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Alarmsignal - Fahneneid

Weitere Informationen:
http://Ich werd' mich hüten die hier auch noch anzugeben!
http://Einfach
Liebe Leser, bevor ich anfange irgendetwas zu beschreiben, möchte ich eine kleine Aufgabe stellen: Bitte versucht einmal an nichts zu denken. Das wird zwar nicht gehen, aber man kann versuchen MÖGLICHST an so wenig zu denken, wie es geht. Fertig? Gut! Zweite Aufgabe: Versucht mit Farben, Formen und sonstigen Nettigkeiten dieses große Nichts aufs Papier zu bringen. Danke!
Was das nun sollte? Ganz einfach: Das war ein kleiner Selbstversuch, welcher von euch durchgeführt wurde, um euch mal in meine Lage zu versetzen. Schließlich befinde ich mich gerade in einer solchen Situation. Ich muss nämlich auch mit ziemlich wenig etwas anfangen, um schließlich darüber schreiben zu können…und das gestaltet sich als verdammt nochmal schwierig!
Denn „Fahneneid“ ist…naja, es ist einfach nur. Genau so, wie ein Stein ist. Oder zwei Steine. Vielleicht auch noch ein Berg. Es ist da, nimmt Platz weg und das war es im Grunde genommen auch schon wieder. Es platzt nur so vor Mittelmaß und typischen Punk-Klischees, dass dieser Scheibe sogar eine absolut zerreißende Kritik besser tun würde (schließlich ist auch schlechte Werbung irgendwo Werbung), als diese Mittelmäßigkeit. Ich musste mir sogar teilweise ein bisschen „Inspiration“ von anderen Quellen holen, um Punkte zu finden, an denen ich einfach andocken konnte. Doch mich traf der Schlag: Warum wird die Platte gelobt? Warum verwendet man nicht mal mehr als zwei Sätze, um die CD zu beschreiben? Komischerweise fand ich nur Argumente, wie: „Ich kenn die persönlich, die haben gut angefangen!“. Sicher, dass keine Freundlichkeitspunkte da mit rein geflossen sind?
Na gut, dann muss ich eben wieder ran und meine Fantasie ordentlich anstrengen. Das Punk-Klischee erfüllt sich einfach wieder grandios an mehreren Stellen:
Der Anfang ist noch ganz erträglich (aber auch nur beim ersten Mal), wobei auch schon leicht-nervig. Ein typisches Willkommens-Lied. „Hallo, wir sind…“. Nichts besonderes, aber auch nichts, wofür ich den großen Rotstift ansetzen würde (wie gesagt, zumindest nicht beim ersten Mal). Der Refrain ist jedoch schon beim zweiten Durchlauf mit dem „Wir sind endlich da…“ extrem nervig. Ich erinnere mich gut an meinen werten Bruder, der unter den Qualschreien von tausenden sterbenden Gehirnzellen bemerkte: „Hören die auch mal irgendwann auf oder hängt da was?“. Naja.
Schauen wir doch einmal weiter. Oh, ein Anti-Disko-Lied. Mensch, das ist auch eine Innovation, wirklich. „Geh mir bitte aus dem Weg, geh in die Diskothek, denn da gehörst du hin“. Na super, das ganze wird auch noch mit einer komischen Stimme untermalt, die wohl krampfhaft den versucht gestartet hat, das ganze noch ein bisschen wie „Gesang“ klingen zu lassen. Autsch, das tut wirklich weh…Hauptsache wieder einmal „voll dagegen sein“. „Cool man!“.
Krieg darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Geschweige denn die Phrasen, die beschreiben sollen, wie scheisse und böse das doch ist. Es wird sogar noch eine politische Brücke geschlagen, die beschreibt, dass Demokratie und Kapitalismus ebenfalls nicht toll sind. Super, gleich drei Themen abgehandelt! Nur blöd ist an der Stelle, dass auch hier überhaupt nix Neues geboten wird, außer stumpfem Gerede.
„Astra Pilsener“ ist ein Lied über – und nun haltet euch fest – BIER! Ok, zur Kenntnis genommen. Ist zwar auch nicht wirklich neu, aber eines der Lieder, die man sich sogar anhören kann…wenn auch nicht oft. Und auch nur, wenn man mindestens einen Promillewert von 1,0 hat. Stilistisch ist das Lied nämlich nicht wirklich gelungen.
