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Daniel Wirtz - Akkustik Voodoo
Weitere Informationen:
http://www.wirtzmusik.de
Sooooooo, meine Freunde. Am 19.08. war es endlich soweit und ich hielt die langersehnte Akkustik Voodoo Box in den Händen. Leute, ich kann Euch sagen, der Name ist absolut Programm. Daniel zeigt hier viele seiner dunkelsten Lebenskapitel auf und versetzt den Hörer in eben diese Lage. Kurz: Finster, dunkel und teilweise echt niederschmetternd. Für eingefleischte Wirtz Fans wird das zum Teil ein Schock sein, da sich der Stil der Lieder nun doch schon stark verändert hat. Die Lieder, die texte und der Sound klingen nicht mehr so optimistisch, wie auf „Elf Zeugen“ und „Erdling“. Im Gesamten aber eine Mörder-LP, für den normalen Hörer jedoch größtenteils wenig bis gar nicht nachzuvollziehen, um was es geht. Das ist kein Album für Jedermann! Aber für jeden, der begreift, von was hier gesungen wird, ist das einfach ein Muss!
Optisch macht das Coverartwork wieder ganz schön was her. Wie bei den beiden Vorgängeralben achtete man hier auf Details. Diesmal ist auch ein aufwendig gestaltetes Booklet dabei. Zu jedem Text gibt es das wohl am besten passende Bild. Hier und da wird man sich schnell selbst wiederfinden. Na gut, dann nochmal tief durchatmen und die CD in den Player gelegt.
Akkustik Voodoo – Der Opener. Musikalisch in gewohnter Wirtz Manier. Sehr starkes Stück, das am Anfang förmlich explodiert und gleichzeitig mit einem Videoclip ausgekoppelt wurde. Lohnt sich auf jeden Fall reinzuhören und es sich anzusehn. Textlich fasst Daniel hier sein neuestes Werk zusammen, stellt den Zuhörer vor seine Wahrheit:
„Ich kann den Schmerz nicht hindern in’s Fleisch zu dringen, doch ich kann meine narben zum Klingen bringen“
Der lange Weg – Einer der Höhepunkte auf Akkustik Voodoo. Der Sound ist sehr schön voll. Jedoch liegt hier das Hauptaugenmerk auf dem Text. Es geht ganz klar um die Entwicklung vom traumatisierten Kind zum jungen Erwachsenen, der sich immer wieder erwischt, wie er in den alten Wunden seiner Kindertage herumwühlt. Ein Wink vielleicht an Eltern, die felsenfest davon überzeugt sind, immer das Richtige mit ihren Kindern getan zu haben.
Banalität der Dinge – Nun wird es extrem groovig. Der Sound hat einen leicht hypnotischen Touch. Textlich betont Daniel hier den täglichen Wahnsinn, den man durchlebt auf einem poetisch sehr hohem Niveau. Wird vielleicht nicht jeder begreifen können, aber das finde ich persönlich eher besser. Genialer Song!
Der Sog – Mein persönlicher Höhepunkt des Albums. Die düsterste Nummer, die ich jemals von einer deutschen Kapelle gehört habe. Der Rhythmus wirkt wie ein Ritualtrommeln, die Gitarren scheinen hier mit ihren Klängen die Atmosphäre im Geiste aufzusaugen. Es entsteht tatsächlich eine Art innerer Sog, der einen mitreißt, ob man will oder nicht. Der Text behandelt Zeiten, in denen man sich dem exzessiven Konsum von Rauschmitteln widmete und die Konsequenzen im Jetzigen Leben immer noch zu tragen hat. So etwas zu hören hat schon wirklich was von einem magischen Ritual.
Gebrannte Kinder – Es bleibt weiter dunkel. Nach dem Höhepunkt geht es direkt gnadenlos weiter. Ein Thema, das, wie der Titel schon sagt, eben diese Menschen Anspricht, die in ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse hatten, die bis Heute noch immer wieder kehren. Daniel Wirtz ist es bei diesem Lied wohl gelungen, wie kein anderer für eben diese zu sprechen.
