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WIZO im PLUTONIM CLUB Straßkirchen
Wer konnte bei der Veröffentlichung des Songs "Unpoliddisch" vor ein paar Jahren erahnen, dass sich unter dem Pseudonym TOTAL VERBOILT kein geringerer als Axel alias der WIZO versteckt. Plötzlich in diesem Jahr platzte die Bombe mit dem neuen Album. Im beschaulichen Sindelfingen ist es nicht so ruhig geworden, wie man immer annahm. Über die Jahre entstanden wieder neue Songs mit dem gewohnten ironischen, unverwechselbaren Humor, der immer das authentische Aushängeschild von WIZO war.
Bombe 1 war geplatzt und Bombe 2 war schon im Anmarsch, eine große Clubtour sollte folgen. Die Helden meiner Jugend habe ich also zum ersten Mal live gesehen und mit fast 30 Jahren erinnere ich mehr gerne an die tolle Zeit damals mit 15, als ich meine ersten Punkalben hörte, zu denen natürlich auch WIZO gehörten. Die Texte und die Musik haben mich damals auch zum Punk gebracht und das brave Lizal vom "rechten" Weg der Schlagermucke abgebracht. Noch mehr freute es mich, dass auch ein neuer Club aus unserer Umgebung, das PLUTONIUM in Straßkirchen, eine Show mit WIZO ergatterten. War also auch noch Heimspiel vor meiner Haustüre. Fratz, selbst ursprünglich ein Bayer und der Tourmanager der Band, ließ mir dann auch noch `nen Gästeticket zukommen. Danke an dieser Stelle. Die Vorfreude stieg also gewaltig, nebst der Erwartung, ob der WIZO und seine Jungs es noch drauf haben.
Ausverkauft war das Plutonium schon mal, und es rottete sich eine Riesen Horde von vielen jungen, neuen Gesichtern und dem Stammpublikum der Region vor dem Eingang zusammen. Es sollte spontan noch 200 Abendkassetickets geben, die aber recht schnell weg waren und somit auch ein paar enttäuschte Gesichter zurück ließen. Die Mädels und Jungs im Plutonium hatten bezüglich des Besucheransturms auch alle Hände voll zu tun und es hat mich sehr gefreut, dass es auch am Tresen ordentlich zur Sache ging und fleißig gebechert wurde. Immerhin machen die Leute dort das alles DIY und mit eigener Ambition, renovieren den Club selbst und stecken Zeit und Geld in ihre Sache. Von daher freute es mich umso mehr, dass sie die Zusage von WIZO bekommen haben.
Das Plutonium war so voll wie noch nie und es waren 3 verschiedene Bars aufgebaut. Immer wieder begegneten mir Gesichter und Leute die ich wohl Jahre nicht gesehen habe. Kaum zu glauben, wen es heute wieder alles aus ihren Behausungen gelockt hat. WIZO sind nun mal Kult. Ich hab` mal `ne Runde gedreht und mit dem Fratz dem Tourmanager gesprochen, der begeistert davon erzählte, dass er die ganze Tour organisiert hat und es bis jetzt auch sehr gut gelaufen ist. Die Spannung stieg und es sollte noch interessanter werden, auch der WIZO alias Axel selbst begegnete uns im Laufe des Abends noch in relativ lockerer Stimmung, als er grad aus der Türe des Backstagebereiches sprang. Er stellte sich bei mir vor und fragte mich auch noch direkt, wie es meiner Band geht, welche ihm auch nicht entgangen sei. Schon toll, wenn der Herr Kurth keine Starattitüde zeigt sich auch für Nachwuchsbands interessiert. Ich fühlte mich doch ein bisschen geehrt.
Langsam ging es dann mit dem Soundcheck von KOTZREIZ los, als sich der Saal langsam zu füllen begann. Die Supportshow selbst war auch recht kurz, ich glaube es müssten so 30 Minuten gewesen sein. Das Publikum machte es aber nicht gerade einfach und irgendwie wollte so richtig keine Stimmung aufkommen. Es standen alle noch etwas verhalten herum. Immerhin warteten alle auf WIZO und mit so einer Größe ist es für den Support sicher nicht einfach, der Anheizer zu sein. Vor allem dann nicht, wenn man in knappen 30 Minuten alles geben muss und noch die Hälfte der Leute draußen steht. Finde ich immer unfair den Supports gegenüber.
