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DIE ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN auf der Hamelner Weihnachtsgala im "Regenbogen"


Glück und Unglück können nah beieinander liegen....
Das erlebte ich am Vorweihnachtswochenende, nach dem mein Auto liegen geblieben war und das Wochenende in der Werkstatt verbrachte. Unglücklicherweise genau an dem Wochenende, an denen die Abstürzenden Brieftauben in Hameln, also gleich um die Ecke, spielen sollten. Aber ohne Auto sind 40Km verdammt weit und in den weiteren 2 Autos, wir wollten uns den Spaß immerhin mit 11 Personen ansehen, war nur noch der Beifahrerfußraum frei gewesen, da passe ich mit meinen fast zwei Metern jedoch nicht hinein...
Ja nennt man das nun Glück, wenn sich einer den Magen verdirbt und ein zweiter nicht vom Sofa runterkommt (wir sind alle nicht mehr die jüngsten) ? Mein Glück war auf jeden Fall, dass ich somit nach Hameln mitfahren konnte und anstelle von Apfelschorle, Tee und stillen Wasser mir ein paar Bierchen gönnen durfte ;-)
In Hameln angekommen ging es erst einmal über den großen Rock`n`Roll Weihnachtsmarkt vor dem Konzertclub "Regenbogen". Die vier Verkaufsstände waren schnell abgearbeitet und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die an dem Abend irgendwas verkauft haben. Einzig der Pizzastand hat ´nen Bombengeschäft an dem Abend gemacht ;-)
Die ersten 4 Bands hatten wir um kurz vor 8 jedoch schon verpaßt, aber es stand uns ja noch ein langer Abend mit Born from Pain, Bad Nenndorf Boys und den Brieftauben bevor. Wir kamen auch noch pünktlich zum Gig der Hardcoreband Jaws, die so wie die meisten von uns, "der wilden 9" aus dem Lemgo kommt. Leider war vor der Bühne nur wenig los, 3-4 mitgebrachte Fans waren am moshen, aber ansonsten standen nur 2 Dutzend weitere Zuschauer herum. Allerdings war auch der Sound bescheiden, Schlagzeug und Gesang okay, aber die zwei Gitarren waren nur ein leises Vogelzwitschern. Bass weiß ich jetzt nicht mehr, aber der hat den fehlenden Hardcore - Sound auch nicht retten können.
Bei den beiden folgenden Bands Exkrement 2000 und Hate Squad war der Sound schon etwas besser. Es waren nun auch mehr Zuschauer vor der Bühne, aber es hätten mehr sein können und müssen ! Die Hamelner Band Exkrement 2000 waren mit ihren Coversongs ganz witzig, während die Hannoveraner Trash Metalcorerer Hate Squad richtig Gas gaben. Auch wenn Hate Squad keine Unbekannten mehr sind, es vor der Bühne zu wenig los. Waren die Zuschauer noch draußen auf dem Rock`n`Roll Weihnachtsmarkt oder gar in der City, die letzten Weihnachtsgeschenke einkaufen ???
In den Pausen und auch so mal zwischendurch ging es in den kleinen Nebenraum zur "Unplugged" Bühne. Zumindest in dem ersten Part von Jahco Dread und seinen Freunden war es halbwegs gut gefüllt. Mit seinen Reggae-Sound und Feeling konnte Jahco Dread das Publikum durchaus in seinen Bann ziehen. Auch sein dunkelhäutiger Freund, dessen Name ich bisher nicht erfahren konnte, hatte echt ´nen gutes Reggae Feeling verbreiten können. Und dann war da ja noch Matz Voth, der nur mit seinen Mund Musik machte. Beatbox, ja davon habe ich schon mal was gehört, aber gesehen habe ich das noch nie und das war live wirklich krass. Alle Achtung ! Respekt !!!
