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THE CASUALTIES, C.O.R. & ONE TRAX MINDS am 23.11.2012 im S.O. 36 in Berlin-Kreuzberg

29.11.2012

Nach längerer Zeit zog es uns an diesem Abend mal wieder ins S.O. 36 nach Kreuzberg um uns Live-Musik der härteren Gangart anzutun.

Als wir gegen 20.30 Uhr in den Saal kamen war dieser mit vielleicht 80 Leuten noch recht leer, so dass wir Zeit hatten den umfangreichen Merchandise in Ruhe zu begutachten. The Casualties hatten eine ganze Palette von Shirts dabei. Besonders das T-Shirt mit der Freiheitsstatue gefiel, welches einen Totenkopf zierte. Darunter war zu lesen “No Liberty here“. Ob man in die USA einreisen darf, wenn man das T-Shirt an der Grenze an hat?

Der Saal füllte sich langsam aber stetig, so dass ONE TRAX MINDS nicht das Gefühl hatten, sie würden komplett ignoriert werden, als Opener. Es waren einige Fans der Combo zum Beginn des Gigs vor der Bühne und machten mit der Band ordentlich Stimmung.

ONE TRAX MINDS spielten ordentlichen, massentauglichen Streetpunk der an Social Distortion oder The Bones erinnerte und auch Anleihen von The Clash in sich barg. Die Band, die ursprünglich aus Italien kommt, mittlerweile aber komplett in Berlin wohnt, lieferte ein ordentliches Set ab. Als Opener wusste die Band zu gefallen, jedoch fehlt ihr noch ein bisschen Charisma um sich wirklich im Kopf festzusetzen.

Als die erste Band endete merkte man eindeutig dass das anwesende Publikum, welches sich aus allen subkulturellen Schichten der härteren Gangart, insbesondere Hardcore, Metal und Punk zusammensetze, auf die folgenden Bands weit mehr freute als auf ONE TRAX MINDS.

Nach einer kurzen Umbaupause betraten die Trashrocker von Rügen die Bühne.

C.O.R.

Trashrock-Terror, dem Mainstream ein Kontra! Diese Aussage (und Textzeile aus “Trashrock Terror“ vom Album “Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere“ ) der Band wurde die nächste Stunde mit den 300 - 400 Anwesenden gelebt.

Die anwesende Meute, war heiß, heiß auf Trashrock von Rügen!

Bevor Sänger Friedemann die Bühne enterte, spielte die Instrumentalfraktion ein kleines Intro, welches schon begeistert aufgenommen wurde. Als Friedemann dann auf die Bühne gesprungen kam, ging ein merklicher Ruck durch das Publikum und als er loslegte, legte auch ein Drittel des Publikums los. Pogo, lautes Mitsingen und begeistertes Mitgehen verwandelten den Club schnell in einen kleinen Hexenkessel.

C.O.R. ballerten zum warm werden drei schnelle Songs ins Publikum, ohne sich eine Pause zu gönnen.

Der brachiale Sound, der an diesem Abend perfekt abgemischt war, erzeugte neben vielen tanzenden Menschen auch Gänsehaut. Selten war der Sound auf einem Konzert der Inseljungs so gut.

Die Band war an diesem Abend gut drauf, was man nicht nur an den sozialen und politisch engagierten Ansagen merken konnte. C.O.R. spielte auch perfekt zusammen. Es war ein verdammtes Brett was die Band an diesem Abend durch die Boxen trieb. Der Pogo wurde immer ausgelassener.

Von den mehreren anwesenden Rollstuhlfahrern wagte sich einer noch vor dem Gig in die erste Reihe. Als die Band dann loslegte hüpfte und sprang er mit seinem Rollstuhl in der ersten Reihe umher, dass es eine Freude war ihm einfach nur zuzusehen. Trotz des ausgelassenen Pogos wurde auf ihn peinlich geachtet. Sänger Friedemann ließ es sich dann auch nicht nehmen, sich mehrmals zu ihm runterzubeugen und mit ihm zu singen. Davon beflügelt bat der Rollstuhlfahrer die neben ihm stehenden Jungs ihn auf die Bühne zu heben, was prompt erledigt wurde. Auf der Bühne sangen er und Friedemann dann ein Duett, was jedem der das gesehen hatte wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Selbstredend ging es danach ebenso sanft nach unten wie es nach oben ging. Tolle Aktion, von der Band, dem Rollstuhlfahrer und den Fans in der ersten Reihe!

An diesem Abend spielte C.O.R. eines der besten Konzerte die ich je von der Band gesehen hab. Sie gaben einem das Gefühl nicht alleine zu sein.

Nachdem wieder Ruhe in den Saal eingekehrt war, sich an der Bar mit frischen Getränken eingedeckt wurde, wartete man gespannt auf den Headliner des Abends, auf THE CASUALTIES.

Ungefähr 500 Leute hatten es mittlerweile in den Kreuzberger Club geschafft.

Die Band aus New York City betrat die Bühne in bekanntem Stil und sie legten los, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Es störte kein Stück, dass die Texte oft unverständlich waren. Es störte auch nicht, dass die Band ein bisschen aussah wie aus dem Punkrock-Mailorder-Katalog. THE CASUALTIES machten das, was von ihnen erwartet wurde. Sie spielten laut, schnell, engagiert und mitreißend ihre Songs.

Das Publikum drehte noch ein bisschen mehr am Rad als bei C.O.R., und oft sangen hunderte Kehlen begeistert mit. Das war Hardcore-Punk as it´s best in einem Club der einfach einer der besten Clubs überhaupt ist.

Ein rundum toller Abend, der in der dunklen (Jahres-)Zeit Kraft gab und zeigte, dass man nicht alleine ist, auch wenn man anders als die Anderen ist.

Foto-Credit:
http://www.montecruzfoto.org/


Geschrieben von Frank am 30.11.2012, 00:00 Uhr


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