wild at Heart gesehen, und dort haben sie mich schlichtweg umgehauen. Punkiger als Dropkick Murphys und rotziger als The Real McKenzies sind die Tschechen. Dazu haben sie eine Energie auf der Bühne die seinesgleichen sucht. Gerade Sänger Syco Mike eine Augenweide. Durchtrainiert, voller Tattoos und mit einem Herzblut bei der Sache dass es einem ganz warm uns Herz wird.

Warm wurde es dann tatsächlich, denn nun wurde angefangen zu tanzen, und jeder der ein Shirt der Band anhatte, was nicht wenige waren, sang mit. Die Band eröffnete ihr Set mit ihrem Intro “The Geal“. Danach sprang Syko auf die Bühne und das Gaspedal verschwand im Fahrzeugboden. Die Band legte voller Energie los.

Die mannshohe Bühne im K17 verhinderte den engen Publikumskontakt, musste sich die Band doch bücken um mit dem Publikum zusammen zu singen. Für Syko kein Problem, und für das Publikum auch nicht, im halbvollen Club bis nach vorne zu gehen und enthusiastisch mitzusingen. Natürlich kam nicht diese intensive Stimmung wie im Wild at Heart auf, aber die Tschechen zeigten mehr als eindeutig, dass sie in einer ganz anderen Liga spielen, als die Bands die am heutigen Abend auf der Bühne standen. Perfektes Zusammenspiel, Energie und alles in eine Musik verpackt die einen mitreißt.

Die Band spielte fast ihr komplettes Album “Until wie die“. Bei den letzten Liedern sprang sogar die Hälfte der Band runter zum Publikum und tanzte mit diesem. Die Band fühlt sich mitten in ihren Fans am wohlsten. Die Band will den Publikumskontakt nicht, sie braucht ihn!

Ohne Zugabe war nach gut 50 Minuten Schluss, und pünktlich zum Discobeginn gingen die Lichter an. Der Zauber des Abends war ein bisschen getötet, aber die 50 Minuten die den Tschechen gehörten, die waren den ganzen Abend wert.

PIPES & PINTS sind die Folkpunkband der Stunde. Keine andere Band verbindet Punkrock, Rotzigkeit und Dudelsack so gekonnt.


Geschrieben von Frank am 22.03.2012, 00:00 Uhr


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