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Die Toten Hosen – Bielefeld 14.05.2013

18.05.2013

Nach ca. 10 Jahren Abstinenz besuchte ich am Dienstag mal wieder ein Konzert meiner alten Jugend - Punkrockgötter Die Toten Hosen in der Bielefelder „Seidenstickerhalle“. Das ich in den letzten 10 Jahren keine Hosen Konzis mehr besuchte, hatte einen einfachen Grund, Ihre Platten wurden von Jahr zu Jahr beschissener…. Und ab der „Friss oder Stirb“ – Tour 2004 war für mich Schluss mit Lustig, die Platte zur Tour „Zurück zum Glück“ war Kacke und für die Tickets wurden mittlerweile unverschämte Preise verlangt. Was sagte die Band in den 90ern, „…für `nen Konzert werden wir niemals mehr als 20,-DM verlangen…“ jetzt nehmen die Hosen das Doppelte aber in €uros… In diesem Jahr griff ich aber mal tief in die Portokasse, auch wenn mir vom neuen Album „Ballast der Republik“ nur 2 Songs gefallen. Dieses „Ohh ohh ohh, ahh ahh ahh“ in den neuen Songs geht mir einfach nur auf den Sack. Ganz anders sieht das mit der zweiten CD aus, sofern man sich das Doppelalbum gegönnt hat, die meisten Songs sind soooo geil gecovert, aber auch die Auswahl ist schon geil…. „Computerstaat“, „Sirenen“, „Keine Macht für Niemand“ und „Innenstadt Front“ das waren DIE Punkrocksongs der 80er ! Einfach geil und in der Hoffnung das davon welche gespielt werden und natürlich auch viele alte Hosen Songs, ging es zur Tourauftaktsshow der Düsseldorfer nach Bielefeld.

Da wir es nicht eilig hatten, kamen wir erst zur Mitte des Gigs der irischen Vorband Kopek in die schon sehr volle „Seidenstickerhalle“. Die 5-6 rockigen Songs, die wir noch zu hören bekamen, gefielen mir und anscheinend auch vielen Zuschauern. Zumindest gab es keine „Hosen Hosen„ - Rufe zwischen den Songs. Es wurde nur leider am Mischpult nicht voll aufgedreht für die drei jungen Iren. Aber das ist man ja gewohnt, am spart sich die volle Lautstärke für die Hauptband auf, was, ich nehme das mal vorweg, leider nicht geschah ! Auch bei den Hosen später hätte es durchaus etwas lauter sein können. Man konnte sich ohne zu schreien unterhalten und das ist für ein „Rockkonzert“ eigentlich kein gutes Zeichen !!! Nach dem guten Kopek Gig ging es erstmal auf die Suche nach den weiteren Bekannten, die zum ersten Tourgig der Hosen kommen wollten. Aber bis auf Manu und seine Gang sowie den Jungs von Cockamamy Minds, einer befreundeten Band, war niemand unter den 7½ Tausend Zuschauern ausfindig zu machen.

Punkt 21 Uhr enterten die Düsseldorfer die Bühne und gaben gleich Vollgas mit den neuen Songs „Ballast der Republik“ und „Altes Fieber“ um anschließend den alten Gassenhauer „Opel-Gang“ zu spielen. Klar das bei diesen drei Songs das ganze Publikum mehr oder weniger mitsang, das änderte sich dann allerdings bei den folgenden Songs „Auswärtsspiel“ bei dem Campino der Arminia noch zum Aufstieg gratulierte, allerdings auch anmerkte, dass es hoffentlich nicht zu einem Duell seiner Lieblingsmannschaft und Arminia Bielefeld in der nächsten Saison kommen wird, mittlerweile wissen wir, es wird dazu kommen…. Weiter ging´s mit „Das ist der Moment“, „Alles was war“ usw. die Stimmung war gut, aber vor 20 Jahren war die Stimmung wesentlich besser… Damals kochte der Konzertsaal, das Kondenswasser tropfte von der Decke und Campino kletterte auf den Lüftungsrohren rum, rutschte auf den nassen Rohren aus und konnte sich nur mit Mühe und Not vor einen Absturz retten (unvergesslich damals im PC69). 20 Jahre später war die Stimmung halt nur gut, wobei Campino wirklich alles auf der Bühne gab, da ziehe ich meinen Hut vor ! Mit 50 Jahren ist er immer noch fit wie ein Turnschuh ! Andi war auch noch gut in Bewegung… Aber die Wirkungskreise von Breiti und Kuddel (der recht dünn geworden ist) waren schon deutlich geringer... Im Gegensatz dazu war das Durchschnittsalter des Publikums höher, mag auch sein das deswegen die Stimmung „nur“ gut war. Auch der Pogokessel vor der Bühne empfand ich nicht als groß. Es folgten u.a. „Bonnie & Clyde“, „Sascha“, „Pushed Again“, „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten „Steh auf, wenn du am Boden bist“ auch wieder mit einen Bezug auf seine Fortuna, „Hier kommt Alex“, „Wünsch Dir was“ und „Tage wie diese“, um mal nur die besseren Songs zu nennen. Und nach 70 Minuten bzw. 20 Songs ging es in die erste Pause. 3½ Minuten pro Song, da sieht man schon das die Hosen nicht zum Schnacken und Blödsinn auf der Bühne machen nach Bielefeld gekommen sind. Was allerdings auch auffiel, in viele Songs legten die Hosen einen Break ein, die Fans sangen weiter mit, angefeuert und im richtigen Tempo gehalten von Campino um dann im passenden Moment mit der Mucke wieder zu beginnen.

Während im ersten Teil noch so einige gute Songs im Programm waren, war der zweite Teil der Show ziemlich unspektakulär. Das lag auch daran das Campino mit Kuddel samt Klampfe zu Anfang alleine auf der Bühne standen und so vor sich hinträllerten. Aber auch als sie wieder zu fünft waren, war der zweite Teil des Gigs eher reizlos.

Im dritten Teil fing dann Campino an, etwas über die Machenschaften und Geldgeschäften der besser bemittelten Wohlstandsklasse zu erzählen. Da sagte ich noch aus Spaß zum Bayern-Fan Manu, „Na, zieht er jetzt über Uli Hoeneß her?“ Und während Manu aus einer bösen Vorahnung `nen Bierchen holt, stimmen die Hosen den Song „Ich würde nie zum FC Bayern gehen“ an. Gut geraten ! J Zeitgleich fliegt auch ein Arminia – Trikot auf die Bühne, welches von Campino allerdings nur zur Seite gelegt wird. Es gibt aber mittlerweile jedoch Fotos auf denen man Campino mit dem Arminia – Trainer Stefan Krämer (der auch mal als Independent – DJ arbeitete) quatschen sieht, wer holt sich da von wem Infos ? Es folgenden dann die Songs „Zehn kleine Jägermeister“ bei dem Campino den ersten und einzigen Textaussetzer hat sowie „Schönen Gruß, auf Wiederseh´n“. Bei den Songs ging die Stimmungsschraube noch einmal steil nach oben und 15.000 Arme flogen beim letzten Song analog zu Campinos Armstreck - Aktion durch die Luft….

Im vierten und somit letzten Teil verausgabt sich Campino noch mal total, so sehr das er nicht einmal die Texte mehr komplett mitsingt, aber das stört keinen und wer noch Puste hat, sing bei „Mehr davon“ eh mit. Mit „You´ll never walk alone“, dem 33 Song des Abends und knapp über 2 Stunden Hosen Mucke endet dann das Konzi. Es war gut, aber in Euphorie bin ich nicht geraten. Vielleicht fehlte mir der Alkohol, die Jugend, die heilen Knochen, die durch geschwitzten Klamotten…. Ich weiß es nicht… Aber es war nett mal wieder die Jungs aus Düsseldorf gesehen zu haben, beim letzten Konzert von Campino mit all seinen Fingerkuppen. Angeblich hat er sich noch in der Nacht die Finger in einer Brandschutztür eingequetscht und am nächsten morgen hätte man ihm eine Fingerkuppe im Bielefelder Krankenhaus abtrennen müssen. Wenn das stimmt, dann bleibt nun immer ein Teil von ihm in Bielefeld !! *lol* 


Geschrieben von Karsten Conform am 19.05.2013, 00:00 Uhr


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1 Kommentar

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Anna Bolika (unregistriert)
Geschrieben am 22.08.2013, 16:53 Uhr
Ja geil war es. Wir Lipper Mädels standen alle in der ersten Reihe.

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