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DEAF HAVANA Album „Old Souls“ ist jetzt erschienen


Hört man James Veck-Gilodi über seine Zeit mit Deaf Havana reden, vergisst man schnell, dass der Knabe erst 23 ist. Seine Band hat bereits das Sheperd’s Bush Empire ausverkauft, und auch die Massen des Sonisphere-, Slam Dunk- und Reading & Leeds-Festival hatten Deaf Havana im Griff. Apropos Reading: In der Geschichte des renommierten Festivals hat man noch nie so viele Zuschauer vor der Hauptbühne gezählt wie beim Auftritt der Opener von Deaf Havana. Im Juni supportete das Sextett Bruce Springsteen bei dessen Auftritt im Olympic Park von London.

Sieht ganz so aus, als hätten sich Deaf Havana von einer aus Spaß gegründeten Schülerband zu einem der hellsten Lichter im englischen Rock-Untergrund entwickelt – ohne dabei jemals die Charts aus dem Fokus zu verlieren.

Am 20. September erscheint das zweite Album der Band. “Old Souls” ist ein Manifest aus Pop und Rock. Ein Werk, in dem Streicher genauso willkommen sind wie E- und Hawaiigitarren, Mandoline oder Banjo. Sogar ein Gospelsänger hat die Band für „Old Souls“ gewinnen können.

Wer meint, Deaf Havana hätten damit an Druck eingebüßt, täuscht. Im Zuge ihres rasanten Wachstums hat sich die Band nicht nur musikalisch, sondern auch personell breiter aufgestellt. Mit den zwei neuen Mitgliedern hat auch der Sound der Band neue Sphären erklommen. Die erste Single von „Old Souls“, der am 13. September erscheinende Track „Boston Square“, sprengt die Gitter von den Boxen, mit stampfendem Schlagzeug und einem Riff, das sich tief vor The Who verbeugt. Wenn James Veck-Gilodi im Anschluss seine Stimme erhebt, hat man das Meer aus bouncenden Leibern und Fäuste reckenden Fans bereits vor Augen.
Die Musik von Deaf Havana durchzieht ein neuer Optimismus. Nicht zuletzt ein Ergebnis der akribischen Produktion von Youth sowie der Gewissheit der Band, dass sie bereit ist für die großen Bühnen. Natürlich müssen die Fans der ersten Stunde deshalb nicht befürchten, dass James seine Melancholie vollends abgelegt hat. Im Gegenteil. Er ist immer noch latent unglücklich und betrübt, im Ausdruck seiner Niedergeschlagenheit aber wesentlich direkter und gewiefter. Sein Humor ist dabei noch immer so schwarz wie einst, wie man auch dem Song „Subterranean Bullshit Blues“ anhört. Der Titel des Stücks ist laut Veck-Gilodi dabei „die kurzmöglichste Zusammenfassung seines beschissenen Inhalts“.

“Es geht um exzessives Trinken und das spätere Bereuen dessen”, seufzt er. „Die Scham, die man im Nachhinein empfindet. Wir waren so lange auf Tour, dass es mir im Moment schwer fällt, die Finger vom Alkohol zu lassen.“

Entsprechend oft streckt Gevatter Alkohol sein hinterhältiges Köpfchen durch die Stücke von “Old Souls”, genauso wie die Themen Tod, Erwachsenwerden und die damit einher gehende Rückschau auf das, was war – oft begleitet von schmerzenden Gewissensbissen. Der Song „Speeding Cars“ ist das genaue Gegenteil. Mit seinen fröhlichen Hooks könnte man das Lied beinahe als lebensbejahend bezeichnen. Sobald die Zeilen “Because I view my life through a telescope/That I built from a bottle and a slippery slope” James’ Lippen verlassen haben, kann man bereits das Echo darauf vernehmen: “And I can't drink to save my life/But I'm holding on for a day that I might”.
Deaf Havana schrieben die Stücke für “Old Souls” inmitten des rasant aufkommenden Erfolgs, den die Veröffentlichung des Debüts „Fools And Worthless Liars” nach sich zog. Das 2011 veröffentlichte Majorlabel-Debüt erklomm schnell die Top-Ränge der Rock-Charts. Vier der ausgekoppelten Singles landeten auf der Playlist von Radio 1, parallel absolvierte die Band ein rücksichtsloses Tourpensum in Großbritannien und dem Rest von Europa, inklusive Support-Sluts für Bands wie You Met At Six, Feeder oder Young Guns. Entsprechend schlagartig wuchs die Fangemeinde. Im Herbst 2012 veröffentlichte die Band die Deluxe-Version ihres Debüts, die neben dem regulären Album auch eine CD mit den Akustikversionen ihrer Songs beinhaltete.

“Ich legte einfach den Kern der Stücke frei”, erklärt James, “und arrangierte einige der die Lieder neu - aber nur zu meinem eigenen Spaß. Ich verehre und bewundere Rock-Musik, in meiner Jugend hörte ich nur Springsteen und The Smiths. Aber ich mag auch Country und Folk, weshalb ich mich vermehrt an Violine und Mandoline versuchte, wenn auch anfangs nicht sehr erfolgreich. Ich bin schnell gelangweilt und suche ständig nach neuen Instrumenten, die ich mal ausprobieren könnte.

