The Outcasts + support: Plastic Propaganda @ Archiv, Potsdam

Der Name Outcasts lässt schnell Verwechslungen mit anderen Bands gleichen Namens zu, bei den hier genannten handelt es sich um Pioniere des irischen Punkrock. Neben den Stiff Little Fingers und den Undertones erblickten auch Bands wie The Outcasts Ende der 70iger im vom Bürgerkrieg zerrütteten Nordirland das Licht der Welt.

Ich muss gestehen, dass die Outcasts auch bei mir lange Zeit vom Bildschirm verschwunden waren. Nicht zuletzt auch durch den Film „Good Vibrations“, der die Gründung eines Plattenladens und des gleichnamigen Musiklabels durch einen gewissen Terri Hooley in Belfast zum Inhalt hat, bin ich wieder auf die alten und eher nicht so bekannten Bands wie eben The Outcasts oder eben auch Bands wie Rudi gestossen.
Da diese nun mal wieder in der Nähe zu Gast waren, bin ich folglich zu deren Show in Potsdam gepilgert.
Support machten „Plastic Propaganda“ aus Hamburg. Die Jungs und das Mädel präsentieren irgendwie einen Mix aus 77er Punk mit etwas New Wave wie ich finde. Der Sound war leider nicht so der Knaller und mir persönlich war es insgesamt etwas zu lahm. Mir fehlte auch eine gewisse Eingängigkeit der Songs. Mich hat das stellenweise an Bands erinnert, die man Ende der 70er vieler Orts zu hören bekam und die mit vielem musikalisch experimentierten. Sowas ist eigentlich keine schlechte Sache. Sie haben Ihr Ding als solches ganz gut gemacht, aber meine Begeisterung konnte es eher nicht wirklich wecken.

Nach einer Umbaupause ging es dann mit den legendären Outcasts aus Belfast weiter. Als Drummer für die Deutschland Gigs ist ein gewisser, vielen in der Szene sicher aus anderen Bands bekannte Exil Ire Beano eingesprungen. Los gings mit dem eher etwas ruhigeren Stück „Nowhere left to run“ bevor dann mit „ Self Conscious over you“ als zweiter Song aufs Gaspedal getreten wurde. Die Meute pogte sich ordentlich durch das Set der Iren, die natürlich auch alle Ihre Hits mit an Bord hatten.
Solider Sound und eine sympathisch erscheinende Band rundeten das Bild ab. Viele der Zuschauer hätten rein altersmäßig die Kinder oder Enkel der schon etwas in die Jahre gekommenen Musiker sein können. So liess Frontmann Greg Cowan auch mal einen Spruch in Richtung Publikum ab, wie z.B. „Dein Papa wartet draussen“. Sicher nur Witzchen und überspitzt, aber es hielt einem dennoch vor Augen, wie lange solche Bands eigentlich schon mitmischen. Aber wie auch bei vielen anderen Bands dieser Ära, tat dies auch hier keinen Abbruch. Viele dieser Bands können trotz Ihres Alters immer noch absolut überzeugen. Und eben auch das junge Publikum.So auch die Outcasts. Highlights waren ganz klar Nummern wie „Just another Teenage Rebel“, „Cops are coming“ und das von der band Rudi gecoverte „The pressure is on“ wo auch das Publikum ordentlich mitsang und herumpogte. Aushilfsdrummer Beano machte sein Ding dabei über das ganze Set hinweg absolut solide und gab dem ganzen das nötige Fundament .
38 satte Jahre ist die Bandgründung in Belfast her und wir können uns daran immer noch live erfreuen. Ein toller Auftritt einer Band die ebenfalls Punkgeschichte geschrieben hat.
Wer die Geschichte und Entwicklung des Belfaster Punk nicht gut kennt, dem sei der Film Good Vibrations ans Herz gelegt. Es ist zwar halt nur ein Film, aber im Grossen und Ganzen wird das Wesentliche darüber schon vermittelt.

https://www.youtube.com/watch?v=aWADHZBb48A

https://www.youtube.com/watch?v=FA53g-S5CNU

Geschrieben von TomB am 28.02.2015, 12:35 Uhr