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Mia Morgan veröffentlicht neue Single und kündigt ihr Debütalbum an


Es ist noch gar nicht so lange her, dass "Waveboy" von Mia Morgan der überraschende Indie-Hit eines letzten normalen Sommers war. Nun kündigt die Künstlerin aus Kassel mit "Fleisch" ihr Debütalbum voll düsterem Pop und abgründigen Texten für den 29. April 2022 an. Als erste Single daraus veröffentlicht Mia Morgan heute den Song "Teenager" und kündigt eine Tournee für 2022 an.

"Gruftpop" hieß ihre erste EP, die Anfang Juli 2019 erschien und bereits damals für Aufmerksamkeit sorgte. "Waveboy" avancierte bei vielen zum heimlichen Lieblingslied und das Video zu "Es geht dir gut" entfachte eine neue Welle der Tumblr-Nostalgie – schwer zu sagen, ob Mia Morgan den Nerv der Zeit gut trifft oder es einfach selbst ist. Ebenso wie die EP wurde nun auch "Fleisch" produziert von Max Rieger, der bekannt ist als verlässliche Größe für eingängige Kantigkeit und bereits mit Künstler*innen wie Drangsal, Ilgen-Nur oder Jungstötter arbeitete. Zwischen Kassel und Berlin und zwischen diversen Lockdowns entstanden so 12 dichte, funkelnde Songs wider der schlecht gelaunten Antihaltung der deutschen Musikszene.

Auf Albumlänge zeigt sich Mia Morgan jetzt mit weniger Gruft, dafür mit mehr Pop, der sich freimütig an allen Genres bedient und überhaupt mehr von allem bietet. Mehr Höhen, mehr Tiefen, mehr Rohheit, mehr Äußerlichkeiten, mehr Innerlichkeiten, mehr Haut, mehr Fleisch. "Fleisch", das sind schreckliche Geschichten schön erzählt – Zombies im Süßigkeitenladen und blutverschmierte Prom-Queens im Folterkeller. Die Texte zielen da hin, wo es wehtut und Morgan schont sich selbst am wenigsten in der öffentlichen Selbstoffenbarung. Ihre Sprache ist dabei stets feministisch, sexpositiv, ermächtigend und Beispiel einer neuen Generation politischer Musiker*innen, für die Pop mit Haltung kein Flex, sondern Selbstverständlichkeit ist. Es ist ein Coming-of-Age-Album geworden, das den Struggle des Erwachsenwerdens genauso thematisiert wie die langen, kalten Finger lange zurückliegender Traumata. Und es ist ein Album über’s Mädchensein in einer Welt, in der manchmal nichts Schwerer ist als die Existenz im eigenen Kopf und Körper.

Das Thema des seltsamen Jungseins zieht sich als roter Faden durch die 12 Tracks. So geht es in der ersten Single "Teenager" um die elende Schulzeit und quälende eigene Uncoolness, die noch bis weit ins Erwachsenenalter nachwirkt. Ein empowernder Song, der mit einem kraftvollen Chorus dieser Zeit den Stachel zieht, aber dabei nicht das erwartbare “Endlich cool”-Narrativ bedient, sondern selbstironisch feststellt: "Ich bin und bleib’ ein Clown". Manchmal geht es eben nicht um Triumph oder Rache, sondern das Rausschreien des Status Quo als Form der Selbstermächtigung.

Der Link zum Video von “Teenager“ ist folgender:

https://www.youtube.com/watch?v=awKYAX8uwxk

“Fleisch” ist auch eine Abrechnung mit den Sünden unserer Zeit: Intensives Instagram-Stalking, negative Selbstgespräche, der zermürbende Vergleich mit der Schönheit anderer, Overthinking, Mischkonsum, toxische Beziehungen, digitale Eitelkeit, Grenzüberschreitungen, gestellte Fotos, geschönte Wahrheiten. Morgan, die zuweilen als biblisch reine Unschuld gekleidet die Bühne betritt, dirigiert die Hörer*innen durch ein Spiegelkabinett der menschlichen Makel.

Doch statt nur den Finger in die Wunden zu legen, blitzt bei Mia Morgan immer auch eine rebellische Zähigkeit und ein feministischer Trotz auf – nicht subtil zwischen den Zeilen, sondern hell wie Stadionlicht. Dass Morgan politisch und laut ist, zeigt sie insbesondere auf Social Media. Sie setzt dort auch ihre ganz eigene Ästhetik fort, ohne die "Fleisch" nicht verstanden werden kann. Die Essenz Mia Morgans steckt auch in ihren Outfits, in Captions, Emojis, Tweets und selbstgebastelten Memes. Und genau das macht sie zu einer Ausnahmeerscheinung: Die gekonnte Verknüpfung und Verschmelzung aller visueller und akustischer Möglichkeiten, sich als Künstlerin mitzuteilen.

Wer Mia Morgan hört, muss sie dementsprechend auch sehen, ihr folgen, verfolgen, welche Entwicklung gerade passiert, welche Botschaft gerade wichtig ist. Dass Musik-Konsum im Jahr 2022 längst nicht mehr nur eine Tonspur, ein Video und ein Tourplakat ist, sondern auch ein TikTok, ein Spotify-Canvas oder eine Instagram-Story beweist niemand besser als Morgan, die die Klaviatur digitaler Ausdrucksformen virtuos beherrscht und damit anderen Künstler*innen ihres Genres weit voraus ist. Das Debüt "Fleisch" ist dabei ein weiteres Element ihres Sonnensystems, in dessen Mittelpunkt die Künstlerin selbst steht.

"Fleisch" von Mia Morgan erscheint am 29.04.2022.

Mia Morgan - "Fleisch"-Tour 2022:

03.05.2022 CH-Zürich, Exil
05.05.2022 Stuttgart, Im Wizemann
06.05.2022 München, Heppel & Ettlich
07.05.2022 AT-Wien, B72
12.05.2022 Dresden, Altes Wettbüro
13.05.2022 Dortmund, FZW Club
14.05.2022 Hamburg, Uebel & Gefährlich
16.05.2022 Köln, Veedel
17.05.2022 Hannover, Lux
20.05.2022 Frankfurt, Ponyhof
21.05.2022 Nürnberg, Stereo
22.05.2022 Berlin, Cassiopeia


Geschrieben von Frank am 03.12.2021, 14:29 Uhr


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