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Ringworm - Scars

Weitere Informationen:
http://www.myspace.com/ringworm13
„Ringworm“ ist ein Wort aus dem Englischen und bedeutet sowas, wie „der Flechtengrind“ oder „die Ringflechte“. Diese lustigen Worte wiederrum beschreiben eine Entzündung der Kopfhaut bzw. der Arme oder Beine, welche zu Juckreiz und Pusteln führen können. Das klingt schon mal ziemlich unappetitlich (zumindest für jene, die sich nicht zu den Vertretern des Masochismus zählen), sagt aber tatsächlich ziemlich wenig über das Album „Scars“ aus.
Tatsächlich ist hier das Gegenteil der Fall. Ich habe diese Platte mittlerweile „Brüllscheibchen“ getauft, was wohl angesichts des harten Stils der Hardcorepunks aus Ohio nicht wirklich gerechtfertigt wäre. Ist es in meinen Augen aber trotzdem, da es den einen oder anderen guten Grund dafür gibt.
Das „Brüll“ könnte sich wohl jeder selber denken, oder? Wenn nicht, dann rufe ich dazu auf den nächstbesten Legastheniker-Verband zu kontaktieren. Der Rest kann getrost weiterlesen und am Ende eines jeden Satzes „Das dachte ich mir“ denken.
Es vergehen nur drei Sekunden des Trommelwirbels, bevor es mit Ach und Krach ins Geschehen hineingeht. Hardcoretypischer Shouting-Stil, schön verzerrte Gitarren, ein Bass den man höchstens bei einem kleinen Solo mitbekommt und natürlich ein Schlagzeug mit fleißigem Double-Base-Einsatz. Qualitativ spricht es meinen Hardcore-Geschmack an, der ja sonst eher US-Größen wie „Madball“ oder „Sick Of It All“ gewöhnt ist. Tatsächlich sind das sogar eher die beiden Bands, mit denen ich die Band „Ringworm“ an zweiter Stelle assoziiert hätte. Als die ersten Tracks über den Player liefen, kamen mir immer wieder die Hardcore-Punks aus Coburg in den Sinn. Na, wer hat es erraten? Völlig richtig, die Rede ist von Rawside! Die beiden Sänger haben wirklich eine unheimliche Ähnlichkeit miteinander, die sich jedoch durch den anderen Instrumentengebrauch zu unterscheiden vermag. Denn wo „Rawside“ wirklich auf der HC-Schiene bleibt, schlagen „Ringworm“ Brücken in die Metal-Szene ein, welche sich durch den ausgiebigen Gebrauch von Solis äußert.
Der Stil wird auf dem Album konsequent weiterverfolgt. Es knallt und rummst und ramosert wirklich an fast jeder Ecke und hinterlässt immer einen Hintergedanken: Wie wird sich das wohl live anhören? Ich schätze mal: Verdammt geil!
Doch wir haben es hier keineswegs mit Unmenschen zu tun. Netterweise gibt es noch zwei kleine Stationen, in denen man verschnaufen kann. Die Lieder „Burning Bridges“ und „Empty“ sind reine Instrumentals, wobei das erste ein wirklicher Umbruch ist. Der plötzliche Einsatz von Geigen lässt einen durchatmen und kurz über die vorhergegangenen Lieder nachdenken. Während dies geschieht, fügen sich langsam dumpfe Gitarrenklänge mit ein, die jedoch nur eine Hintergrundfunktion erfüllen und die ruhige Atmosphäre behalten. Sehr schön ausgearbeitet! „Empty“ wirkt eher wie eine Art Intro zum darauffolgenden Lied „Hellbound“, bei der sich die Band sicher gedacht hat: „Das klingt mal so geil, das machen wir zum Zusatz-Song!“. Auch eine sehr nette Idee…
…die wohl eine zweite Funktion erfüllt hat. Denn wir kommen nämlich gleichzeitig zum Thema „Warum eigentlich „Scheibchen“?“ und „Kritik“. Ein Kritikpunkt an der Platte ist definitiv die Kürze. Mit nur zehn Liedern gestaltet sich das Vergnügen mit „Ringworm“ als ein bisschen zu kurz, wo sie mich doch bisher so gut unterhalten haben. Aber gut, lieber ein kurzes Album, als ein langes, welches mit purer Langeweile gefüllt ist. Außerdem wird der Kritikpunkt ein wenig dadurch geschmälert, dass einige Songs wie „Cleansing of he fall“ oder „Scars“ die Vier-Minuten-Grenze brechen. Letzteres geht sogar über sieben Minuten hinaus! Es ist auch der musikalisch abwechslungsreichste Track, den man zu hören bekommt. Zwischen Double-Base, Solis, ruhigen und schnellen Einlagen oder abgrundtiefem Gebrüll sieht man sich erst langsam dem Ende des Liedes entgegen.
Eigentlich finde ich es schon frech von mir, hier nur 7 Punkte zu vergeben. Denn von der Qualität her finde ich die Jungs einfach spitze! Der tatsächlich größte Wehrmutstropfen ist tatsächlich die fehlende Quantität. Wir haben 10 Lieder, von denen 2 sogar noch Instrumentals sind. Das ist ein bisschen wenig und verhindert leider höhere Wertungen. Auch sind die Tracks als solche nicht lang genug, von daher ist es schlecht zu sagen „10 Lieder reichen nicht“. Sagen wir lieber, dass die wenigen Songs von der Länge her nicht angepasst sind. Ja, das klingt gut!
Aber das soll niemanden davon abhalten sich dieses Album anzuhören! Wenn es auch nur ein paar Songs mehr gegeben hätte, wäre auch die Wertung eine deutlich bessere gewesen. Also ihr lieben Jungs von „Ringworm“, bleibt dran! Hier sitzt jemand, der euch noch ein paar mal in Zukunft hören möchte!
Macht weiter euer Ding!
Geschrieben von ChaosZx2 am 10.07.2011, 00:00 Uhr
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