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A State Of Grace - And The Savant Starts To Think...

A State Of Grace - And The Savant Starts To Think...

CD Eigenproduktion 01.09.2011
  5 / 10

Weitere Informationen:
http://www.astateofgrace.de/
http://www.myspace.com/astateofgraceger
http://de-de.facebook.com/astateofgraceband


Ich weiß es nicht! Ich weiß es einfach nicht!
„Was hat das alles mit Louis Armstrong zu tun?!“, fragt mich der letzte Satz des Informationsblattes der Band „A State Of Grace“ („ASOG“). Ich habe Nächte lang nicht geschlafen, über Tage und Wochen nichts gegessen und konnte mein normales Leben so nicht weiterführen. Nachdem ich die Antwort nun doch endlich gefunden habe (nämlich „Gar nichts!!“), kann ich mich endlich nach längerer Zeit dem Album „And The Savant Starts To Think…“ widmen.

Wie so oft in letzter Zeit kommt auch das Album von ASOG mit einigen wenigen Stücken an, die man eher als Schnupperprobe bezeichnen kann. Mit ungefähr 15 Minuten Laufzeit zeigen einem die gebürtigen Hanauer (kommt von „Hanau“), wie sie so ihre Musik machen.
Bemerkenswert (und sympathisch) an dieser CD ist, dass die ganzen Aufnahmen aus dem Proberaum stammen, in welchem ja sonst nur Krach produziert wird. Aber die Soundqualität ist dafür ziemlich gut und kann mit einigen „professionellen“ Aufnahmen durchaus mithalten. Verantwortlich dafür zeigt sich „Kristoffer Follestad“ von der norwegischen Band „Offpist“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, diese Songs für die Jungs abzumischen.

Die Platte von ASOG liegt schon seit einiger Zeit bei mir rum und ich habe mir wirklich Zeit gelassen, die richtigen Worte zu finden. Im Gegensatz zu einem Mann, der von seiner Frau bei einem Seitensprung erwischt wurde, habe ich die richtigen Worte nun gefunden und weiß „das alles“ genau zu erklären:
ASOG machen eingängigen und „punkrocktypischen“ Punkrock. Einfache, aber rockige Gitarren- und Bassriffings, ein schnelles Schlagzeug und Gesang, der mich irgendwie an die Band „Schizosturm“  erinnert. Ansonsten hält sich das musikalische Talent in einem „Okay“-Bereich, bietet aber sonst auch keine neuen Akzente. Abgesehen vom letzten Lied „Big Dipper & The Show“, welches mit der Akustik-Gitarre gespielt wird, hat jeder Song eine gewisse Wiedererkennung und lädt daher nicht unbedingt dazu ein, die Songs nochmal durchzuhören.
Die Texte sind auch auf einer typischen Punkrock-Basis und zeigen sich ähnlich abwechslungsreich, wie die zur Wahl stehenden Parteien: Protest, Gesellschaftlicher Ausschluss, Romantik oder Freiheit. Allesamt Themen, die man schon irgendwie kennt und irgendwo gehört hat. Auch die Ausarbeitung ist eher mittelmäßig und hat wenig Neues oder Aufregendes zu bieten. Es mag zwar nicht unbedingt schlecht da stehen, hat aber angesichts vieler ähnlicher Songs, die aber im Gegensatz dazu wirklich grandios geschrieben wurden, keine großartige Chance Gehör zu finden.

Das Problem bei ASOG ist letztlich die Zeit. Die Jungs sind leider etwas spät in diese Welt hineingeboren worden. Auch wenn die Musik nett klingt und auch teilweise unterhalten kann, so geht doch der Stil der Band gnadenlos in der Flut voller Punkrock-Bands einfach unter. Hätte die Band in den 80/90er Jahren mit dieser Musik angefangen, dann wäre es damals wohl eine grandiose Combo geworden, die bis heute einen Namen hätte und vielleicht einen wichtigen Einfluss genommen hätte. