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Bender - Of Ghosts And Travelers
Weitere Informationen:
http://www.wearebender.com/
http://www.myspace.com/wearebender
https://www.facebook.com/wearebender
Wenn ich so den Namen „Bender“ sehe, denke ich automatisch an graue, biertrinkende und kettenrauchende Roboter, die mich in regelmäßigen und scheinbar akribisch gemessenen Abständen auf den Umstand hinweisen, dass ich sie an ihrem „Metallarsch lecken“ könne. Jeder, der die Erfolgsserie „Futurama“ gesehen hat, wird wissen, worauf ich anspiele. Ob der äußert sympathische Roboter nun auch ein Anreiz dazu war sich diesen Bandnamen "Bender" auszusuchen kann ich nicht sagen. Aber zur Musik habe ich einiges zu sagen, und zwar äußerst Positives:
Das erste Lied des 7-Teiligen Silberlings kann schon mal sehr überzeugen. Mit „Lonely Road“ hauen die Musiker ordentlich rein und begeistern mich mit einem Klang, den ich schlecht zuordnen kann. Der Klang hat nichts Aggressives an sich und rollt auch eher selten mit Verzerrungen auf, sondern glänzt eher mit Melodie und Clean-Klängen, bei denen ich fast immer an „Rock’n’Roll“ denken muss. Ich glaube auch einen klitzekleinen Hauch von "Blues" vernehmen zu können. Das Schlagzeug und der Bass sind dem Stil entsprechend angepasst worden und zweckmäßig bis ziemlich gut. Mir fällt auch auf, dass meine Sadisten-Ader hier völlig abgeschaltet hat, da ich den Begriff „zweckmäßig“ nicht negativ gemeint habe. Die Instrumente sind zwar nicht – im Gegensatz zu der Gitarre und dem Gesang (zu welchem ich noch komme) – im Vordergrund, aber stellen dennoch wichtige Stützpfeiler dar, ohne die die Lieder einfach nicht so wären, wie sie sind: Rockig!!
Der Stil zieht sich eigentlich am deutlichsten durch das ganze Album, allerdings gibt es auch ein paar gekonnt gemeisterte Experimente: „Prison“ und klingt nach Hardrock erster Güte und wird sicher auch den einen oder anderen begeistern, der die ruppigere Gangart zu schätzen weiß. Auch „My Ghost“ fährt diese Schiene, wobei das hier weniger auffällig ist, als im vorangegangenen Titel. „Easy Riding“ geht in die andere Richtung und bedient sich eher der Akustik-Gitarre und verzichtet dabei weitestgehend auf Bass und Schlagzeug. Allerdings schlagen mir die übertrieben eingesetzten „Yeeeeeheeeeeahyeeeeeheeeah“ auf den Magen, sodass es mich quasi dazu zwingt es zum nervigsten Titel des Albums zu erklären. Schade, hier verderben die Sänger (Ja, „Yeahen“ mehr, als nur eine Person!!) einen Titel, der eine ganz nette Idee zu sein schien.
Apropos Gesang: Die Gesangseinlagen sind ein wichtiger Aspekt der Musik von „Bender“. Auch wenn ich bisher ziemliche Probleme hatte die Stimme zuzuordnen, so komme ich doch zu dem Entschluss, dass es sich um einen männlichen Sänger handelt, der eine relativ hohe Stimme einsetzt. Ich konnte mich wahrlich nur schwer zwischen einem Mann mit hoher Stimme oder einer Frau entscheiden, die mit Testosteron vollgepumpt war und dreckig ins Mikrophon sang. Letzten Endes ist es aber egal, was oder wer es singt, es klingt richtig gut!
Die ganzen Songs wirken sehr glaubwürdig, machen sehr viel Laune und zeugen auch von einem schönen musikalischen Verständnis der Band. Es klingt sehr harmonisch und die Melodien gehen sehr schön ins Ohr. Trotzdem wirkt alles immer noch ein Stück weit „rau“, sodass ich mir nicht vorstellen könnte, dass ein Radiosender ihre Lieder abspielen würde. Und für alle, die denken, dass das Kritik sein sollte: Keineswegs! Gerade dieses „raue“ und „ungeschliffene“ (wobei ich mich frage, wie das gehen soll, angesichts der Leistung) macht die Musik so schön lebendig.
Es ist wirklich ein Jammer, dass ich nur sieben Titel habe, die ich besprechen konnte. „Bender“ haben mich schon sehr neugierig gemacht und ich hoffe, dass ihr Musikprojekt in nicht allzu naher Zukunft zu Grabe getragen wird. Es steckt Feuer in diesen Leuten drin, das gefüttert werden möchte. Benzin wäre beispielsweise nicht schlecht.
Obwohl Verzerr-Fetischisten und Brüll-Orgien-Liebhaber wohl keinen Spaß hieran haben dürften, so wird doch aber jeder Musiker oder Rock’n’Roller mit einem Stück Kunst belohnt, welches man gehört haben sollte.
Für mich persönlich sind Bender eine wunderbar-positive Überraschung und werden wohl noch öfter und länger auf meinem Plattenteller liegen. Die 8 Punkte sind also wohl verdient!
Geschrieben von ChaosZx2 am 01.01.2012, 00:00 Uhr
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