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M83 - Hurry Up, We're Dreaming

Weitere Informationen:
http://ilovem83.com/
http://www.myspace.com/m83
Ich bin kein Mensch, der sonderlich folgsam ist, aber eines muss ich zweifelsfrei einräumen. „Hurry Up, We’re Dreaming“ wäre nicht nur ein Befehl, dem ich unverzüglich Folge leisten würde, sondern auch eine der wichtigsten Eigenschaften, die die Menschheit für sich haben kann. Träume zu haben bedeutet nämlich, dass man nicht nur seine Phantasie einsetzt, sondern auch Sehnsüchte und Wünsche hat, die man sich erfüllen möchte.
Genau hier setzt auch das Album an: „M83“ haben mir ihrer Doppelscheibe ein Werk geschaffen, das mit den etwas ungewohnten Klängen genau das wieder gibt: Träume, Sehnsucht, Nostalgie und Erinnerung.
Um genau diesen Punkten gerecht zu werden, bedienen sich „M83“ einer ungewöhnlichen Mischung. Aus dem gesamten Album konnte ich immer wieder Assoziationen feststellen, ohne jedoch einen festen Punkt ausmachen zu können. Fest steht lediglich eines für mich: Bei „Hurry Up, We’re Dreaming“ handelt es sich um eine Scheibe, bei der man rumliegen und entspannen kann. Liegt jemand mit Kerzenschein und Rotwein in der Badewanne? Die Platte bringt die akustische Antwort! Wer liegt einfach mal gerne so im Bett und möchte eine kleine Reise in Gedanken unternehmen? Auch hier kann „M83“ gekonnt antworten. Denn die Doppel-CD bietet eher Entspannungs- oder Filmmusik, als die Musik, die man erwartet hätte. Komischerweise werden die Texte ziemlich unwichtig. Das liegt nicht etwa daran, dass ich den Sänger nicht verstehe (mich würde sowieso wundern, wenn den jemand ernsthaft verstünde), sondern eher daran, dass der reine Einsatz seiner Stimme perfekt zum Ambiente passt. Denn es wird mit vielen Hall-Effekten und eher im Hintergrund gesungen. Die musikalische Gestaltung bleibt bei diesem Doppel-Silberling also das Hauptaugenmerk, auf das ich mich beziehen werde.
Es wird mit vielen Instrumenten (sowohl konventionellen, als auch rein elektronischen) gearbeitet, die sich alle im Laufe des Albums bemerkbar machen. Ob nun Gitarren, Bässe, Schlagzeuge, Synthesizer oder andere nette Dinge: Es kommen Klänge zum Vorschein, die ich selber noch aus meiner Kindheit kenne; nämlich aus dem Radio. All das, was früher mal „in“ war (und heute noch auf Sendern, wie beispielsweise NDR2 gesendet wird) kommt plötzlich aus den Tiefen meiner Erinnerung hoch und lässt mich an den kleinen hosenscheißenden ChaosZx2 denken. All die Töne und Stilmittel, mit denen die Sänger und Interpreten der 80er und 90er Jahre gearbeitet haben, scheinen sich in „Hurry Up, We’re Dreaming“ zu vereinen. Manchmal wird sich auch fleißig gepaart, sodass die verschiedenen Instrumente Hand in Hand gehen und sich somit ausgezeichnet ergänzen. Wikipedia umschreibt in meinen Augen den Stil recht passend: "Elektro bzw. Dreampop" (wobei man sich vom Namen alleine nicht abschrecken lassen sollte). Es ist wirklich sehr schwer zu beschreiben, was ich dabei fühle, von daher lege ich den beigefügten Myspace-Link nahe.
Besonders der Titel „Midnight City“ (der übrigens auch auf Myspace zu finden ist) ruft die stärkste Nostalgie in mir hervor und lässt nichts als Gänsehaut zurück. Da beginnt man gleich mit den Augen von früher zu sehen…hach, wie schön es doch damals war. Aber abgesehen von diesem Lied, gibt es natürlich noch ein paar andere, die sich dicht dahinter einreihen, um mich zu bezaubern. Auffallend dabei ist auch, dass zwischen den Liedern mit Gesang immer 1-2 Minütige Stücke sind, die reine Instrumentals darstellen und auch noch um einiges langsamer sind. Sehr schön!
Was leider ebenfalls auffallend ist, ist der Qualitative Abstand zwischen der ersten und der zweiten CD. Man darf mich an der Stelle nicht falsch verstehen: CD2 hat durchaus auch seine sehr schönen Songs zu bieten und ist auch toll ausgearbeitet worden. Allerdings ist auf CD1 das gefühlte Zentrum des gesamten Werkes vertreten. Wenn man ein paar weniger gute Lieder (beispielsweise „Splendor“ oder „One Year, One UFO“) herausgenommen oder Lieder nach dem „Weniger wäre mehr gewesen“-Prinzip („Echos Of Mine“ oder „Raconte Moi Une Histoire“) gemacht hätte, dann hätte der Speicher womöglich für eine CD ausgereicht, die dann umso geiler gewesen wäre. Aber hier befinden wir uns schon auf einem Kritik-Niveau, das schon im antiproportionalen Gegensatz zum Niveau der BILD-Zeitung steht. Übersetzt heißt das: Ich meckere auf einem ziemlich hohen Niveau.
„M83“ bieten mit ihrer Doppel-CD eine Platte für Träumer, die auch auf harte und schnelle Klänge verzichten können, um den „Pop-Instrumenten“ eine Chance zu geben, ihre schöne Seite präsentieren zu können. Wer mit so etwas überhaupt gar nichts anfangen kann, der lässt am besten ganz die Finger davon.
Für mich persönlich jedoch holt die Platte aus dem Grund eine sehr gute Wertung, weil sie mein inneres Kind noch einmal rausholt und mich direkt in die 90er Jahre rein katapultiert. Es ist einfach nur schön, wenn man wieder alte Bilder aus seinem Gedächtnis heraus kramen kann, um einfach nur mal mit geschlossenen Augen vor sich hin zu träumen. Wer wirklich wert auf so etwas legt und vielleicht sogar noch so fühlt wie ich, der kann mit der „Hurry Up, We’re Dreaming“ nichts mehr falsch machen. Zur Erinnerung: Der Mysapce-Link steht immer noch da...
Geschrieben von ChaosZx2 am 14.10.2011, 00:00 Uhr
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