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Pussy Riot: Maria Alechinas Situation in Perm


Am 23.11. erschien in der russischen und internationalen Presse die Nachricht, dass Marija Alechina im Straflager 28 in Berezniki in der Nähe von Perm in einer Einzelzelle untergebracht wurde. Was genau der Grund ist, wird sich erst in den nächsten Tagen klären, am 25.11. ist eine Gruppe von sieben Unterstützern aus Moskau, darunter Marias Mutter, vor Ort angekommen.

 Zuerst brachte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti folgende Mitteilung:

„Maria Alechina, Mitglied der Punkband Pussy Riot, die für das sogenannte Punkgebet in der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau verurteilt worden ist, wurde auf ihren schriftlichen Antrag in eine Einzelzelle verlegt, da das Verhältnis zu den Mitinhaftierten angespannt sei, teilte RIA Novosty am Freitag der Pressedienst des Föderalen Dienstes für die Strafvollstreckung in Russland (FSIN) mit.

Nach Angaben des Gesprächspartners ist die Zelle mit allem ausgestattet und bietet alles notwendige für einen normalen Aufenthalt der Inhaftierten. Alechina kann sich dort so lange aufhalten, bis sie selbst die Zelle verlassen will oder die Lagerverwaltung der Meinung ist, dass ihr im normalen Lagerbetrieb keine Gefahr droht.

„Für die Überführung in die Einzelzelle hat Alechina selbst wegen des gespannten Verhältnisses zu den Mitinhaftierten einen schriftlichen Antrag gestellt“, sagte der Gesprächspartner der Nachrichtenagentur.

Der Vertreter des FSIN für das Permer Gebiet teilte RIA Novosty mit, dass Alechina nach der Quarantäne drei Tage in einer allgemeinen Einheit verbracht habe, in der sich zwischen 30 und 100 Gefangene befinden.

„Die Frau kam mit den anderen Inhaftierten nicht zurecht und hat beschlossen sich den unerwünschten Kontakten zu entziehen. Sie wurde an einem sogenannten „ungefährlichen Platz“ innerhalb des Strafisolators untergebracht. Es handelt sich um einen zellenartigen Raum mit normalen Bedingungen, nicht wie im Strafisolator. Dort kann man sich unbegrenzt aufhalten“, sagte der Gesprächspartner der Agentur […].

 Am selben Tag besuchte Marias Permer Anwalt sie im Lager, darüber berichtet gruppa_voina in ihrem Twitter:

„Masha hatte im Lager 28 einen seltsamen angeblichen Konflikt, der friedlich war, aber wirkte wie ein Test der Lagerverwaltung. Einige Frauen schlugen Masha vor sofort und grundlos einen Hungerstreik zu beginnen und wurden, als sie das verwunderlich fand, aggressiv.“

Am 25.11 schreibt gulagu.net zu der „offiziellen Version“ der Nachrichtenagentur:

„Man muss sagen, dass das Straflager 28 von FSIN im Permer Gebiet als vorbildlich eingestuft wird. Es ist ein „rotes Lager“, d.h. es befindet sich unter der vollständigen Kontrolle der Verwaltung [im Gegensatz zu „schwarzen Lagern“, die von den Inhaftierten kontrolliert werden – Anm.d.Übers.]. Wenn es Drohungen anderer Gefangener gegen Alechina gegeben hat, dann müssen sie allem Anschein nach von der Verwaltung sanktioniert sein. Davon ist auch Dmitrjy Pronin, Leiter des Projektes Gulagu.net, überzeugt:

„In roten Lagern taucht ohne Befürwortung der Verwaltung nicht mal ein Pickel auf,“ sagt Pronin. „Wenn es Konflikte gab, warum gibt es dann keine Informationen über die Maßnahmen, die gegen die anderen an dem Konflikt Beteiligten getroffen wurden?  In den Baracken gibt es heutzutage keinen Fleck, der nicht videoüberwacht wäre. Ich habe keine Zweifel, dass die Verwaltung des Lagers 28 Alechina loswerden und sie in ein anderes Lager verlegen will.“

Das Interesse der Lagerleitung ist offensichtlich. Maria Alechina ist eine zu berühmte Gefangene, d.h. dass Journalisten und Menschenrechtler das Lager besuchen werden, die von Mitarbeitern des örtlichen FSIN begleitet werden. Das macht Umstände. Das stört den gewohnten Ablauf im Lager. Besser wird man eine solche Verurteilte los. Und dass ohne selbst die Initiative zu ergreifen.

Vladimir Osetchkin, Mitglied im Menschenrechtsrat des russischen Präsidenten, hält Alechinas Situation für besorgniserregend:

„Sie muss umgehend in eine allgemeine Abteilung verlegt werden. Weil man sie dann sieht und nichts mit ihr geschehen wird. In Einzelhaft ist sie absolut ungeschützt. Dort können alle möglichen Provokationen geschehen. Jetzt, nachdem es publik geworden ist, schließe ich nicht aus, dass man versucht, Alechinas Selbstmord zu inszenieren. Ich habe mich an die Beobachterkommission und den Menschenrechtsbeauftragten des Permer Gebietes gewandt, dass man dringend nach Berezniki fahren muss. Man muss die Situation unter Kontrolle bringen“.

Maria hat dazu heute in einem Videogespräch gesagt (Zitat nach twitter gruppa_voina):

„Bei weitem nicht alle Gefangenen haben warme Kleidung für draußen – dass ich so etwas sage, gefällt der Verwaltung nicht, deswegen der Test mit der Einzelhaft. Egal wo ich unterwegs hingebracht wurde, an allen Etappen, immer wurde das Regime verschärft und die Regeln wenigstens teilweise eingehalten. Das gefällt vielen nicht.“

http://ria.ru/society/20121123/911875762.html
https://twitter.com/gruppa_voina
http://gulagu.net/news/1905.html


Geschrieben von KNOX am 27.11.2012, 18:32 Uhr


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