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ZAP – Nr. 156 - Frühjahr2021 – 60 Seiten – 5€
Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/zaphardcoremagazin/
http://nychc.de/
ZAP Ausgabe Nr. 2 n.N. (nach Neuzeit), bzw. Ausgabe Nr. 156 über die weiteren 10.000 zurückliegenden Jahre gesehen. Damals, als ich noch Jung war, war das ZAP mit seinem politischen – leicht sexistischen – anarchistischen – Hardcore-Punk – Literaturstil einer meiner TOP 3 Lieblings-Fanzine. Jetzt in der Neuzeit, leider kaum noch, denn das was das ZAP damals ausgemacht hat, die Fülle von bekannten und unbekannten Hardcore und Punkbands mit Interviews und Konzertberichten, sowie die Vorstellung von (Konzert-) Lokalitäten und echt seltsamen Leuten, aber auch politischen Statements und nicht zu vergessen dieser leichte verruchte sexy scharfe – Beigeschmack, das ist alles nur noch in Ansätzen vorhanden. Leider..... (oder zum Glück ???)
Im 2-seitigen Bericht von Diana Ringelsiep und Linus Volkmann „Alte weisse Punker“ wird im ZAP zum ersten mal das Sexismus-Problem mal so richtig durchleuchtet. Das „Grapscher“ im Moshpit und falsche Behauptungen im Internet, um Frauen bloßzustellen, scheiße sind, sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Eine Frauenquote auf Festivalbühnen ist aber Schwachsinn. Da muss an die Wurzel angefasst werden und nicht erst, wenn der Baum in voller Blühte steht. Also mehr Musikunterricht in den Schulen, von der Grundschule angefangen.... Und weitere Förderungen für Mädchen (und Jungen !) z.B. in der Musikschulen.
Dazu passt auch das doppelseitige Interview mit Nancy Barile überwiegend über die Frauen in der Punk und Hardcore - Szenen in Philadelphia und Boston, Ende der 70er bis Mitte der 90er und das sex-seitige Interview mit Lou Nesbit (eine Pornodarstellerin á la Sibel Kekilli, Gina Wild, Sibylle Rauch und Teresa Orlowski, die wir „alten“ noch kennen, nur die Lou ist sehr viel devoter / masochistischer) die einen Blick hinter die Kulisse der Pornobranche in Deutschland zulässt. Das ersteres Interview mit Nancy ist äußerst lesenswert, zweiteres mit Lou bestätigt eigentlich nur die allgemeinen Spekulationen, wie es in der Pornobranche zugeht !
Der 3-seitige Bericht über die Erstürmung des U.S. Parlaments (Anarchy in die U.S.A.) ist wider Erwartens recht gut gelungen.
Die 1½ Seiten der „Omas gegen Rechts“ sind auch nett.
Überaus umfangreich und Rechercheaufwendig ist das 4-seitige Spezial über BLIXA BARGELD und seinen EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN, die dieses Jahr eigentlich ihr 40-jähigens haben müssten. Das BLIXA BARGELD ganz schön durchgeknallt sein muss, ist mir ja auch seit 30 Jahren bekannt, aber das macht einen ja Interessant. Und die EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN machen ja auch keinen Industrial - Lärm, wie es in diesen Spezial steht, sondern „New No New Age Advanced Ambient Motor Music Machine“. So beschrieb es BLIXA 2018 dem „Weser Kurier“ und das ist nur eins der 44 Quellenangaben in diesen Spezial. Auch wenn ich mich über den Bericht freue, die EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN sind ja nicht so ZAP-like, warum zwei LIMAHL Fotos in dem Spezial drinne sind, bleibt wohl ein sonderbares Rätsel. Fazit der 4 sehr aufschlussreichen Seiten (für mich zumindest), wie BLIXA es schon in dem Bericht sagt „....andere Leute sind reich – ich bin legendär“.
Neben BLIXA gibt es ja auch noch von einer zweiten Band etwas zu berichten, den VIAGRA BOYS, denen tatsächlich 6 Fragen gestellt wurden und mit ca. 100 Wörtern beantwortet wurden. Sehr sparsam.
Und aller guten Dinge sind drei, mit LOLL von den alten, vergangenen GROWING MOVEMENTs wurde auch noch über 2 ZAP - Seiten gesprochen.
Aber es gibt immerhin 4 Reviewseiten von Tapes, Vinyls, CDs, Streams bis Fanzines und Büchern über Punkmucke, Hardcore, Oi, Konzertfotos und Fußball, so wie früher.... Apropos früher.... Dazu passen die 3 Seiten über die Anekdoten der Vergangenheit, wie kann man was - wo - weshalb erzählen bzw. was sollte man unbedingt verschweigen (und jetzt zusammen: „was hatten wir doch für eine geile Zeit“). Da freue ich mich tatsächlich mal auf den zweiten Teil der Geriatrie (Altersheilkunde) – Trilogie.
Andererseits, gibt es extrem langweiliges und uninteressante Berichte z.B. über`s Thaiboxen (eine Thaiboxerin berichtet), den Berlin Strippers Collective (gibt es jetzt eine Frauenquote im ZAP ? So etwas ist doch eher etwas für die Coupé oder „Tracks“ auf Arte.]. Oder Jutebeutel vs. WG – Geschichten, einige Zeilen über Rumänien (gähn) und musikalische Ergüsse im Home - Office (ich schlafe gleich ein).
Zwei englischsprachige Seiten über Horror Porn, aber anstatt das der ZAP-Layouter / -Verantwortliche für den Text dieses Word-Dokument einmal ins deutsche übersetzt, sollen sich nun die 3000 ZAP-Abonnenten sich die Aufgabe des Übersetzens machen. Nein danke.
Auch der „Kleingärtner“-Bericht habe ich links liegen gelassen.
Die ersten 1½ Seiten des Fortsetzungsromans „Dr. Frederik Berndt – der Arzt, dem die Asis vertrauen“ waren nun auch kein Highlight, eben sowenig das Larry Flynt Nachwort.
Alles in allen ist das neue ZAP teilweise gelungen, trotzdem kommt es an die Qualität der vergangenen Jahrzehnten heran, leider.
Geschrieben von Karsten Conform am 07.04.2021, 15:59 Uhr
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