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RAZZIA + DISTEL am 24.10.2025 im Bielefelder „Forum“

24.10.2025

Ich muss gestehen, dass RAZZIA für mich immer im Schatten der bekannten 80er Jahre (Deutsch-) Punkbands wie SLIME, NORMAHL, DRITTE WAHL, THE IDIOTS, VORKRIEGSJUGEND, DAILY TERROR, ABWÄRTS, KFC, TOXOPLASMA, CANAL TERROR / MOLOTOW SODA, ZK, HASS, INFERNO, BOSKOPS, NEUROTIC ARSEHOLES usw. gestanden haben. Dabei sind RAZZIA einer der ersten deutschen Punkbands gewesen und auf vielen Samplern der 80er/90er drauf gewesen. „Paranoia in der Strassenbahn“, Slam-Brigade Haifischbar“, „Schlachtrufe BRD“, „Haste Mal ´ne Mark“ und vor allem der „Nazis raus!“ Sampler, daran haben wir uns doch damals alle orientiert.
Später habe ich mir auch noch die „Hardcore Power Music“ Platten gekauft, die bereits Mitte der 80er erschienen waren. Überall war RAZZIA mit drauf, aber auch die anderen geilen Bands und so muss ich zu meiner Schande gestehen, nie auf einem RAZZIA Konzert gewesen zu sein und auch nur die „Live“ und die „Labyrinth“ Platte aus den 90ern zu besitzen.

Aber nun, 46 Jahre nach der Bandgründung, eine Primäre, mein erstes RAZZIA Konzert und das in der Stadt die es eine ganze Zeit lang nicht gab, in Bielefeld.

Zunächst betraten aber DISTEL aus der Paderborner-Kasseler Ecke im „picke packe vollen“ kleinen Saal des Forums die Bühne. Naja, sage ich nur dazu…
Ihre rudimentäre 80er Punkrockmucke kam nicht bei allen sooo gut an. Aus „picke packe voll“ wurde gut gefüllt (was aber immer noch gute 100 Zuschauer bedeutete), und einige bewegten sich auch zu der Musik. Allerdings war auch ich raus auf dem kleinen Saal, DISTEL war mir einfach zu laienhaft. Nur der vorletzte Song und die Zugabe konnten mich in ihrem 45 minütigen Set überzeugen.

Anders bei RAZZIA. Da hat´s niemanden der 200-250 Zuschauer bei dem 75minütigen Set aus dem Raum gezogen. Bis auf Bassist Falko Grau, der auch bei den TOTEN ÄRZTEN und GIRLS UNDER GLASS spielt, haben alle Bandmitglieder die 60 überschritten und dementsprechend wurde auf der Bühne nicht mehr großartig rumgesprungen, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch gab. Dafür wurde um so mehr im Publikum gepogt, mitgesungen, getrunken und jede*r hatte an diesen Abend sein Vergnügen.
Vor allem bei den alten Gassenhauern wie „Arsch im Sarge“, „Nachts im Ghetto“, „Schatten über Geroldshofen“ und der Zugabe „Kriegszustand“ war die Stimmung extremst ausgelassen. Und das ist bei der häufigen Apathie der Bielefeldern nicht immer ganz so einfach.
Aber auch die „neuen“ Songs des kurz vor dem Corona-Lockdown veröffentlichten Albums „Am Rande von Berlin“, mit dem kurz zuvor verstorbenen neuen Sänger Torsten Becker, wurden abgefeiert. 2019/2020 waren schon heftige Schicksalsjahre für RAZZIA.
Umso glücklicher bin ich, die Hamburger endlich mal live gesehen zu haben.


Geschrieben von Karsten Conform Gestern, 19:10 Uhr


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