Beim zweiten Part, den ich im Nebenraum gesehen habe, war es dann wirklich leer, erschreckend leer, dabei war der Rock`n`Blues von Ferdy Doernberg wirklich gut. Blind spielte er mehrere Instrumente, von Gitarre über Akkordeon bis zu einem Keyboard, immer im Augenkontakt zum Publikum. Wenn einer die Instrumente an diesen Abend beherrschte, dann Ferdy. Ich hab interessehalber mal im Internet rum gegoogelt. Wow, auf welchen Album Ferdy mitgespielt hatte, ist schon krass, von Tom Angelripper über Jingo de Lunch bis The Sweet ! Aber auch für die Bad Nenndorf Boy, die ja noch auftreten sollten und Howard Carpendale ! Allerdings auch auf einen Album von Matthias Röhr, der bei den Böhsen Onkelz besser unter seinen Spitznamen Gonzo bekannt war und dessen Album auf dem Frei.Wild Label erscheinen. Das wirft auf den ersten Blick kein gutes Licht auf Ferdy, der sich allerdings im Bündnis gegen Rechts (www.bad-nenndorf-ist-bunt.com) engagiert, jüdischer Abstammung ist und sich zu 100%ig gegen den Faschismus bekennt. Spielerisch war seine Band an dem Abend auf jeden Fall 1A ! Mit einer Lady am Kontrabass (seiner Frau?) und einen Rhythmusspieler an der zweiten Gitarre. Gesangstechnisch, na ja..... Ferdys Gesang hörte sich doch recht dünn an, subjektiv gesehen. Das wäre auf jeden Fall mein einziger Kritikpunkt, weitere 100 Kritikpunkte gegen an die Leute die nicht anwesend waren !
In der Zwischenzeit enterten die Holländer Born from Pain die Hauptbühne und knallten Ihren Hardcore-Sound dem willigen Publikum so circa eine halbe Stunde entgegen. Hätte durchaus länger sein können.... Der Meinung waren wohl alle, aber das Programm war stramm geschnürt leider... Gebunden war auch immer noch die Pogomasse, die sich nicht so recht vor die Bühne traute. Für so eine geile Hardcore-Combo war der sportliche Einsatz im Mosh Pit doch recht dürftig.
Anschließend kam mein persönlicher Headliner auf die Bühne. In den 90er Jahren ein Dutzend mal gesehen, dann 15 Jahre Ruhe incl. dem traurigen Ablebens von Konrad Kittner (R.I.P.) :-(
Und nun wieder auf der Bühne, die Abstürzenden Brieftauben *freu freu freu*.
Und es wurde mitgesungen, gepogt (das erste mal nach mindestens 5 Jahren Abstinenz), gefeiert, es war einfach eine geile Party..... (nicht nur weil Mario an dem Tag auch noch Geburtstag hatte). Mit Tim am Bass und Olli hinter`m Schlagzeug hat Micro zwei Jungtauben gefunden, mit dem er auf Reisen gehen kann. Die Jahre sind an Ihm auch nicht vorbeigegangen, aber egal, Party Party Party war das Motto und die hatten wir !!!! Leider war es auch bei den Tauben nicht so voll wie ich es eigentlich erwartet hatte, auch die Pogomasse war überschaubar und abgesehen von ´nen 20-25jährigen Mädel waren die 10 Pogo-Akteure alle mehr oder weniger deutlich über 30. Das hatte den Vorteil, dass es gesitteter zuging und man mehr auf den Pogofreund vor und neben sich achtete. Trotzdem taten mir am nächsten Tag alle Knochen weh ;-) Egal, es hatte sich gelohnt. Die Zeit verging wie im Fluge.... Nach gefühlten 20 Minuten, es waren aber doch eher 45, gab es noch eine Zugabe und dann war es schon wieder vorbei mit den Tauben :-( Dabei gab es noch soooooo viele Songs, die einfach noch gespielt werden mussten ! Aber der Zeitplan sagte "Feierabend" für die drei. :-(
Als letztes kletterten nun die sechs Boys aus Bad Nenndorf die Bühne und auch sie hatten das Publikum im Handumdrehen im Griff. Leider schwächelten nun kurz nach Mitternacht schon die ersten Zuschauer, so dass es langsam leerer wurde im "Regenbogen". Aber das machte den Bad Nenndorf Boys nix aus, sie gaben mit ihren Ska-Punk weiter Gas und brachten Spaß in die Hütte. Das Publikum danke es Ihnen, wie auch schon bei den vorherigen Bands, mit viel Applaus. Ich weiß nicht wie lange die Bad Nenndorf Boys spielten, im 2 Uhr war auf jeden Fall alles vorbei und wir waren bereits auf dem Heimweg. Voll und glücklich ;-)

Geschrieben von Karsten Conform am 24.12.2013, 14:21 Uhr


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