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Psypirinha - Offene Worte
Weitere Informationen:
http://www.psypirinha.de
http://www.myspace.com/psypirinha2008
Da bläst ein frischer Punkrockwind aus Norden!
Zugegeben, die letzte Platte der drei Hamburger Jungs von Psypirinha fiel mir nicht erst gestern in die Hand, sie verweilt schon ein Weilchen auf meinem Schreibtisch und bisher fehlte mir die Zeit, etwas über sie schreiben. Würde ich es aber nicht tun, würde Euch Einiges entgehen, die Platte ist nämlich eindeutig zu schade, um unerwähnt zu bleiben!
2008 habe ich die Herren das erste Mal bei einem Konzert in Stralsund sehen dürfen, sehr nette Typen, wie ich nach einigen gemeinsamen Bierchen mit ihnen feststellen konnte. Im Januar dieses Jahres habe ich sie dann in Berlin beim Battle to Resist (einem Bandwettbewerb, bei dem die Gewinner-Band einen Opener-Slot beim Resist to Exist – Festival ergattert) wieder gesehen. Solche Bandwettbewerbe haben Psypirinha aber meines Erachtens absolut nicht nötig, stehe ich doch derlei Wettbewerben eh sehr skeptisch gegenüber. Jedenfalls drückten die Jungs mir zu diesem Anlass ihr damals neuestes Werk „Offene Worte“ in die Hand.
Psypirinha befinden sich nun schon im neunten Jahr ihres Bandbestehens, 2007 nahmen sie ihr erstes Album „Infektionsgefahr“ auf, gefolgt von der 2008er EP „Eiskalt genießen“, teilten schon die Bühnen mit den Daily Terror – Nachfolgern (Daily Terroristen) und den Bottrops. Alles Handgemacht, alles in Eigenregie veröffentlicht nach dem Motto Do It Yourself, denn kein anderer wird es für dich machen, ohne Label oder Bookingagentur.
In die neue Platte „Offene Worte“ musste ich mich erstmal reinhören. So erging es mir aber schon mit den Vorgängerwerken von Psypirinha. Die Jungs scheinen nämlich nicht auf einfache Songstrukturen zu stehen, nee, hier passiert auf jeden Fall Einiges, nicht nur insgesamt auf der CD, sondern schon in den einzelnen Liedern. Oft wechselnde Schlagzeugbeats und Gitarrenmelodien sind der solide Grundstein für ihre Lieder. Der eigenen Bezeichnung nach fabrizieren Psypirinha Deutschpunk. Dem würde ich mich so nur teilweise anschließen. Auf metal-angehauchten Punkrock mit teilweise Fun-Punk-Attitüde kann man sich sicherlich einigen, das findet sich auch im eher breiten textlichen Spektrum der Band wieder. So werden dunkle Themen wie Amokläufe behandelt („Fahrt ins Schwarze“), aber auch Themen wie sie eher zu den frühen Ärzten passen könnten, wenn zum Beispiel das eigene Fahrrad besungen wird, das jedoch nun die Ex-Freundin hat („Fahrradlied“).
Wenn Sänger Tom an einigen Stellen nicht „normal“ singt, sondern aus voller Kehle, erinnert mich das ganze doch sehr stark an Zaunpfahl. Eben jene schnellen Lieder stehen Psypirinha auch besser, als langsame Lieder a la „5 vor 12“, bei dem der Gesang auch oft gut neben den eigentlichen Tönen sitzt und somit schief klingt. Die langsamen Lieder von „Offene Worte“ ziehen sich doch arg in die Länge, sind auch oft nicht sonderlich spannend. Highlights des Albums sind daher auf jeden Fall die schnelleren Lieder wie „Fahrt ins Schwarze“ oder „Traum im Schlaf“. Die textliche Gestaltung wirkt leider manchmal etwas gezwungen: Viel Text auf wenig Raum, da hätte man Einiges wohl anders formulieren können. Ansonsten glänzt das Album mit abwechslungsreichen Einflüssen, finden sich zum Beispiel im ersten Lied eine E-Orgel und Streicher wieder (ob die nicht auch aus der Büchse kommen mögen…) und auch namhafte Künstler hat man sich für „Offene Worte“ ins Boot geholt: Bläsereinsätze wurden unter anderem eingespielt vom Posaunisten Gero, der laut Booklet auch bei Rantanplan seinen langem Atem am Instrument unter Beweis stellt. Nicht unerwähnt bleiben sollte die sehr gute Produktion der Platte: Sehr sauber produziert, klingt ordentlich druckvoll, fein basslastig und insbesondere der Gitarrensound bei den Punknummern gefällt mir sehr gut.
Letztlich eine gute Mischung aus klassischem Punkrock, anspruchsvollen Songstrukturen, Fun-Punk-Ska-Einflüssen und Metal-Passagen.
Top:
„Fahrt ins Schwarze“ – meiner Meinung nach am repräsentativsten für die Jungs. Reinzuhören unter www.myspace.com/psypirinha2008.
Weniger schön:
Über eine halbe Minute lange Intros oder Zwischenteile – das ist schön für die Musiker, für den Hörer doch auf Dauer ein wenig unabwechslungsreich.
Fazit:
Psypirinha sind eine hervorragende Alternative für all die, die auf Frustkiller oder die frühen Zaunpfahl und Konsorten stehen. Wer vom letzten Zaunpfahl-Album namens „Frauen“ nicht überzeugt ist (was durchaus verständlich ist), der sollte es einmal mit Psypirinha versuchen.
Geschrieben von Chris am 14.08.2011, 00:00 Uhr
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