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Diving For Sunken Treasure - Motherfucker Jazz Bar

Weitere Informationen:
http://www.rookierecords.de/2013/01/motherfucker-jazz-bar-ab-15-02/
http://www.divingforsunkentreasure.com/
Das zweite Album „Motherfucker Jazz Bar“ der Berliner Musikkapelle „Diving For Sunken Treasure“ kann man wirklich mit einem geborgenem Schatz vergleichen. Die Band wird zwar in die Gypsy-Punk Ecke geschoben, ist aber viel mehr als das und nicht zu vergleichen mit Gogol Bordello oder Ivan Ivanovich.
In den einzelnen Songs findet man alle möglichen Stile. Mit ihren Instrumenten (Psychobillygitarren, Stakkato-Schlagzeug, Kontrabass und Akustikgitarren) und dem mehrstimmigen Gesang kreieren sie Juwelen in den Genres Country, Rockabilly, Surf Rock, Swing uvm. Einzelne Songs könnte man sich gut bei Pulp Fiction von Tarantino vorstellen, bei anderen empfindet man, dass sie in einer alten staubigen Bar in New Orleans aufgenommen wurden und wieder andere erinnern an die frühen Sachen von Against Me! Ist der Gesang oft mehrstimmig, steht die schöne, rauhe Stimme des Frontsänger aber immer im Vordergrund. Textlich sind sie sehr seemannslastig und singen über den Hafen und der stürmischen See...
Nehmen wir das Album nun mal genauer unter die Lupe:
Das Intro ist eine nette Surf Rock Melodie ohne Gesang.
Nach dem Intro steigen sie sehr flott mit „At the harbour“ ein, ein Song, der leicht an Against Me! Erinnert, aber trotzdem diesen Surf Rock Touch hat.
Auch der 3. Song „City of orgies“ erinnert an das alte Album der genannten Band „Against Me! is Reinventing Axl Rose“. Am Ende wechselt der Song unerwartet in einen 3/4 Walzer mit ihrer typischen Psychobillygitarre.
Auch das 6. Lied könnte von „Against Me!“ sein, aber ich will nochmal dazu sagen, dass es nicht kopiert wirkt, ich versuch es nur für euch in eine Schublade zu stecken ;-)
Lied Nr. 4 wirkt recht rocklastig und schnell, auch dies erinnert mich wieder an eine Band – Beatsteaks.
Lied 7 „Stormy sea“ bricht schließlich komplett aus den 6 vorherigen Liedern aus. Es ist sehr ruhig, angenehm und melodiös mit langsam gespieltem Banjo und Geige. Hier bekommt man dieses Gefühl, dass es ein Seemann singt. Zuordnen könnte man es z.B. zu solchen Bands wie Mumford & Sons.
Der 8. Song ist wieder sehr eigen. Mich erinnert er etwas an diese ganzen Indie-Rock Bands. Verzehrtes E-Gitarren-Solo und allgemein schnell.
Das 9. Lied „Let's hear it for efficiency“ könnte dann annähernd in die Gypsy-Punk Richtung a la Gogol Bordello gehen, wobei im Song dann wieder zum Surf Rock gewechselt wird.
Mein absoluter Favorit ist „Caravan“ - Song Nr. 12. Eine wunderbare melancholische Melodie zum Gedanken zerstreuen, dennoch mit einem gewissem Tempo. In der letzten Minute setzt eine New Orleans typische Big Band ein und verleiht dem Song einen grandiosen Abschluss im Tom Waits Style.
Beim letzten Lied „Going down“ - Song Nr.14 – begann ich zu recherchieren. Bin ich doch kein Musikwissenschaftler und sonst auch nur begeisterter Musik-Hörer der alles mögliche kennt. Ich wusste „Going down“ ist auf alt gemacht und erinnerte mich an Jazz oder Swing, was auch wieder gut zu dem New Orleans Stil passen würde den sie in dem Album immer wieder aufgreifen. Mein Ergebnis führte mich zu der Musikrichtung Charleston aus den 20er Jahren. Mehrstimmiger Gesang, leicht jazzig mit Piano, Geige, Kontrabass und Akustikgitarre. Irgendwie hatte ich diese alten schwarz weiß Cartoons im Kopf – Betty Boob, singende Blumen und tanzende Alltagsgegenstände...
Alles in Allem ist „Diving for sunken Treasure“ ein super Album gelungen mit sehr viel Abwechslung und musikalischem Know-How. Die Songs wirken oft alt, aber durch ihre Spielweise nicht verstaubt. Nicht Punk, nicht Rock, keine Gypsy-Musik, kein Country oder Jazz und trotzdem doch auch irgendwie alles. Das Album ist schwer in eine Schublade zu schieben.
Bei einer Sache bin ich aber ständig am Überlegen: Diese Spielart von dem schnellen Schlagzeug und dem Rockabilly ähnlichem Gitarren-Sound könnte evtl. auf Dauer ein wenig nerven... Ich weiß es nicht, denn anfangs dachte ich mir das schon, dass ich das Album nicht auf Dauer hören kann, aber heute Abend läuft es schon seit einigen Stunden in Dauerschleife. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese paar Songs, die so komplett aus ihrem Standard ausbrechen, diese Gefahr von „zu viel gehört“ abschwächen.
Geschrieben von Donald am 22.02.2013, 00:00 Uhr
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