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SWISS & DIE ANDEREN - - SCHWARZ ROT BRAUN -
Weitere Informationen:
http://www.missglueckte-welt.de/
https://www.facebook.com/Swiss666
Was für ein klischeehaftes Punkcover, war mein erster Gedanke als diese EP auf meinem Tisch gelandet ist. Ganz schwer Punk, ganz schwer Klischee.
Und dabei ist SWISS & DIE ANDEREN kein Punk, zumindest nicht das was der gemeine Punk unter Punk, sprich Punkrock, versteht. SWISS & DIE ANDEREN machen in erster Linie Rap mit Punkrock. Rap und Punkrock, kann das funktionieren?
Bevor ich die EP bekommen habe, habe ich mir das Video zu dem Song “Schwarz Rot Braun“ (kein Coverversion des Toxoplasma - Klassikers) rein gezogen. Das Video ist auch nach mehrmaligem audiovisuellem Genuss sehenswert. Dem deutschen Spießer wird da ordentlich in den Vorgarten gekackt. Ein sehr erfrischender Song, gerade im Kontext zu dem immer stärkeren Sicherheitsdenken was zwangsläufig mit einer konservativen, rassistischen, ausländerfeindlichen und spießigen Einstellung einhergeht. Der Song und das Video sind mit kreativem Text gegen latenten Rassismus, gegen deutsche Gemütlichkeit.
Gegen Deutschland!
Nur die Frauen in dem Video sind doch etwas Rap - und Hip Hop - Klischee. Als aufgeklärter Mensch kann man da auch einen gewissen Sexismus erkennen. Vielleicht ist dieser aber auch nur, damit der gemeine Spießer und Prolet sich das Video auch anschaut. Dann sehen das genau die Leute, die SWISS anspricht. Treffer!
Das Video ist hier zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=T4efeaW6kSo
Nachdem also dieser Song mit dem Video mich in den Bann gezogen hat, landete die EP bei mir. Vier weitere Songs sind auf der CD, und alle Songs schaffen es mich zu begeistern.
Im Opener “Finger zum MW“ benennt sich SWISS selber als Punker. Bevor jetzt hier die Iroträger und Szenepolizei sich beschwert. Punk ist nicht eine Musik. Punk ist im Kopf. Punk ist eine Einstellung. Da braucht man nicht nur Punkrock, da kann man auch mal diese EP hören. Der Musikgeschmack ist vielleicht unterschiedlich, aber die Einstellung im Herzen ist die gleiche. Der aggressive, gut verständliche Gesang wird mit harten Gitarrenriffs und einem derb treibenden Schlagzeug unterlegt. Was dabei rauskommt ist eben Punk mit Rap.
Die Texte sind durchdacht, provokant, aggressiv und aus einer persönlichen Perspektive dargestellt. Dabei nimmt sich SWISS & DIE ANDEREN zwar ernst aber einen gewissen Humor kann man ihnen nicht abstreiten. Er singt bei “Klatsche“, dass er eben eine solche hat.
Er will nicht normal sein. Wollen wir das nicht alle, nicht normal sein?
Die Zeile,
…wir sind asoziale Zecken, keine Pausenrocker…
sagt einfach mal alles aus. Kein Kuschelrock der Vorstadt, kein Möchtegern. Hier geht es ehrlich auf den Punkt. Textlich wird das ganz klar gesagt. Es geht nicht um die Fassade, es geht um das Gebäude, es geht um die Substanz.
Der dritte Song “Vermisse Dich“ wird von Ferris MC unterstützt. Dieser Song reflektiert das schwierige Alter über 30. Man hat einen Bausparvertrag, schaut “Frauentausch“ und hat eine Frau die Til Schweiger mag. Warum ist man so geworden? Die alte Zeit wird vermisst. Kann ich mitreden, also weder mit der Frau, dem Bausparvertrag noch mit “Frauentausch“ aber ich kenn das im privaten Umfeld. Wer kennt das nicht? Sich selber auch über 30 treu zu bleiben geht, aber es wird immer schwerer. Da ist der Song “Vermisse Dich“ der perfekte Song um die alten Kumpels anzurufen und wieder gemeinsam auf die Straße (die eben nicht Piste heißt, sondern Straße, da wo man herkommt) zu gehen um Spaß zu haben.
Der letzte Song “Schampus oder Bier“ zeigt die Band von einer gefühlvollen Seite. Der Song handelt von der trauten Zweisamkeit, ohne die wir alle nicht können. Man merkt bei diesem Song, dass SWISS & DIE ANDEREN auch romantisch sein können.
Die EP “Schwarz Rot Braun“ hat es geschafft, einen Typen wie mich zu überzeugen, der Rap kaum hört. SWISS & DIE ANDEREN legen hier echt was vor, was ich wahrscheinlich noch nie gehört habe. Wenn das ein neuer Musikstil oder eine neue Bewegung wird, ist das voll und ganz unterstützenswert.
Geschrieben von Frank am 05.11.2014, 20:19 Uhr
Medien
http://www.youtube.com/watch?v=T4efeaW6kSo konnte nicht geladen werden
2 Kommentare
Geschrieben am 24.08.2019, 09:16 Uhr
Von der Musik aber mehr als brauchbar, ein neuer Versuch von Crossover, ohne dabei in stupiden Nju Metal abzugleiten, da bin ich dabei!
__________________
Der Endgegner ist nicht gut für dich!
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