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Die Art - Alles was dein Herz begehrt

Weitere Informationen:
http://www.die-art.de/
http://www.myspace.com/dieart007
Man könnte meinen, dass ich ein Trauerkloß wäre. Naja, zumindest manchmal. Man hängt einfach…bitte was? Diese Einleitung gibt es schon? Verdammt! Da gibt man sich die größte Mühe aus alten Rezensionen was zusammen zu kopieren...äähh, was Neues zu schreiben und dann das! Na gut, dann muss ich mir wohl tatsächlich einmal Mühe beim Schreiben geben, anstatt einfach nur diverse Wortfetzen zu sinnvollen Sätzen zu bauen…
Wer aus der Zeit Deutschlands stammt, bei der ca. 95% aller Menschen im Osten unter Kameralinsen oder Abhör-Wanzen aufgewachsen sind, der könnte in diesem Moment wohl gerade in Nostalgie verfallen. „Die Art“ spielen nämlich seit 1986 eine Mischung aus Dark-Wave und Punkrock. 2001 kam es dann zur Trennung zwischen den Herren aus Leipzig, wobei sie sich dann 2007 dann doch wieder zusammenfinden konnten. Sie gehören mit „Fliehende Stürme“ somit zu einigen sehr alten Vertretern des sogenannten „Depro-Punkrocks“.
Die Stürme werden hier nicht ohne Grund genannt, denn es hat (genau so, wie mein misslungener Kopier-Versuch am Anfang dieser Rezension) definitiv seine Berechtigung, die beiden Bands zusammen zu nennen und trotzdem auf diverse Unterschiede zu verweisen.
Gemeinsam haben die beiden Combos auf jeden Fall die textsichere Dichterfähigkeit. So schaffen es die Melancholie-Menschen die richtigen Worte zu finden und diese auch an die passenden Stellen zu setzen, wodurch die Songs ihre eigene (schwermütige) Durchschlagskraft erreichen. Ganz klarer Pluspunkt, der sich auch mit folgender Gemeinsamkeit deckt: Der Atmosphäre. Trotz verschiedener Differenzen (zu denen ich gleich kommen werde) ist die Atmosphäre dieselbe: Einsamkeit, Kälte, Sehnsucht und dem „seltsamen mulmigen Gefühl in der Magengegend“. Die Stimme tut ihr übriges dazu, die zwar nicht in dem Sinne „dunkel“ klingt, aber dennoch eine schleppende und erdrückende Umwelt zu schaffen weiß. Ja, klingt schon mal sehr gut!
Wer mit Dark-Wave noch niemals viel anfangen konnte, dürfte sich sowohl über die Stimme, als auch über den Gebrauch der Instrumente wundern. Besonders die Gitarre wundert einen ziemlich, denn sie in den seltensten Fällen verzerrt und wird sehr oft „Clean“ gespielt. Erster ungewöhnlicher Punkt. Ein weiterer Punkt dürfte sein, dass keine tiefen Töne benutzt werden, sondern eher „mittlere“ bis „hohe“. Hier sorgt also ausschließlich der Bass für das düstere Geplänkel. An der Stelle frage aber auch ich mich wirklich, wie die Band es schafft mit diesen Voraussetzungen einen düsteren Sound hinzubekommen. Hier scheint wirklich Magie im Spiel zu sein.
Lieder wie „Schlaflied“ oder „Folgen“ laden zum Höhenflug ein. Man kann entweder gemütlich in der Wanne liegen und entspannen oder sonst wo sitzen und sich Gedanken um sich selber und die Welt machen. Obwohl es die gleichen Lieder sind, kreieren sie in den verschiedensten Situationen die verschiedensten Gefühlswelten, die man so gar nicht beschreiben kann. Ich merke auch an dieser Stelle, wie schwer es mir fällt, diesen einzigartigen „Klang der Band“ in Worte zu fassen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das namensgebende Lied „Alles was dein Herz begehrt“. Diese Tonspur gehört mittlerweile zu meinen Lieblingsliedern und würde bei einer „Best of ChaosZx2 – Collection!“-CD einen festen Platz haben. Selten hat mich ein Lied so dermaßen gepackt, obwohl ich es für den ersten Moment an nicht für möglich gehalten hätte. Wahnsinn!!
„Die Art“ haben eine gesunde Mischung aus deutschen und englischen Texten auf ihrem Album, was sich auch in ihrer Bandgeschichte herauslesen lässt. Wo sie anfangs doch eher den Fokus auf englischen Songs gelegt hatten, fügten sich im Laufe der Zeit immer mehr deutschsprachige Lieder ins Geschehen ein. Mit „Live-Lines“, „All my dead flowers“ und „Paradise“ zeigen die vier Menschen aus dem Osten, dass sie auch einer anderen Sprache mächtig sind. Letzteres Lied offenbart dem glücklichen Besitzer dieser CD, dass sie nicht vom Gebrauch mit Synthesizern zurückschrecken. Klingt gut, auch wenn mich das ein bisschen an „UFOs“ denken lässt…
Leider machen „Die Art“ auch einen kleinen Fehler. Ob es nun „in“ in der Dark-Wave-Szene ist, nur 10 Lieder auf den Silberling zu pressen, mag dahin gestellt sein. Allerdings darf man dann nicht außer Acht lassen, dass der Rundling nicht zu kurz gerät. Das Lied „Ist (7 Tage)“ mag zwar mit stolzen 6:45 Minuten Laufzeit eine ordentliche Länge haben, aber die anderen halten sich zwischen drei bis vier Minuten auf. Logisch, dass das Vergnügen nach kurzer Zeit dann leider nachlässt…aber immerhin wird man bis dahin grandios unterhalten!
Ja, man könnte wirklich meinen, dass ich ein Trauerkloß wäre. Denn ich stehe auf diese ganze Mischung von Dark-Wave und Punkrock einfach! „Die Art“ machen in Sachen Qualität und Atmosphäre eine wirklich grandiose Arbeit und wissen auch, wie man negative Gemütszustände in Form von Instrumenten rüberbringen kann. Das schafft man beileibe nicht oft. Wer bereit ist die kurze Laufzeit zu verzeihen, der kann bei „Alles was dein Herz begehrt“ wirklich gar nichts falsch machen.
Obwohl „Fliehende Stürme“ einen festen Nr.1-Platz in meinem Herzen haben, was das melancholische angeht, so heften sich „Die Art“ mit ihrer Scheibe ganz nah hinter sie.
Wer auch immer auf diese Art (Haha, versteht ihr? ART!!) von Musik steht, dem sei diese Platte sehr nah gelegt. Näher, als mir die Verführung ständig irgendwelche Sätze zu recyceln, um sie dann unter meine Reviews zu schmuggeln.
Geschrieben von ChaosZx2 am 18.07.2011, 00:00 Uhr
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