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Biestig - Nebenan
Weitere Informationen:
http://www.myspace.com/biestigpunkrock
Die neueste Labelerscheinung auf Rookie Records, dem Zuhause von unter anderem namhaften Bands wie Bitume, sind BIESTIG:
Zwei Mädchen im Alter von 16 Jahren; eine am Schlagzeug, die andere an der Gitarre, beide am Gesang; die ihre Debüt-CD „Nebenan“ ohne jegliche vorherige Demoaufnahmen mit ausschließlich eigenen Songs veröffentlichen. Wenn sich das mal nicht interessant und beachtlich anhört.
Zehn Liederchen befinden sich auf der Scheibe, keines wesentlich länger als zwei Minuten, was von der Länge her auch ausreichen sollte. Textlich gesehen halten sich die beiden Mädels hierbei hauptsächlich beim Exfreund, der unerwiderten Liebe und Alltagsfrust und dies lediglich mittels Zwei-Zeiler-Reimen auf. Es ergeben sich freundlich poppige, eingängige gesangliche Melodieführungen in den Refrains, die mich sogar stark an die sehr bekannte Deutschpopband „Wir sind Helden“ erinnern, jedoch musste ich mich beim Hören der CD sehr oft an die Band „Etwas“ (leider im Jahr 2006 aufgelöst, nachdem sie sogar mit dem Lied „Ich zieh` mich vor dir aus“ deutschlandweit Erfolge feiern konnten) denken, deren Sängerin und Haupt-Songwriterin auch erst 16 Jahre alt war, deren Musik jedoch wesentlich hintergründiger und durchdachter war.
Biestig klingen jedenfalls echt: Auf dem Album „Nebenan“ ist zumeist wirklich nur eine Gitarre zu hören, sowie das Schlagzeug und die beiden weiblichen Stimmen. Zum Einen von Vorteil, da die Beiden live wahrscheinlich genauso klingen wie auf Platte, zum Anderen von erheblichem Nachteil, weil auf der Aufnahme wesentliche Klangelemente fehlen, wie die Tiefe eines Basses und die zehn Titel insofern auch Live-Authenzität aufweisen, alsdass sie schiefe Töne im Gesang zu hören lassen und keineswegs mit einem ordentlichen, fetten Gitarrensound prahlen können.
Gibt man den Liedern aber Zeit, scheinen sie immer besser zu werden, obwohl ich ehrlich gesagt beim ersten Hören nach den ersten fünf Sekunden jedes Titels keine Lust hatte, den entsprechend Titel weiter zu hören. Ich will mich nicht von meinem ersten Bauchgefühl entfernen, wenn ich sage, dass einige Lieder eindeutig Ohrwurmcharakter haben (das Lied „Leck mich“ zum Beispiel, das erste Lied der CD), da es viele, viele Bands gibt, die eine Label-Aufnahme mehr verdient hätten als Biestig. Wäre die Bandkonstellation und das Alter der Bandmitglieder von Biestig anders, wäre es sicherlich auch nicht dazu gekommen.
Maximal vier Akkorde pro Song für ein Halleluja eines Mädchenduos, ob dieses Konzept aufgeht, wird die Zukunft zeigen.
In Gedanken an den Hintergrund, dass die beiden Mädels erst 16 Jahre alt sind, erscheint die Musik sehr viel versprechend, wenn man daran denkt, was die Beiden in fünf Jahren erst bewerkstelligen werden, wenn ihr musikalisches Können ausgebildeter ist, allerdings sollte man die Musik einer Band auch wirklich an der Musik messen und nicht am Alter der Bandmitglieder.
Letztendlich finde ich, ist es trotzdem eine Provokation, wenn es in der Pressemitteilung zum Album heißt, dass es „für jeden Musiker über 20 absolut beängstigend“ sein soll, „was Jule und Anne (Biestig) aufgenommen haben“.
Geschrieben von Chris am 17.08.2009, 00:00 Uhr
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