Design wechseln

Start » Reviews » Bender - Of Ghosts And Travelers

Bender - Of Ghosts And Travelers

Bender - Of Ghosts And Travelers

CD 12.12.2012
  8 / 10

Weitere Informationen:
http://www.wearebender.com/
http://www.myspace.com/wearebender
https://www.facebook.com/wearebender


Wenn ich so den Namen „Bender“ sehe, denke ich automatisch an graue, biertrinkende und kettenrauchende Roboter, die mich in regelmäßigen und scheinbar akribisch gemessenen Abständen auf den Umstand hinweisen, dass ich sie an ihrem „Metallarsch lecken“ könne. Jeder, der die Erfolgsserie „Futurama“ gesehen hat, wird wissen, worauf ich anspiele. Ob der äußert sympathische Roboter nun auch ein Anreiz dazu war sich diesen Bandnamen "Bender" auszusuchen kann ich nicht sagen. Aber zur Musik habe ich einiges zu sagen, und zwar äußerst Positives:

Das erste Lied des 7-Teiligen Silberlings kann schon mal sehr überzeugen. Mit „Lonely Road“ hauen die Musiker ordentlich rein und begeistern mich mit einem Klang, den ich schlecht zuordnen kann. Der Klang hat nichts Aggressives an sich und rollt auch eher selten mit Verzerrungen auf, sondern glänzt eher mit Melodie und Clean-Klängen, bei denen ich fast immer an „Rock’n’Roll“ denken muss. Ich glaube auch einen klitzekleinen Hauch von "Blues" vernehmen zu können. Das Schlagzeug und der Bass sind dem Stil entsprechend angepasst worden und zweckmäßig bis ziemlich gut. Mir fällt auch auf, dass meine Sadisten-Ader hier völlig abgeschaltet hat, da ich den Begriff „zweckmäßig“ nicht negativ gemeint habe. Die Instrumente sind zwar nicht – im Gegensatz zu der Gitarre und dem Gesang (zu welchem ich noch komme) – im Vordergrund, aber stellen dennoch wichtige Stützpfeiler dar, ohne die die Lieder einfach nicht so wären, wie sie sind: Rockig!!
 Der Stil zieht sich eigentlich am deutlichsten durch das ganze Album, allerdings gibt es auch ein paar gekonnt gemeisterte Experimente: „Prison“ und klingt nach Hardrock erster Güte und wird sicher auch den einen oder anderen begeistern, der die ruppigere Gangart zu schätzen weiß. Auch „My Ghost“ fährt diese Schiene, wobei das hier weniger auffällig ist, als im vorangegangenen Titel. „Easy Riding“ geht in die andere Richtung und bedient sich eher der Akustik-Gitarre und verzichtet dabei weitestgehend auf Bass und Schlagzeug. Allerdings schlagen mir die übertrieben eingesetzten „Yeeeeeheeeeeahyeeeeeheeeah“ auf den Magen, sodass es mich quasi dazu zwingt es zum nervigsten Titel des Albums zu erklären. Schade, hier verderben die Sänger (Ja, „Yeahen“ mehr, als nur eine Person!!) einen Titel, der eine ganz nette Idee zu sein schien.

Apropos Gesang: Die Gesangseinlagen sind ein wichtiger Aspekt der Musik von „Bender“. Auch wenn ich bisher ziemliche Probleme hatte die Stimme zuzuordnen, so komme ich doch zu dem Entschluss, dass es sich um einen männlichen Sänger handelt, der eine relativ hohe Stimme einsetzt. Ich konnte mich wahrlich nur schwer zwischen einem Mann mit hoher Stimme oder einer Frau entscheiden, die mit Testosteron vollgepumpt war und dreckig ins Mikrophon sang. Letzten Endes ist es aber egal, was oder wer es singt, es klingt richtig gut!
Die ganzen Songs wirken sehr glaubwürdig, machen sehr viel Laune und zeugen auch von einem schönen musikalischen Verständnis der Band. Es klingt sehr harmonisch und die Melodien gehen sehr schön ins Ohr. Trotzdem wirkt alles immer noch ein Stück weit „rau“, sodass ich mir nicht vorstellen könnte, dass ein Radiosender ihre Lieder abspielen würde. Und für alle, die denken, dass das Kritik sein sollte: Keineswegs! Gerade dieses „raue“ und „ungeschliffene“ (wobei ich mich frage, wie das gehen soll, angesichts der Leistung) macht die Musik so schön lebendig.

Es ist wirklich ein Jammer, dass ich nur sieben Titel habe, die ich besprechen konnte. „Bender“ haben mich schon sehr neugierig gemacht und ich hoffe, dass ihr Musikprojekt in nicht allzu naher Zukunft zu Grabe getragen wird. Es steckt Feuer in diesen Leuten drin, das gefüttert werden möchte. Benzin wäre beispielsweise nicht schlecht.
Obwohl Verzerr-Fetischisten und Brüll-Orgien-Liebhaber wohl keinen Spaß hieran haben dürften, so wird doch aber jeder Musiker oder Rock’n’Roller mit einem Stück Kunst belohnt, welches man gehört haben sollte.

Für mich persönlich sind Bender eine wunderbar-positive Überraschung und werden wohl noch öfter und länger auf meinem Plattenteller liegen. Die 8 Punkte sind also wohl verdient!


Geschrieben von ChaosZx2 am 01.01.2012, 00:00 Uhr


Teilen:                    

Kommentieren



Weitere interessante Reviews

Lord Bishop Rocks - Tear Down The Empire

Geiler Typ, wie konnte der so lange unter meinem Radar fliegen? Über 30 Jahre rockt LORD BISHOP schon, war unterwegs mit Superstars der harten Stromgitarren und ist auch äußerlich ein...

Weiterlesen

DAS AUS DER JUGEND - FÜR IMMER NIEMALS SEIN WIE IHR

DAS AUS DER JUGEND...hast du da nicht ein “H“ vergessen? Nee, hab ich nicht. Die heißen so. Wer? Na, die, DAS AUS DER JUGEND. Was ist das? Das ist kein Punk, das sind Künstler aus...

Weiterlesen

THE INCITERS - I GIVE YOU MY SOUL

THE INCITERS kommen aus Santa Cruz in Kalifornien und sind seit über 20 Jahren aktiv und unterwegs. In Kürze kommen sie auch nach Europa und spielen auch in Deutschland ein paar Konzerte. THE...

Weiterlesen

BRIGADE LOCO - BIDE BATEN ESANAHIA

BRIGADE LOCO sind eine Band aus dem Baskenland, genauer gesagt aus dem spanischen Baskenland und ganz konkret aus Bergara, einer Kleinstadt knapp sechzig Kilometer von Bilbao entfernt. Die Band...

Weiterlesen

PROPAGANDHI - AT PEACE

Seit 1986 gibt es PROPAGANDHI aus Manitoba (Kanada). Mit ihren ersten Alben haben sie Geschichte geschrieben und sollten jedem gesellschaftlich und / oder politisch engagierten Menschen ein...

Weiterlesen

SCHRENG SCHRENG & LA LA - CATCH & RELEASE

Search & Destroy kenne ich, aber was ist “Catch & Release“? “Catch & Release“ ist ein Begriff der aus dem Angeln kommt. Es bezeichnet, einen Fisch zu fangen und dann wieder frei zu...

Weiterlesen