Strom der Zeit – Nun wird es ein wenig ruhiger. Eine sehr eingängige Melodie, die schon ein wenig an die Vorgängeralben erinnert. Der Text befasst sich gewissermaßen mit einem Selbst. Im Endeffekt steht man ja doch irgendwann alleine da und geht seinen Weg, man stellt fest, dass jeder andere das auch tut. So ist jeder für sich im Strom der Zeit alleine.
Hol mich Heim – Eine Ode an das Leben und den Tod. Auch an die Liebe und dessen Vergänglichkeit, das Gefühl jemanden zu vermissen, vielleicht nie wieder zu begegnen; Der Sound bleibt hier weiterhin optimistisch. So wie man es eigentlich gewohnt ist von Daniel und den Jungs.
Hier – eine der beiden Balladen des Albums. Sehr ruhige Töne, sehr schöner Text. Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass Daniel hier von seiner Mutter spricht. Ich jedenfalls denke dabei an meine.
Du verschwendest meine Zeit – Jetzt fängt‘s langsam an zu Fetzen! In bester LMAA Manier präsentieren die Jungs hier einen weiteren „Ich scheiss auf Dich“ Song, der wunderbar ins Ohr geht und eine ganze Menge guter Laune verbreitet. Manch einer verbindet ganz gerne Personen in seinem Leben mit solchen Songs, so was kann wirklich wie ein Seelenbalsam sein.
Goldenes Kind – Hier beschreibt sich Daniel selbst und nimmt sich hier auch ein klein wenig selbst auf’s Korn. Bei Textpassagen wie
„… die Hand im Spiel hatte kein anderer als der Teufel.“
Werden die Meisten sofort mit einem breeeeeiten Grinsen reagieren. Ich zähl mich auf jeden Fall zu diesen Welchen. Besonders gefällt mir die letzte Strophe, die ich für mein Leben so absolut unterstreichen könnte. Musikalisch nun wieder zum altbewährten optimistischen Gitarrensound und ein flottes Drumming rundet die ganze Sache noch wunderbar ab. Toller Song!
Kamikaze – Der letzte fetzige Track auf der Voodoo. Behandelt Daniels Probleme, sich dem Alltag zu fügen und dem daraus schließenden Verlangen, das kuschelig weiche Auffangnetz des Lebens einfach komplett wegzuschneiden und volles Rohr auf Kamikaze Modus zu gehen. Kann ich großteils echt so unterschreiben! Und ich denke die Meisten von Euch auch!
Weiße Stellen – Der letzte Song ist nochmal eine Ballade. Ein schönes, ruhiges Outro. Der text behandelt die stillen Stunden, die man so mit sich verbringt. Egal, wo man sich dann acuh befindet. Jeder denkt mal über sein Leben nach und stellt sich Fragen dieser Art, wie sich im Text gestellt werden.
Das wars dann also. Akkustik Voodoo ist vorbei, aber noch lange nicht für mich und für die Wirtz Fans, die noch geblieben sind oder vielleicht sogar neu dazukommen! Akkustiv Voodoo ist ein düsteres Album, dass jedoch weitaus mehr als nur den Schatten der Seele darstellt, der uns alle täglich heimsucht. 12 Lieder, 12 Gefühle. Ein gewaltiges Stück deutsche Rockgeschichte!
Note: 1
Soooo, meine Freunde, ich werde mir jetzt noch bestimmt eine Millionen Mal dieses Album anhören und es immer besser und besser finden. Das Ganze jetzt zu benoten, ist eigentlich gar nicht möglich, haben geschichtliche Ereignisse (auch wenns „nur“ musikalisch ist) eine Benotung bekommen?
Wie dem auch sei, Akkustik Voodoo Leute! LOS KAUFEN!!!!!
Geschrieben von Daniel am 22.08.2011, 00:00 Uhr
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