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Motörhead, Skew Siskin & The Damned // Zenith Halle, München



"Huch, die fangen ja schon um 19 Uhr an. Jetzt aber pronto!!" 
Schnell noch fertig gemacht und rein in mein Höllengefährt zur Show des Jahres. Mit dabei mein Kumpel Mateusz, der eine Karte für mich mitbestellt hat. Nach einer Fahrt ohne besondere Vorkommnisse musste ich feststellen, dass mein Handy selig zuhause ruhte. Glücklicherweise war jemand zuhause und es ging los ins Zenith. 

Als wir ankamen, warteten schon massig langhaarige Lederjacken und Motörhead Shirts vorm Eingang. Die Ausmaße der Location wurden mir erst bewusst als wir in den riesigen Parkplatz eingewiesen wurden. Eine lustige Randnotiz dort war ein Typ der seine Lederjacke aus dem Kofferraum geholt hat. Mateusz meinte: "Der hat vorher bestimmt noch nen Anzug getragen!".

Alles war voll mit Leuten. Es sollen 8.000 gewesen sein, hab ich gelesen.
Und das an einem Montag abend im November. Es gab sogar nen eigenen Bürocontainer für die Gästeliste.

Drinnen in dieser Kathedrale des Rock'n Roll, war auch schon alles gut mit Pilgern gefüllt. Und ich hätte mir in den Arsch beißen können, hätte ich es gekonnt. Skew Siskin, eine der geilsten deutschen Rockbands haben ihr Set schon angerissen. Von ganz hinten waren sie total winzig und wir quetschten uns mal nach vorne durch. Die Band aus Berlin rockte gerade das absolut geniale 'Shake me' und es gingen in den Massen schon die ersten Devilshorns in die Luft. Mein's natürlich auch. Da durfte 'Ridin' with the devil' vom neuen Video natürlich auch nicht fehlen. Mein Fave im Set war die Nummer 'Livin' on a redline', dass live noch um einiges besser knallt als auf Platte. Das neue Rhytmusteam tut der Band sichtlich gut. Und natürlich sind Jim und Nina außergewöhnliche Musiker. Mir gefällt Jims kompakter AC/DC beeinflusster Gitarrenstil und seine durchdachten und originellen Solopassagen und Ninas geile, schneidend, kreischende Stimme, assoziere ich mit einer Wildkatze beim Angriff. Den Schluss in diesem viel zu kurzen Set von etwa 25 Minuten machte dann 'If the walls could talk". Eine Band die ich jedem nur mal ans Herz legen kann. Wer sich interessiert, hier gibts ein Interview mit der Band.

Ziemlich zügig gings dann weiter mit Umbau für 'The Damned'.
Die sind bisher bis auf ein paar Songs total an mir vorbei gezogen.
Außer dem 'Love Song', 'New Rose' und der Single 'A dozen girls', kannte ich von denen nichts. Der Gitarrist Captain Sensible kümmerte sich selbst um sein Gear, spielte seine SG an und checkte noch die letzten Einstellungen. Auf seinem weißen Sakko prangte groß aufgesprayt sein Motto "Old Age Punk".
Nach kurzem Geplänkel und Abstimmung mit den Roadie gings los. Als Intro gab es erst einmal total schiefe Trompetentöne wie aus dem Zirkus der Verrückten. Und dann legte die Band los. Die ersten Akkorde, und dann sprang Sänger Dave Vanian im britischen Herrenanzug und Sonnenbrille auf die Bühne und bot eine energetische Bühnenshow. Irgendwann lies dem Captain Sensible dann seine Senderkabel im Stich. Mir ist das auch schon mal auf ner größeren Bühne passiert. Man hat mir dann empfohlen nicht mit Sperrmüll auf die Bühne zu gehen. Beruhigend für mich, dass das auch den Profis passieren kann. Die Band hat sogar einen Keyboarder. Einen total crazy Typen. Klein untersetzt, lange lockige Haare, Brille und außer Rand und Band. Das erste was mir in den Sinn kam, ob es da verwandtschaftliche Verbindungen zu Baldrick aus der britischen Sendung Blackadder gibt. Tolle Show, ich werd mich wohl noch mehr mit der befassen. War sehr cooler 77er Sound. 