Diese akustische Bonus-CD war der erste Hinweis darauf, dass die Band mit “Old Souls” ein neues Kapitel einläuten würde und sich neuen Einflüssen öffnet. „Eins wusste ich ganz sicher: Ich wollte nicht, dass ’Old Souls’ klingt wie eine Underground-Rock-Platte“, erklärt James. „Wir waren Teil dieser Szene und haben es sehr genossen, aber wir wollten dort nicht gefangen sein oder uns davon limitieren lassen. Ohne arrogant klingen zu wollen, aber mein Ziel war es immer, zeitlose Stücke zu schreiben. Also habe ich mich nicht an den Bands in unserem Umfeld orientiert, sondern an den Künstlern, die mich nachhaltig geprägt haben. Vor allem der Classic-Rock von Bruce Springsteen hat mich dabei begeistert. Seinen Songs hört man nicht an, in welcher Dekade sie geschrieben wurden.

Anfang dieses Jahres hatte James lediglich drei Songs geschrieben – der niemals endenden Touraktivitäten sei Dank. Mit nur 14 Tagen Zeit vor dem gebuchten Studiotermin schloss sich der Sänger ein in sein stilles Kämmerlein, um eine Woche später mit zehn weiteren Songs wieder heraus zu kommen. Schützenhilfe bekam er dabei von seinem 19-jährigen Bruder Matthew, der nur wenige Monate zuvor als Tourgitarrist zur Band gestoßen war und der mittlerweile zum vollwertigen Mitglied von Deaf Havana gewachsen ist.

“Wir saßen bei mir zu Hause und unterhielten uns über den langweilig-tristen Teil von Norfolk, in dem wir aufgewachsen sind”, erinnert sich James. „Die seltsame Gegend, in der wir zu Schule gingen und was damals in unseren Leben so passierte. Sich mit Matthew auszutauschen war großartig. Ich frage mich oft, wie er trotz seines jungen Alters schon so gut sein kann. Dann erinnerte ich mich, dass auch ich erst 15 war, als ich die Band gründete. Das in erster Linie aber nur, weil ich zu nichts anderem zu gebrauchen war.“

“Old Souls” entstand innerhalb von sieben Wochen in den Vale Studios von Worcestershire, das erste “große” Studio, das sich Deaf Havana leisten konnten. Während der Aufnahmen verabschiedete sich die Band noch kurz nach Australien, um dort eine Tournee zu absolvieren. Lee Batiuk, der bereits die Aufnahmen der Akustik-CD betreute, co-produzierte das Album mit Youth, der die Demoaufnahmen überwachte und darum bat, auch für das Album involviert zu werden. „Ich kannte Youth gar nicht, fand aber schnell heraus, dass wir beide große Bukowski-Fans sind“, erklärt James, dessen Finger jüngst auch mit einem tätowierten Tribut an den Autor verziert wurden. „Youth nahm uns hart ran. Manchmal ackerten wir bis um vier Uhr morgens im Studio. Er ermutigte uns, vermehrt Streicher einzusetzen, die er auch selbst arrangierte. Außerdem half er uns, mehr Pop in unsere Songstrukturen einfließen zu lassen. Darüber hinaus konnte er auch unserem Schlagzeuger ein paar wichtige Tipps geben. Keine Ahnung, wie er das anstellte, aber sein Spiel auf dem Album ist unglaublich!“

Youth drängte James, beim Einsingend er Vocals noch tiefer in seine Erfahrungen und Erlebnisse abzutauchen, um seinen Texten auch den nötigen Nachdruck zu verleihen. Im Song „Boston Square“ verarbeitet James den Selbstmord eines alten Schulfreundes, während Veck-Gilodi in „Caro Padre“ („geliebter Vater“), dem letzten Song auf „Old Souls“, erstmals das Verschwinden seines italienischen Vaters thematisiert, den er seit seinem fünften Lebensjahr nicht mehr gesehen hat. „Ich glaube nicht, dass ich etwas verpasst habe, nur weil er nicht da war“, sagt James. „Aber manchmal denke ich, es wäre doch schön, ihn zu kennen.“ 
Das hymnische “Everybody’s Dancing And I Want To Die” ist eine Reminiszenz an James’ frühere Schulzeiten, die offensichtlich alles andere als fröhlich waren: “Cause everybody’s dancing and I don’t feel the same/This room is full of people who barely know my name.”

“Zu diesem Song inspirierten mich Erinnerungen an die Schuldisko”, lacht James. “Ich war der einzige Junge, mit dem kein Mädchen tanzen wollte. Als Kind bin ich oft umgezogen, weshalb ich oft der Neue war und niemanden kannte. Das Lied ist ein bisschen cheesy, aber euch sehr leichtfüßig.“

Sieht ganz so aus, als hätte James das Lachen nicht verlernt. Nicht nur, weil er in diesem Sommer sein großes Idol supporten wird. „Ich frage mich ernsthaft, warum ich nicht nervös bin“, sagt er. „ich bin auch nicht aufgeregt. Ich glaube, ich kann schlicht noch nicht begreifen, was da auf mich zukommt. Genauso wie so viele andere Dinge im letzten Jahr. Aber ich bin mir sicher, dass sich das noch ändern wird.“

Web:

www.deafhavanaofficial.com  

www.facebook.com/deafhavana


Geschrieben von Frank am 06.10.2013, 16:48 Uhr


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