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Die verwesenden Altlasten - Do you smell the Deutschpunk???

Die verwesenden Altlasten - Do you smell the Deutschpunk???

CD www.sn-rex.de.be 01.03.2011

Weitere Informationen:
http://de-de.facebook.com/pages/DVA-Die-verwesenden-Altlasten/127360803987122
http://www.myspace.com/weltvernichtungsdeutschpunk


Die verwesenden Altlasten (D.V.A.) kommen aus dem beschaulichen Schwabenländle, entstanden aus den Resten der schwäbischen Deutschpunk-Legenden Drexschleuder und Blasenschwäche. Die Mucke bezeichnen sie als „Weltvernichtungsdeutschpunk“ und das aufwendig gezeichnete Cover zeigt die knöchernen Überreste der Bandmitglieder. Und wer jetzt hofft, dass er hier allerfeinsten Auf-die-Fresse Deutschpunk bekommt, wird in einer Zeit in der Deutschpunk in der ach so toleranten „Szene“ für viele nur noch ein Schimpfwort ist, nicht enttäuscht und erhält hier genau das was er braucht. Rotziger Deutschpunk-Sound trifft hier auf ironische Texte, zu allen möglichen amüsanten und weniger lustigen Themen. Die Scheibe legt auch gleich beim ersten Track richtig los, indem die Melodie von „Der Bucklige schlägt wieder zu“ (Abstürzende Brieftauben) mit verändertem Text gecovert wird. D.V.A nehmen sich selber nicht zu ernst und verstehen es mit ihrem „Weltvernichtungsdeutschpunk“ zu provozieren. „Nenn mich alles, bloß nicht Deutschpunk“ ist selbstironisch genau an die gerichtet, die sich anpassen und ihr Plattenregal nur noch nach dem vorgegeben „Szenetrend“ einrichten. Und wenn Deutschpunk momentan nicht so aktuell ist, kommt die Platte in Muttis Apfelkeller, natürlich nur solange bis die 3 Akkorde wieder angesagt sind. Vielleicht schaffen es D.V.A ja genau mit ihrer Art von Selbstironie („Wir machen Schubladenmusik“), den guten alten Deutschpunk wieder populärer in der Subkultur zu machen und die richtige Portion Provokation zu vermitteln. Thematisch geht es auf dieser Scheibe in alle Richtungen und natürlich geht es auch dem hirnrissigen Bahnprojekt in der Schwabenmetropole an den Kragen. „In Grube des Todes“ wird ein recht effektiv klingender Schlichterspruch gesprochen. So heißt es, dass man die ganze Stadt doch einfach komplett nach unten verlegen sollte. Besonders effektiv wäre das dann auch noch, wenn man die ganzen Karnevals-Vereine in die Grube verfrachtet, denn der 11.11. ist ja Faschingsanfang. Mit „Ich hasse Fasching“ ist da auch gleich noch der passende Soundtrack dazu auf der Platte. Aber es gibt noch einige andere Individuen die von D.V.A. nicht verschont bleiben: Der versnobte „Trendbiertrinker“ der sich nur mit dem angesagtesten Mixgetränk den Schädel zudröhnt, eine rechtsoffene Deutschrockband namens Frei.Wild, die D.V.A. den Taugenix-Beitrag gekostet hat und die Looser-Bandkollegen selbst. Beim Lied „Orange Table“ kriegt zur Krönung noch ein durchgeknallter Hexenmeister eines „spirituellen“ Fernsehsenders sein Fett weg. Musikalisch knallt die ganze Platte mit schnellem Punkrocksound rein, der auch ein bisschen metalliger klingt. Nicht nur für den Deutschpunkhörer zu empfehlen sondern auch für andere Schubladendenker ;-) Mit dem auf schwäbisch gesungen Lied „Di Schua“ ist D.V.A. das beste Cover von „These Boots are made for walking“ gelungen, das ich je gehört habe. Platte zulegen, selber hören und über das Thema „Frauen mit Schuhtick“ lachen. Ne Punktewertung gibts von mir nicht, da ich nicht weiss welche Schublade von 1 bis 10 ich hier wählen soll, das überlasse ich anderen und hör mir lieber die Mucke an ;-)


Geschrieben von DrunkenDork am 25.09.2011, 00:00 Uhr


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