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CHEFDENKER - ASOZIALDARWINISMUS
Weitere Informationen:
https://www.chefdenker.de/
https://de-de.facebook.com/Chefdenker/
Nach sechs Jahren erscheint jetzt endlich ein neues Album von CHEFDENKER. Es ist das erste Album nach sechs Jahren.
Nun wissen ja sicherlich alle, dass CHEFDENKER entstanden sind, aus Claus von der legendären Knochenfabrik und mittlerweile ist auch Caddolf von der legendären Pop-Punk- Band Wohlstandskinder...ach nee, die wurden ja erwachsen und hießen dann The Wohlstandskinder...dabei. Machen wir mal, so kurz vor Ende des Jahres kein Bashing von nicht mehr existierenden Bands. Widmen wir uns lieber dem aktuellen Werk.
Der Titel “Asozialdarwinismus“ ist schon mal Pulitzer-Preis verdächtig. Das Coverbild zeigt dann auch die Band in verschiedenen Evolutionsstufen. Die höchste Stufe der Evolution ist natürlich der Punker mit Spikes und einer Bierflasche am Hals.
Es ist ja immer schwierig die Werke bei denen Claus Lüer mitgewirkt hat zu besprechen. Der Schreiber weiß nie, ob es ernst gemeint ist oder nicht oder ob er eine Anspielung versteht oder falsch versteht...oder eben gar nicht versteht. Was da so alles in des Texters Hirn abgeht ist nicht selten ein Mysterium.
Das neue Album von CHEFDENKER erinnert mich ganz stark an die Werke von Detlef und den legendären (tatsächlich und für immer) Supernichts. Detlef und Supernichts sind ja auch alle aus Köln und sind bestimmt alle miteinander verschwippschwagert.
Die Werke sind an der Zahl 19 (!). Das verkaufen manche als Doppel-Album.
Thematisch gibt es einen Rundumschlag, der so ziemlich alles berührt, was die letzten Jahre passiert ist bzw. was da so an Beobachtungen angefallen sind. Ganz groß ist in diesem Zusammenhang “Blues auf A“. Da steckt so viel Wahrheit und Szene-Ambivalenz drin, dass es fast schon weh tut. Und ja, Blues zu spielen ist augenscheinlich einfach und kommt bei trübseligen Seelen immer gut an. Man kann allerdings mehr als Trübsal blasen, aber “Kann Rock´n´Roll Elektromobilität?“. Man könnte auch fragen “Ist das noch Punkrock?“, aber das taten schon Die Ärzte, beides ist richtig. Ist das Leben überhaupt in seiner Gänze Punkrock? Hauptsache “Bier“!
Glaube es sollte mal einen Sampler geben, nur über das Thema Bier. Da kommt dieser Song dann rauf und die Zeile:
Botox für die Wampe, das man einfach trinkt
Was brauche ich Schönheitsideale? Ich trinke Bier und zwar für alle Tage!
Bier öffnet eine Tür, die eben noch zu war. Früher tranken alle Bier und hatten Spaß, heute ist aus der Eckkneipe ein Waldorfkindergarten geworden und die Eltern seltsam weltfremd und sie leben voll gesund.
Wat is nur aus diese Welt jeworden?
Hat der Song “Kreuzberger Morgen sind lang“ eigentlich seinen Ursprung in der Bar gehabt, die mit “M“ anfängt und mit “bar“ aufhört? Es sind manchmal die kleinen Dinge, die im Leben wichtig sind. Neben Bier, definitiv Kaffee!
Aber wir bewegen uns natürlich nicht nur im Segment der lebenserhaltenen Getränke sondern gehen auch da hin wo es weh tut, neben dem “Russischer Anwalt“ ist das natürlich auch die “Junge Union“. Da hatten Supernichts auch einen großartigen Song dazu, aber “Junge Union“ von CHEFDENKER ist auch mehr als gelungen. Alleine für die Zeile...
Scheisse labern bis zur Perfektion, lebenslänglich junge Union
...gehört der Band das Bundesverdienstkreuz am Band verliehen.
Es ist schon phänomenal, was hier für Texte geschaffen worden sind. Nicht nur, dass teils komplexe Themen in bildhafter Sprache treffend kommentiert werden, sondern eben auch, dass sich die eigene Position ganz klar ausdrückt. Sehr erfrischend in einer Zeit, wo selbst in der linken Szene häufig auf die “richtige“ Wortwahl geachtet werden muss.
Es gibt viele Bands, die sich beim Schreiben der Texte Mühe geben. Es kommen dann auch wirklich gute Texte dabei heraus. Es gibt dann im Laufe des Band-Lebens einige Songs die richtig perfekt sind, vom Text her. Diese Songs bleiben für (fast) immer.
CHEFDENKER hauen solche Texte fast durchgehend raus und so ist es auch nicht verwunderlich, dass dieses Album in seiner Komplexität und simplen Genialität ein Meilenstein des deutschsprachigen Punkrock sein wird.
Darauf einen Djuardin.
Geschrieben von Frank am 27.12.2022, 13:17 Uhr
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