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Aggropunk Vol. 2

Weitere Informationen:
http://www.aggropunk.com
http://facebook.com/aggropunk
http://myspace.com/aggropunkrecords
Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich ein kleiner Stöpsel war. Ich hatte keine Ahnung über die Musik, über die Szene oder über sonst was auch immer. Was wäre also besser, als Bands, Lebensstil und Texte über diese Bewegung in Form von Sammelbecken – also Samplern – kennen zu lernen?
Da dies nun weit im Nebel der Vergangenheit zurückliegt, wäre es doch einmal ganz interessant, wie ich nun heute zu solchen Alben stehe, wo ich doch nun gewisse Erfahrungen mit Punkrockbands habe. Wie schön, dass mir durch Zufall der „Aggropunk Sampler Vol. 2“ in die Hände gefallen ist. An der Stelle natürlich einen lieben Gruß an „Atze!“, der mir (komischerweise) vor Schmerzen krümmend den Sampler in die Hände gelegt hat.
Ich quatsche ja immer mal gerne um den heißen Brei herum, aber aufgrund der Fülle an Bands – dessen Zahl sich auf 28 beläuft - und dem relativ klaren Gedanken, den ich hier zu fassen versuche, werde ich mich doch kürzer halten, als ein Masochist seinem Herr und Meister gegenüber:
Die Platte ist eindeutig ein Sampler! Bevor nun die Professoren und Klugscheisser aus ihren Löchern kriechen, um mir ihren unglaublich intelligenten Gedankengang nahe zu liegen, der darauf abzielt, mich auf meine unglaublich triviale Aussage hinzuweisen, sollte man nachdenken, was ich genau damit meine. Wer darauf keine Lust hat und eher zum lesefaulen Volk gehört, der kann sich den Grund für das Fehlen der Punkte weiter unten anschauen.
Denn „Aggropunk Vol. 2“ ist ein buntes kleines Paket mit einer genau so bunten Mischung aus lustigen und Bier trinkenden Konsorten, die die Wertung sowohl drücken, als auch irgendwie in die Höhe treiben. Denn um einen guten Überblick über „die Szene“ (ein bescheuerter Begriff, aber andere Köpfe verstehen es ohne solche Begriffe nun einmal nicht) zu bekommen, muss man ein breites Spektrum abbilden. Blöderweise ist „die Szene“ eben keine typische „Szene“, weil selbst unter Punkern extrem unterschiedliche Meinungen kursieren (weshalb ich bereits weiter oben jenen Begriff als „bescheuert“ betitelt habe). Aus diesem Grund kann der Sampler den Anspruch, dass eine wirklich aussagekräftige Platte gemacht wird, in dem der „Geist des Punkrocks“ eingefangen wird, gar nicht gerecht werden. Aber das muss es auch nicht, es reicht schließlich aus, dass man einen kleinen Anstoß dazu gibt.
Es werden daher sowohl unbekannte Bands vorgestellt, als auch alte Hasen, die dem Punkrock im Laufe der Jahre treue Dienste erwiesen haben. Dass dementsprechend die Qualität zu schwanken beginnt, sollte keine Überraschung sein.
Die Aggropunks dürfen sich daher über eine Euphorie-Welle freuen. Hierbei handelt es sich nicht um einen Ansturm von Glückseligkeit, sondern um Qualitätsunterschiede auf derselben CD.
Auf der einen Seite stehen die Bands mit Erfahrung und bekanntem Namen. Combos wie „Dritte Wahl“, „Popperklopper“, „Dödelhaie“ oder „Fahnenflucht“ sorgen dafür, dass Neulinge ein paar wichtige Bands kennen lernen und nach dem Kauf von „Aggropunk Vol. 2“ wieder neue musikalische Bereiche erschließen können. Auf der anderen Seite stehen Bands, die noch ein bisschen unbekannter sind oder durch den Sampler auf sich aufmerksam machen wollen. Diese Kluft zwischen den Bands macht sich auch stark bemerkbar, wenn man die CD zu hören beginnt. Denn der Klang bzw. das Können der Punkrocker (sowohl musikalisch als auch textlich) steht sich fast gegenüber und man kann auch schon erahnen, welche Musiker schon länger im Geschäft sind. Traurig wird es vor allem, wenn wieder einmal die alten Klischees ausgepackt werden, die in der sowieso schon davon übersättigten Szene völlig ihren Stellenwert verloren haben. Das sorgt leider dafür, dass einige Bands gnadenlos im Kreuzfeuer der Größeren (oder Gleichgestellten, aber deutlich besseren) untergehen und somit kaum Gehör finden, was ihrer Popularität einen eben so sinnvollen Dienst erweist, wie ein gebrochener Finger seinem Pianisten.
Der qualitative Mischmasch mag zwar irgendwo ganz nett sein, wenn die gelungenen Lieder die Kollektion mit ihrer Anwesenheit etwas abfedern bzw. hörbarer machen, aber es tröstet leider nicht über den traurigen Umstand hinweg, dass dadurch andere Songs in den Hintergrund rücken.
Prinzipiell ist in meinen Augen nichts gegen Sampler einzuwenden – ganz im Gegenteil! Werke wie „Punkrock BRD Vol. 1-3“ sind mit vielen Bands, Biographien, Texten und sonstigen netten Artikeln oder Schriften innerhalb des Booklets eine wirklich schöne Sache und der ideale Einstieg für jemanden, der die Punkkultur im musikalischen Bereich entdecken möchte. Doch genau dieser Koloss steht den kleineren Samplern – und somit auch der Aggropunk-Scheibe – im Weg und bietet in jeder Hinsicht die bessere Alternative.
Wer jedoch solche Punkrock-Sammel- und Schwimmbecken mag, der könnte dem Silberling eine Chance geben. Schließlich gibt es im bonbonbunten Punkrock-Wunderland immer wieder Bands zu entdecken, die es verdient haben ein Ohr geliehen zu bekommen. Auch in diesem Falle konnte ich ein paar für mich unbekannte Bands (beispielsweise „Front“ oder „Empoverment“) entdecken, bei denen ich in Zukunft noch ein wenig die Augen auf halten möchte. Und das, obwohl ich auch schon seit einigen Jahren im Sumpfe aus Bier, Blut und Kotze rumschwimme. Man kann sich das Ausmaß also für einen jenen ausmalen, der noch ein bisschen grün hinter den Ohren ist.
„Aggropunk Vol. 2“ ist eine nette Dreingabe und sicherlich für den einen oder anderen hörbar. Ich für meinen Teil jedoch konnte nur wenig aus dem Rundling heraus ziehen und werde mich dementsprechend wieder an andere Platten wenden. Für Einsteiger könnte es aber womöglich genau der Funken sein, der das tiefe Feuer in einem selber zu entfachen vermag.
Wenn ich die Platte nun so vor mir habe, dann kommt mir ein Gedanke: Noch nie hat der Spruch „Geschmäcker sind verschieden“ so gut gepasst, wie an dieser Stelle, wo die persönliche Schmerzgrenze wirklich ausschlaggebend für das Gesamtwerk ist.
Aus diesem simplen Grund werde ich auch keine Punkte verteilen, weil einfach keine Angabe befriedigend wäre.
Verdammt, es ist nun doch wieder länger geworden…
Geschrieben von ChaosZx2 am 08.10.2011, 00:00 Uhr
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