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GRAVEYARD JOHNNYS - SONGS FROM BETTER DAYS

GRAVEYARD JOHNNYS - SONGS FROM BETTER DAYS

CD Wolverine Records 25.11.2011
  6 / 10

Weitere Informationen:
http://www.myspace.com/graveyardjohnnys


Au ja, dachte ich mir, als mich die Debüt - CD der GRAVEYARD JOHNNYS erreicht hatte.. “UKs best Punk-A-Billy Band“ stand auf dem Zettel des Labels. Aber egal, was der Promozettel sagt, Punk-A-Billy ist erstmal gut aufgehoben bei mir, und artverwandtes ebenso.

Meine Vorfreunde war also groß.

CD in den Player gelegt, und…

…der erste Gedanke war, da hat wohl jemand “Bass, Bass“ von Das Bo zu intensiv gehört.

Die ersten Songs werden vom Bass regelrecht zerstört. Ein massiver Bass der einfach alles zerschmettert. Natürlich gehört beim Punk-A-Billy ein intensiver Bass dazu und da hier mit einem Kontrabass gespielt wird, sollte dieser im Studio auch rausgearbeitet werden. Dieses Instrument hat einen speziellen Klang und macht was her. Nicht nur optisch sondern eben auch vom Sound. Wenn man es den ausarbeiten kann. Das scheint im Studio aber keiner gekonnt zu haben. Oder es ist so gewollt? Kann ich mir aber nicht vorstellen, den wer lässt sich seine Songs von einem Instrument zerstören und zahlt noch freiwillig Geld dafür?

Im Laufe der Zeit wird der Bass dezenter ( vielleicht gewöhnt man sich auch mehr dran ).

Die Band schafft es dadurch, noch ein paar Punkte zu sammeln.

GRAVEYARD JOHNNYS sind zwei Leute, Drummer und Kontrabasser der zugleich singt. Dazu gibt es immer auch einen Gitarristen, wobei die Band hier noch kein festes Mitglied hat. Auf den letzten Touren hat die Band zwei Gitarristen verschlissen und sich nach den Aufnahmen zu “Songs from better Days“ gleich drei neue Saitenspieler angelacht, die die Band bei ihren ausgedehnten Touren abwechselnd begleiten sollen. Da scheinen entweder zwei sehr schwierige Charaktere am Werk zu sein, oder sie sind immer an die falschen Gitarristen geraten. Die nächsten Konzerte, auch in Deutschland, sind bereits fest gebucht, so dass man sich das Duo plus Eins anschauen kann um das zu überprüfen.

Ich nehme mit dieser Aufforderung einiges vorneweg, denn über die Musik hab ich noch gar nicht gesprochen.

Nun ist ja die Punk-A-Billy - Welle schon etwas abgeebbt. War vor zwei Jahren jede Band die Rock´n´Roll - Sound mit Punkelementen spielte Punk-A-Billy, ist diese Gruppe heute auf wenige Bands zusammengeschrumpft. Und diese wenigen Bands waren schon vor der Blase dabei. So gehen GRAVEYARD JOHNNYS einen Weg in eine immer kleiner werdende Gesellschaft. Ihr Sound ist auch nicht Punk-A-Billy im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Mixtur aus Rock´n´Roll, Punk, Psychobilly und ´50s Rockabilly. Es ist ein harter Sound der melodisch nach vorne geht, und immer dann am besten ist, wenn man den Kontrabass schön spielen hört. Da kommt genau die Aggressivität rüber, die insbesondere im Psychobilly so geliebt wird. Ein Song der dieses bravourös rüberbringt ist “Torture Me“. Der folgende Song, mit der Nummer elf das letzte Lied auf der CD, haut genauso in diese Kerbe. Sei es drum, dass es ein Coversong ist.

Die Texte der GRAVEYARD JOHNNYS sind szenetypisch, auch wenn die Band darauf Wert legt, dass viele der Texte im Tourbus, bei Aftershowpartys oder Nachts im Club entstanden sind. Da geht es um Frauen die einen verlassen haben, Frauen die trinken, rauchen und Sex mit verschiedenen Partnern haben, um den abendlichen Pit bei “Dancefloor of Death“ und weitere Erlebnisse der Nacht. Ob das nun Songs von besseren Tagen sind, soll jeder für sich selbst entscheiden. Wenn man nun aber Familie, Auto und den obligatorischen Wau Wau hat und sich nicht mehr bis Nachts um fünf in den Clubs rum treibt, dann sind das vielleicht Songs von besseren Tagen. Für die GRAVEYARD JOHNNYS sind es allerdings aktuelle Songs und in der Hoffnung, dass der Bass live nicht auch so dominant ist wie auf CD, sei hiermit der Besuch eines Konzertes der Band aus Wales empfohlen. Der Kauf der CD sollte allerdings wohl überlegt sein.


Geschrieben von Frank am 08.01.2012, 00:00 Uhr


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