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Banane Metalik - Nice to meat you

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/bananemetalik
Ein gruseliges Ambiente tut sich vor mir auf: Die knarrige, alte Tür öffnet sich und enthüllt einen seltsamen Mann vor mir. Er begrüßt mich mit einem seltsamen Akzent:
-„Hellcome, my guest“, sagt er jovial.
-„Entschuldigen Sie, heißt es nicht eigentlich ,Welcome my…`…?“
Noch bevor der Satz in meinem Kopf zu Ende gedacht wurde, beginnt mich der Mann zu unterbrechen:
- „NICE TO MEAT YOU!“
Alles, was nach diesem 0815-Horrorszenario folgt, ist pure Lust und Freude am Spielen und an der Musik. Die aus Frankreich stammenden Musiker kommen mit einer interessanten Mischung aus Psychobilly, Punkrock und Rock’n’Roll an, die sie selbst „Gore’n’Roll“ („Gore“ kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie: Blut) getauft haben. Klingt seltsam und verstörend? Ja, aber auf eine sehr schöne Art und Weise!
Das einzige, was sich bei der Band nämlich als konstant erweist, ist der stets morbide und wahnsinnige Charakter. Der Rest darf getrost als eine gelungene bunte Tüte angesehen werden.
Gepaart mit einem seltsamen Auftreten, wie etwa blutigen Masken und Zombieoutfits, gesellen sich noch Texte dazu, die inhaltlich nicht selten von Blut, Gewalt, Horror oder diverse Rock’n’Roll –Themen (Sex, Drugs, Rock!) handeln. Hübsch:
“Quand le goût de ton sang s'écoule entre mes dents / La saveur de la mort s'évapore de ton corps”
(“Wenn der Geschmack deines Blutes durch meine Zähne fließt, verflüchtigt sich der Geschmack des Todes von deiner Leiche“ – Eine sinngemäße Übersetzung)
Solche und ähnliche Gedanken ziehen sich konsequent durch das Album durch und sollten den fleißigen Zuhörer eigentlich ständig verstören.
Doch das genaue Gegenteil ist der Fall: Durch eine räudige, fiese Stimme und durch die sehr launige Musikkulisse wirken die Songs sehr tanzanregend und laden in jeder Situation zu Bewegungen und zum gedanklichen Mitsingen ein. Die Instrumente spielen in verschiedenen Tempi und nach allen Klassen der Kunst einen sehr anregenden Rock, der mal ein wenig deftiger und schneller („Murder Party“), mal ein wenig langsamer („Strip or die“) oder einfach nur „cool“ („Nice to meat you“, „Mon Oiuseau Rare“) rüberkommen. Die Texte weisen weiterhin eine interessante Mischung aus verschiedenen Sprachen auf: Die Strophen sind (abgesehen vom Lied „Pussycat“) allesamt auf Französisch verfasst. Die Refrains dagegen haben immer wieder mal ein paar Fremdsprach-Gastauftritte, wie beispielsweise Spanisch oder Englisch. Die Mischung weiß sehr zu gefallen.
Einen weiteren großen Beitrag zu dieser hörenswerten Scheibe leistet das Instrument, das im Psychobilly die wohl – meiner Meinung nach – wichtigste Rolle spielt: Der Kontrabass. Zwischen den ganzen abwechslungsreichen Melodien, Schlagzeugtakten und bösartigen Sprachergüssen schleicht sich immer wieder dieser besondere, tiefe Geist des Basses dazwischen, der die Musik mit „dieser ganz bestimmten Komponente“ würzt und somit zu etwas ganz Besonderem macht. Bemerkbar macht sich der Bass vor allem in Liedern, wie „Nice to meat you“, wo er die gesamte, unheimliche Atmosphäre perfekt mit einer fast schon groovigen Linie unterfüttert und begleitet. Grundlegend kann man sagen, dass der Bass in jeder erdenklichen Situation und in so gut wie jedem Lied einen markanten Charakter mit reinbringt und damit der Band genau diesen gewisen „Hauch“ gibt, der bei mir im Kopf einen Kippschalter umklappen lässt.
Zusammen mit den anderen Instrumenten schwappt eine ordentliche Combo über die Boxen, die auch über einen längeren Zeitraum durch Witz, Spaß und Kunstfertigkeit zu begeistern weiß, ohne dabei den „ernsten“ Charakter von Blut, Tod und Gewalt zu verlieren.
Banane Metalik haben mit „Nice to meat you“ einen wirklich tollen Silberling zustande gebracht, der sowohl Freunde des Psychobilliys, des Punkrocks als auch des Rock’n’Rolls zu begeistern versteht. Wer auch noch auf fremdsprachige Musik steht, der sollte sowieso in Aussicht stellen, sich noch weiter mit dieser Band zu beschäftigen. Ganz dicke Empfehlung!
Geschrieben von ChaosZx2 am 04.03.2014, 21:36 Uhr
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