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REJECTED YOUTH - FUCK THE CONSENT

REJECTED YOUTH - FUCK THE CONSENT

CD CONCRETE JUNGLE RECORDS 18.11.2011
  8 / 10

Weitere Informationen:
http://www.rejectedyouth.com/ftc02.html
http://www.myspace.com/rejected.youth


Ein neues Album von REJECTED YOUTH. Darauf haben viele gewartet. Die Band hat in letzter Zeit viel an Popularität gewonnen. Warum das so ist merkt man beim Hören des neuen Albums ganz schnell.

Rockiger Streetpunk mit viel Gitarre und sehr eingängigen Melodien kommt aus den Boxen. Die Differenzierung der Instrumente und die gleichzeitig verbundene Härte lässt einen schnell mitgehen. Erst ist es der Fuß, dann der Kopf, dann der ganze Körper und dann singt man die Refrains lauthals mit. Bis der Nachbar klingelt und fragt, ob man noch ganz sauber ist. Mir passierte das bisher nicht, da ich in einem Berlin wohne was noch nicht von der Gentrifizierungskarawane angefahren wurde, und hoffentlich auch nicht wird. Sonst werden auch hier Autos brennen.

Sind die ersten Songs der Scheibe noch in relativ bekannten textlichen Terrain mit Aussagen die noch nicht richtig in die Fresse gehen, wird diese Grenze bei “Living in a Corridor“ drastisch durchbrochen. Harte Worte zum Leben eines jeden Menschen, eines jeden der sich nicht anpasst und noch was merkt. Die Wohnung als Zelle und die Arbeit als genickbrechende Knechtschaft zu sehen, ist hart, aber sind wir ehrlich. Das ist es doch! Wir brauchen doch nur Arbeit, weil wir uns nicht von den Jobcentersoldaten vorschreiben lassen wollen, was wir zu tun haben. Worte die aktueller den je sind. Auch wenn Tariferhöhungen in den Medien etwas anderes vorgaukeln, so sind doch die meisten Menschen in mies bezahlten Jobs, die ihnen das Existieren gerade so sichern, aber Leben kann davon keiner. Thematisch passt da der nachfolgende Song “Power to the People“ wie die Faust auf´s Auge.

Die Politik hat die Band nie aus den Augen verloren, auch wenn REJECTED YOUTH nicht in erster Linie als Politpunkband verstanden werden, so bringt diese Band immer wieder Songs heraus, die an Klarheit und Aussage nichts zu wünschen übrig lassen.

Stilistisch ist die Band gefestigt und spielt einen Sound der stark an Frontkick aus Berlin erinnert, aber auch mal in Richtung Radio Dead Ones und alten englischen Punkrock und Oi geht. Bei “Upsidedown“ will mein Hirn kleine Anleihen zu Broilers sehen, was bei der langsam gespielten Ska-Melodie auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist.

Mit der Band aus Düsseldorf gehen die Nürnberger von REJECTED YOUTH in Kürze auch für ein paar Gigs gemeinsam auf Tour. Eine Ehre, wenn man sieht, wie bekannt Broilers sind. Da sieht man aber auch, dass sie ihre Wurzeln nicht verloren haben.

Die neue Platte von REJECTED YOUTH ist eine raue, laute Scheibe wobei sicher auch hier einige Punks den für sie glatten Sound ablehnen werden. Der Sound ist vielleicht auch etwas sauberer als bei anderen Platten und die Songs nur im Midtempo, aber 1977 war der Punkrock auch nicht auf Geschwindigkeitsrekord aus. Diese Wurzeln hat die Band nie vergessen. Die Band hat diese gepflegt, damit ein neuer Trieb die Erdkrumme durchbricht, und das tut diese Scheibe wahrlich.


Geschrieben von Frank am 08.12.2011, 00:00 Uhr


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