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Verschiedene Künstler - Dance to the Revolution, Vol. 2

Weitere Informationen:
http://www.madbutcher.de/
Manchmal glaube ich, jede Ska-Band, jede Punk-Band und erst recht jede Skapunk-Band hat einen Revolutionssong in ihrem Repertoire. Manche haben ausschließlich so etwas im Programm, schon klar, aber andere haben diesen einen, den man dann auspackt, wenn das Publikum auf dem Höhepunkt der Party euphorisiert einen Text über Aufstand und Widerstand mitsingen soll. Obwohl das sicher Laune macht, wage ich zu bezweifeln, dass all diese Musiker wirklich einen Umsturz wagen würden. Wenn doch, dann kann es nicht mehr lange dauern, denn für den vorliegenden Sampler hat Mad Butcher Records gleich eine Doppel-CD von internationalen Bands zusammengestellt, der fast durchgehend dieses Thema hat. Dass es nicht bierernst gemeint ist, zeigen aber auch Titel und Artwork, mit dem ollen Ché mal als Discokönig, mal als Bartender, dazu einen abscheulich ungestalten Skinhead als Partykumpanen.
Der Offbeat zieht sich genauso wie das revolutionäre Ansinnen durch beide CDs. In dieser Menge, gebe ich zu, wird es mir teilweise zu monoton. Zumal manche Bands einfach besser sind als andere, die dann eher wie der nicht ganz so talentierte kleine Bruder klingen. Zum Glück gibt es immer wieder Stücke, die herausstechen und entweder etwas anders machen oder aber einen besonders guten Sound haben. Da wären zum Beispiel THE IDIOTS aus dem fernen Deutschland mit einem etwas naiven Liebeslied, das aber nach all den Solidaritätsparolen eine angenehme Leichtigkeit beiträgt. Oder JEUNESSE APATRIDE (Kanada) mit abwechselnd Männer- und Frauengesang. Auch die Dub-Stücke mag ich. Und STREETS OF RAGE (Frankreich) haben sich nach einem meiner liebsten Mega-Drive-Spiele benannt und bekommen so gleich einen Pluspunkt. Dazu beenden sie die Liedersammlung mit fetzigem Oldschool-Hardcore und geben dem Hörer so noch die nötige Portion Wut mit auf den Weg.
Was auf jeden Fall eine Leistung für sich darstellt, ist es, so viele verschiedene Länder auf einem Sampler zu vereinen. Allein das sorgt schon für sprachliche Abwechslung und ist vom Gedanken her sympathisch. Wieder einmal fällt auf, dass spanische Slogans auch gern von Bands aus Regionen verwendet werden, die dort eine ganz andere Muttersprache haben. Das Land der Anarchisten hat in dieser Hinsicht einen kulturellen Exportschlager. Und nicht eine Band aus USA, ist dort der Kampf schon verloren? Die verschiedenen Sprachen sorgen also auch für Kurzweil, sogar Russisch und Baskisch (was sonst) sind vertreten. Und erwähnte ich schon, dass ich britisches Englisch mag? Das lässt manche Songs gleich nach THE SPECIALS klingen.
Insgesamt ein gutes Paket Musik, wo sich Ska, Punk, Reggae und Dub die Klinke in die Hand geben. Ein partytauglicher Mix ist „Dance to the Revolution, Vol. 2“ allemal, wenn auch für mich ohne wirkliche Höhepunkte. Aber bei manchen Bands merkt man, dass es sich lohnt, noch mehr nachzuforschen. Wer auf diese Art von Musik steht, macht mit diesen CDs nichts verkehrt, wer nach dem erfolgreichen Guerilla-Kampf gern mit Genossen und Genossinnen das Tanzbein schwingt, auch nicht.
Geschrieben von King Kraut am 08.01.2015, 23:02 Uhr
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