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51 Grad - Unser Weg
Weitere Informationen:
http://www.51-grad.de
„51 Grad – Unser Weg“. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang durchschnittlichen Deutschrock à la „Wir-sind-eine-Böhse-Onkelz-Kopie“ und „Wir-gegen-die-ganze-Welt“ erwartet habe. Dies mag nicht nur dem Albumtitel geschuldet sein, sondern auch meiner Erfahrung, die ich mit Bands gehabt habe, die auch immer wieder gepriesen haben, wie sehr sie doch „ihren eigenen Weg“ gehen würden. Doch ebenso durfte ich auch Bands kennenlernen, die meine Anfangserwartungen im positiven Sinne „enttäuscht“ haben. 51 Grad gehören auf jeden Fall dazu!
Wir haben es hier mit einer kleinen, aufstrebenden Truppe aus Halle zu tun, die schon seit ein paar Jahren Musik zusammen machen und manchmal auch die kleinen Bühnen Deutschlands gestürmt haben. „Unser Weg“ ist nun die dritte Scheibe im Bunde und kommt gar nicht mal so schlecht daher.
Denn auch wenn das Lied „10 Fäuste“ im schlichten und doch sehr wohlbekannten Stil (Im Sinne von: „Hallo, wie sind 51 Grad und rocken grad“) über die Boxen rollt, wird im Laufe der Zeit mehr und mehr klar, dass sich die Jungs aus Halle nicht nur auf simplen, eingängigen Punkrock beschränken. „Unser Weg“ - und natürlich auch andere Songs - kommen beispielsweise mit Hintergrundstimmen daher, „Deine Welt“ klingt fast schon nach einem Tanzlied und lockt mit einem weniger räudigen Gesang, sondern wirkt fast schon lustig. „Ich glaube dir“ dagegen IST ein schöner Song zum Tanzen, der zwar im Ska-Outfit auftaucht, aber trotzdem ohne Blechbläser auskommt. Das mag an der Gitarre und am schönen Rhythmus im Refrain wirken, der sehr viel Lust auf ein Stell-Dich-Ein mit dem Tanzpartner macht. „Ich will hier raus“ und „Null Toleranz“ kommen politisch-sozialkritisch daher, gehen gut ins Ohr und erinnern mich sogar ein wenig an Dritte Wahl. Das darf im Übrigen als „positiv“ aufgefasst werden.
Mein absolutes Highlight jedoch ist „Kartenhaus“, das nicht nur sehr schön gespielt wird, sondern auch gesangstechnisch sehr gekonnt-stimmungsvoll begleitet wird. Am Anfang des Albums habe ich nicht wirklich erwartet, solch einen Song zu hören zu bekommen, der mit einer glasklaren Stimme daherkommt. Ein sehr tolles Lied, das im Dauerbetrieb läuft!
Musikalisch und stilistisch ist also alles in Ordnung.
Leider kann ich nicht auch so über die Texte schwärmen. Auch wenn sie nicht auf einem Ich-will-unbedingt-dazugehören-Niveau sind, sollte man keine großartigen lyrischen Ergüsse erwarten, die das Punkrock-Text-Rad neu erfinden. Die Texte gehen schlicht nach vorn und erfüllen souverän ihre Rolle. Zwischen ein paar schwächeren Zeilen („Unser Weg“) und ein paar besseren („Kartenhaus“) pendelt sich der Rest auf einem Level ein, das ich einfach mal „In Ordnung und zweckmäßig“ nennen möchte.
Die Stärke von „51 Grad“ liegt eindeutig in ihrer Gestaltung. Sowohl die Instrumente, als auch der Gesang schaffen es die Lieder in stimmungsvolle Werke zu verwandeln. Wenn in Zukunft nur noch ein Tucken mehr Arbeit in die Texte fließt, rechne ich damit, dass sich die Qualitäten in absehbarer Zeit noch gut steigern können.
Da sich meine persönliche Zukunft womöglich ebenfalls bald in Halle abspielen dürfte, wäre sogar ein Konzertbesuch keine schlechte Idee. Mein Live-Interesse haben die Jungs jedenfalls geweckt.
Wer Lust hat eine neue, unbekanntere Band kennen zu lernen, der sollte bei „51 Grad“ einen Lauscher spendieren. Für den einen oder anderen könnte es sich durchaus lohnen!
Geschrieben von ChaosZx2 am 15.07.2012, 00:00 Uhr
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