Dann wurde es spannend!
Alles wartete auf die Koriphäe des Rock'n Roll. Auf Warze, wie ihn das Rock Hard liebevoll betitelt. Auf den Herrn der Whiskeyflaschen. Alles wartete auf Lemmy! Vom Whiskey musste das Urgestein im Rock-Business aus gesundheitlichen Gründen jüngst leider die Finger lassen. Krankheitsbedingt musste auch die Tour verschoben werden. Jetzt ist er aber wieder da und er hat Bock auf Musik machen, den Musik ist sein Leben. Dann stand er da! Ohne großes Rockstar-Gehabe. Einfach am Mikro und sagte irgendwas wie "Guten abend, wir sind Motörhead und wir rocken jetzt!" Mit ohrenbetäubender Lautstärke dröhnten die ersten Songs aus den Boxentürmen. 'Shoot you in the back', 'Damage Case', 'Stay Clean', 'Metropolis' die Menge kochte es wurde heiß und Motörhead spielten als wäre nix gewesen. Brachialer Drumsound, schmutziger Gitarrensound, Murder One Bass und ein knarziger Lemmy am Mikrophon.

Nach diesem ersten Block verschwand die Band und in grünem Licht war nur die Silhuette von Gitarrist Phil Campbell zu sehen der da mit seinem Hut stand. Auf den Dots auf der Gitarre reflektierte das grüne Licht. Das sah richtig episch aus wie er da stand. So legte er ein geiles Solo mit Wah-Wah hin, was die Menge gebührend feierte. Weiter gings im Set mit Songs wie 'Suicide', 'Do you Believe', und 'Lost Women Blues'. In den ersten Reihen tobte ein brutaler Wildschweinpogo und überall reckten sich die Devilshorns. War die Halle anfangs noch sehr kühl, war sie jetzt eine Sauna. Geschiebe, schwitzige Körper und alle am feiern. Dann wurde es gelb auf der Bühne und und die Blicke waren auf Mikkey Dees Drumset gerichtet....bambambambambam...ratatatata.....bambambamb....ratata..tatat tatat...ramtatta..*tusch*. So lässt sich das ungefähr beschreiben. Für die Verwirrten, ein Metaldrumsolo. So gings dann weiter mit Hits wie 'Doctor Rock', 'Going to Brazil' oder 'Killed by Death'. Einen Moment bei der Show fand ich denkwürdig. Lemmy hat da mit dem Zeigefinger ein paarmal nach oben gezeigt. Ich hab da schon gerätselt, was er damit gemeint hat. Nach einem "machmalauter" sahs nicht aus. Jetzt kam die ultimative Motörhead Nummer. 'Ace of Spades'. Band um Publikum gaben nochmal richtig Vollgas. Ein Erlebnis dieses Lied mal live zu erleben. Als Zugabe gabs dann noch 'Overkill' oben drauf. Man was haben mir danach die Ohren gepfiffen. An dem abend ging vorne in den ersten Reihen bestimmt das ein oder andere Gehör flöten. Loud, Louder, Motörhead! :-D

Nachdem die Band von der Bühne gegangen war lösten sich die Menschenmasse auf und ich beobachtete noch die ganzen Leute. Manche machten noch eilig Selfies für Facebook oder liesen sich fotografieren. Mateusz holte sich was zu trinken und ich lungerte nach etwas am Merch rum. Noch ein wenig mit den netten Merchmädels von The Damned und Skew Siskin gelabert und dann gings auch schon heimwärts.


Geschrieben von MC GAudibuizn am 19.11.2014, 22:00 Uhr


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2 Kommentare

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Karsten Conform
Geschrieben am 23.11.2014, 17:10 Uhr
Gefällt mir....
gut und "fesselnd" geschrieben :-)

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Rumpelmax (unregistriert)
Geschrieben am 23.11.2014, 13:48 Uhr
Besonders gut - gefällt mir der Satz : Mateusz meinte: "Der hat vorher bestimmt noch nen Anzug getragen!".


... hehe, denke mal - fast ALLE haben da vorher noch was anderes getragen...

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