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World of Pain - Improsive & Survive

Weitere Informationen:
https://de-de.facebook.com/worldofpainhc
In meinem letzten Review zu der CD von „Counterparts“ ging es um die Kombination und die Differenzen des "neuen" und "alten" Hardcore (Schubladen sind eigentlich doof, wie mir gerade auffällt...). Dieser scheinbar ewige und absolut interessante Widerstreit soll in diesem Review nun ein Ende finden: Die Jungs von „World of Pain“ brüllen sich den Hardcore alter Schule aus dem Leib und laufen damit dem Trend zuwider!
Doch leider ist es oft so, dass – und das lernen frühpubertäre Jugendrevolutionäre schnell – „zuwiderlaufen“, „entgegentreten“ und „dagegen sein“ nicht immer zum gewünschten Erfolg führt oder jeglicher Grundlage entbehrt. Ob man nun auch „World of Pain“ inklusive ihrer Platte „Improsive & Survive“ unter diese Fuchtel stellen kann, wird sich zeigen.
Spätestens nach dem zweiten Lied wird eines klar: Diese Band fährt eine gerade und konsequente Linie, bei der selbst ein ICE über die eigene „Beinfreiheit“ zu schwärmen beginnen würde:
Eine Stimme, die sich nach einer Mischung aus Rawside und Madball (Warum fallen bei solchen Reviews eigentlich immer diese beiden Namen? Wahrscheinlich, weil die fast alle gleich klingen?) anhören brüllt permanent die aggressive Laune aus dem Sänger, während der Rest des Orchesters genau so agiert: Die Gitarre dröhnt einen fetten Klang durch die 6 Lieder und verweigert sich dabei jeglicher Musikstückchen, die unter den Begriff „Solo“ fallen würden. Man darf sich also auf ca. 20 Minuten geballte Rhythmus-Gitarren-Power freuen, die bei richtiger Lautstärkeregelung einem den Kopf wegzublasen vermag.
Im Hintergrund agiert das Schlagzeug und sorgt teilweise wirklich für einen tollen Rhythmus, den der Gitarrenpartner musikalisch ziemlich fett auszuschmücken weiß. Das merkt man vor allem in den ersten Sekunden des Liedes „Us Versus Them“, den ich als meinen Favoriten küren möchte. Hier haben es „World of Pain“ wirklich verstanden, eine Duftmarke zu setzen, mit der ich auch wirklich ihren Bandnamen in Verbindung bringen möchte. Ansonsten wird auch hier relativ oft eine ähnliche Geschwindigkeit gehalten und bieten kaum nennenswerte Neuerungen.
Weniger schön finde ich mein Gedankenspiel:
Auch wenn mir der Song gut gefällt, so bin ich mir unsicher, aus welcher Motivation heraus dies geschieht. Natürlich hat der Song auch echte Qualitäten zu bieten und weiß durch den richtigen Gebrauch aller Mittel zu gefallen. Allerdings beschleicht mich der düstere Gedanke, dass die relativ abwechslungsarme Kulisse diesen Song umso mehr zum Vorschein bringen. Der Rhythmus und Klang sind stets sehr ähnlich und fallen somit ziemlich ausgeprägt ins Auge. Natürlich ist es auch mal schön, wenn man sich die Musik-Kugel in den Schädel ballert, aber meißtens ist es so, dass zwischen diesen Liedern auch noch andere kursieren, die etwas anderes zu bieten haben, als den ewigen Prügel.
Leider muss sich die „Improsive & Survive“ genau mit dieser harten Realität messen lassen: Auf einem völlig übersättigtem Markt muss man ein paar Ecken und Kanten haben, um überhaupt dauerhaft Beachtung finden zu können. Die Qualitäten der Band sind da, das kann man ihnen nicht abstreiten, aber auch sie sind nur ein kleines Feuerchen, das nur dann aufglimmt, wenn man näher rangeht, um es zu begutachten.
Wenn man jedoch auf den Qualitäten von „Us Versus Them“ aufbauen kann, dann sollte eine kleine Aufstufung sicherlich möglich sein. Ansonsten, so fürchte ich, wird die Band nur bei den Fans der alten Schule Aufmerksamkeit erlangen. So haben sie auch bei mir ein wenig Interesse wecken können. Ein anspruchsvollerer und abwechslungssüchtigerer Zuhörerkreis wird sich nach kurzer Zeit eher gelangweilt abwenden, wenn der Prügel-Kurs nicht mit ein paar Fein- und Besonderheiten gespickt wird.
Aber ernsthaft: Wer will denn schon allen gefallen? Zuwiderlaufen ist sowieso viel cooler…
Geschrieben von ChaosZx2 am 12.08.2013, 00:34 Uhr
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