Beim Lied „Die Zeit ist reif“ musste ich irgendwie schmunzeln. Mit ihrer Textzeile „ „Nazis Raus“ ist nur ‚ne Aussage“ sprechen sie zwar ein wichtiges Thema an, scheinen aber dennoch auch nur lyrischen Ballast von sich zu geben, indem sie auch nur klischeehaft über diverse Themen schreiben/singen. Das Lied wäre unter deutlich besseren Umständen auch viel glaubwürdiger gewesen. Stattdessen wirkt es ein wenig aufgesetzt. Aber immerhin, der Gedanke zählt ja schließlich…
Mit dem zwölften Lied „Die Gesetze macht der Staat“ haben die drei Menschlein aus Celle ein Lied geschaffen, bei dem ich wirklich ins Grübeln komme. Doch, wirklich, ich denke wirklich intensiv nach, wenn ich diesen Song höre! Ich denke zum Beispiel darüber nach, ob ich Tränen weinen oder mir schon jetzt bei einem Vollbad die Haare föhnen soll. Oder ob ich dieses Lied zum peinlichsten der CD erkläre. Kostprobe gefällig? Bitte sehr: „Die Politiker sitzen in Berlin und sind am Steuerhinterzieh’n; Doch wenn wir mal demonstrier’n lasst ihr gleich die Bullen aufmarschier’n; Täglich wird uns das Recht genommen Gerechtigkeit zu bekommen“.
Entschuldigung, aber das Vollbad wartet auf mich…
Der knappen Not des Freitodes entkommen schreibe ich doch noch meine abschließenden Worte über diese CD auf. Das musikalische Fünkchen greife ich gar nicht erst auf, denn das klingt bis auf ein paar Ausnahmen gleich. Es wäre in etwa so, als würde ich über verschiedene Kakerlakenarten schreiben. Abgesehen von Forschern würde sich keine Sau für die Unterschiede der Viecher interessieren, weil sie sowieso fast alle gleich aussehen. Genau so ist es auch mit der Musik…bis auf klitzekleine Unterschiede hängt die schwarze Wolke der Monotonie über diesem Album. Über die Texte habe ich mich auch gerade ordentlich ausgelassen. Ich habe wirklich nichts gegen Texte, die bereits behandelte Themen aufgreifen. Es gibt echt sehr gute Lieder, die "Gegen Krieg", "Gegen Staat" oder auch "Für Bier" sind. Doch diese besitzen eine unglaublich intelligente Ausarbeitung, bei der es einfach nur Spaß macht zuzuhören. Hier hat man nicht einmal die geringste Spur davon und das ist wahrlich traurig! Aber ein Klischee werfe ich trotzdem noch hinterher: Das Cover! Wie toll, dass man sich so in die Szene integrieren möchte. Man macht den Anschein, als sei man so gesellig und pisse gemeinsam auf die Deutschlandfahne. Hurra, das wäre nun auch geregelt. Der Tag ist gerettet!
Mal ganz ehrlich, was soll dieser Schrott? Haben wir nicht schon genug von diesem Müll? Diese Scheibe ist eine absolute Frechheit! Klischees so weit das Auge reicht, Monotonie bis zum kalten Kotzen und der schier ungebrochene Wille noch mehr Alben zu produzieren…geschweige denn Konzerte zu spielen. Sorry, liebe Leute von Alarmsignal, aber innerhalb des großen Ozeans von Bands und Musik stecht ihr in etwa genau so heraus, wie ein brennendes Streichholz in der Sonne. Trotz allem erfreut sich die Band einer gewissen Beliebt- und Bekanntheit. Und genau das macht mir irgendwie Angst. Ich hoffe, dass sich das alles irgendwann als eine Art "Jugendsünde" auflöst...sowohl von Seiten der Band aus, als auch auf Seiten der Fans.
An der Stelle fällt mir auf, dass ich anfangs geschrieben habe: Eine zerreißende Kritik ist wohl besser, als ihre Mittelmäßigkeit. Anscheinend habe ich vergessen, wie pervers schlimm diese Mittelmäßigkeit doch ist. Schließlich habe ich mich ziemlich in Rage geschrieben. Das Ergebnis dürfte also kein Wunder mehr darstellen. Obwohl es ein bis zwei Lieder gibt, die man sich gerade noch so anhören kann und auch der ein oder andere Sampler-Beitrag existiert, der auch gerade so durchgeht, so stellt dieses Album trotz allem einen traurigen Abgrund der musikalischen Kunst dar.
Ich würde ja gerne eine negative Zahl eintragen, aber die Wertungs-Funktion geht nur bis „1“. Schade eigentlich...
Geschrieben von ChaosZx2 am 10.07.2011, 00:00 Uhr
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