Gegen Ende der Show war das Plutonium dann rappelvoll und alle warteten nur auf Axel und WIZO. Als es dann losging, war ich von vorneherein schon von der Lightshow beeindruckt, es war alles einfach perfekt eingesetzt und machte `ne Menge her. Die Lichteinsätze passten perfekt zu Songs und zum Timing. Auch technisch scheinen Axel und Co. punkrockige Perfektionisten zu sein, man benutzt auch Kemper-Amps auf der Bühne, um unterschiedliche Sounds spielen zu können und die Songs möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Punk und guter Sound muss sich also nicht ausschließen, und das ist nicht nur der guten Technik geschuldet, sondern auch den sehr unverwechselbaren Riffs, die der Herr Kurth zu Tage bringt. Ein wirklich ausnahmslos brillanter Musiker, der es auch stimmlich noch genauso drauf hat wie in frühen Tagen. Unverwechselbar eben.
Egal ob alte oder neue Songs, alles ist auf einem hohen Niveau, das nur wenige klassische Bands des Deutschpunkgenres halten können. Auch die beiden Musiker die Axel diesmal dabei hatte, machen `ne Menge her. Ein sehr fitter Bassist und Schlagzeuger spielten ein ordentliches Brett. Auch die Bühnenshow des Herrn am 4-Saiter war geil und er sprang wie von der Tarantel gestochen über die Bühne, so dass er mit Axel zusammen wirklich gut harmonierte. Der Sound ist perfekt und es klingt wirklich so wie auf Platte. Die Masse grölte wie verrückt, als Hits wie "Raum der Zeit" erschallten.
Es war ein total epischer Moment, als dann plötzlich "Das goldene Stück Scheisse" erklang. Das ist wirklich einer meiner Lieblingssongs von WIZO und die Stimmung im Raum war am Siedepunkt, als wirklich jeder im Raum anfing, mit zu singen. Für mich textlich ein total zeitloser Song und in der musikalischen Umsetzung hammergeil. Das ist so ein unglaublich geiler Ohrwurm. Selbstverständlich gab es auch auf dem Gig weitere Überhits wie "Diese Welt" "Bleib tapfer" oder "Kein Gerede" auf die Ohren des Pöbels. Musikalisch total geil und textlich zeitlos wie eh und je. Ein Stück Punkrockgeschichte eben. Was mir halt an WIZO auch sehr gut gefällt, dass sie es musikalisch immer geschafft haben, so abwechslungsreich zu sein, und kein Lied dem anderen gleicht.
Auch vom neuen Album gab es die Hits "Ganz klar gegen Nazis", "Königin" und "Unpoliddisch", die beim Publikum zum Teil schon auch recht textsicher rüberkamen. Obwohl das bei neuen Songs von Bands ja eher unüblich ist. Na ist eben WIZO, die kennt halt auch jeder. Gut 2 Stunden haben WIZO gerockt und jeder war nach dem Gig total hinüber. Der Pogo wird wohl als Highlight in die Geschichte des Plutonium Clubs eingehen. Unser Basser Wastl kam total fertig aus dem Pogo, mit der Aussage, das wäre seit Jahren mal wieder der härteste Pogo gewesen.
Ziemlich gegen Ende des Gigs kam dann auch noch die "Fertiecaster" ins Spiel. Das "Fert" als Gitarre gebaut, was für ein geiles Teil. Da bin ich schon ein bisschen neidisch.....
Die "letzte Sau" sollte das Ende einleiten, aber ich denke wir werden auch in Zukunft wieder viel von WIZO hören. Es waren natürlich auch mehrfach Zugaben und die Stimmung im Plutonium war unglaublich geil. Man hatte auch gegen Ende der Show gar keinen Bock jetzt nach Hause zu gehen.. Bleibt mir nur zu sagen: Hoffentlich nicht die letzte Tour von WIZO und dass noch viele folgen werden. Ich war voll und ganz positiv überrascht.
Geschrieben von DrunkenDork am 22.12.2014, 20:50 Uhr
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