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DATURAH - Reverie

Daturah aus Frankfurt am Main haben ihr zweites Album veröffentlicht. Kennt ihr nicht? Ich bis zum heutigen Tage auch nicht. Und die enthaltene Musik ist auch von einer Art, die mir kaum vorher begegnet ist. Nahezu ausschließlich instrumental, verträumt, intensiv, drängend, atmosphärisch und facettenreich. Man stelle sich einen Ort vor, schummriges Licht, regennasse Straßen und dunkle Gestalten. Sie wirken bedrückt und seltsam entrückt. Sanft und seicht schleichen sie dahin und schlürfen an dir vorbei ohne dich eines Blickes zu würdigen. Die Gasse, durch die man geht ist ansonsten menschenleer und dunkel bis sich aus dieser Stimmung heraus eine Wand aus Gitarren aufbaut, die im ersten Moment die bedrückende Stimmung zerreißt und dann selbst wieder erdrückt. So ähnliche Bilder spuken bei mir im Kopf herum beim Anhören der Scheibe, deren Silberling auch komplett in Schwarz gehalten ist. Die Lieder beginnen leise und steigern sich zu einer Gitarrensymphonie. Weit hergeholt scheint vielleicht der Vergleich mit Opern aber er drängt sich immer wieder in meinen Kopf, weniger wegen der eingesetzten Instrumente an sich, eher wegen der Art wie sie benutzt werden. Man möchte hinter den Stücke eine Handlung vermuten, ein Drama, eine Liebesgeschichte, was auch immer. Die Songs (Metallouvertüren?) sind im Schnitt 12 min lang, womit ja auch schon einiges gesagt ist. Eine Sache, die mich zudem beschäftigt, ist wann zum Teufel ich die Zeit und Muße habe mir diese Scheibe mal wieder anzuhören nach der Besprechung? Sie ist gut, ohne Zweifel auf eine seltsame Art sogar ziemlich gut. Aber die Musik kann man nicht mal eben beim Autowaschen, Spüle ausräumen oder Frühjahrsputz hören. Man muss sich darauf einlassen und intensiv miterleben, Klangwelten genießen, sich im Netz der Klänge verfangen oder es funktioniert nicht. Das Spiel mit den Stimmungen ist auf jeden Fall ein Zuhören wert. Und eine Sache kann ich mir gar nicht vorstellen: Wie soll diese Musik live funktionieren? Sitzen alle da und schauen verträumt in die Gegend? Keine Ahnung, aber so muss es wohl sein, es sei denn jemand wagt ein langsames schwärmerisches Tänzchen. Ich lese gerade, dass live wohl noch einige Visualisierungen dazukommen, das kann ich mir dann zwar vorstellen aber trotzdem ist das für mich schwer mir die Band in concert vorzustellen. Alles in allem ist das die perfekte Scheibe für den nächsten Anfall von Depressionen, die einen erst runter reißt, dann aufbaut um erneut in die dunkelsten Gefilde der Seele vorzudringen. Musik, die keine klassischen Konventionen kennt und für deren Spielart mir auch weder ein Vergleich noch eine passende Schublade einfallen wollen. Aber das ist ganz gut so, denn wer braucht schon so was. Zwei Gitarren, Schlagzeug, Bass, Synthesizer und Samples sorgen für stimmungsgeladene Musik mit gewöhnungsbedürftiger Stimmung und hohem Anspruch. Also ich hab mich entschieden, dass das insgesamt durchaus reizvoll ist, nicht immer und bestimmt auch nicht bei strahlendem Sonnenschein, aber ich hab so eine Ahnung das im nächsten Herbst die Scheibe nochmal rotieren könnte. Die Band erreicht ihr am besten über ihre Homepage. Oder ihr guckt mal bei ihrem Label Golden Antenna vorbei.
Der Vertrieb läuft über Broken Silence.
Das Album kommt am 28.03.2008 in die Läden und wer noch ein paar von den bunten Vinylexemplaren will, sollte sich sputen, hab gerade gelesen davon sind nur noch 8!!! zu haben.
Geschrieben von Jan am 17.03.2008, 00:00 Uhr
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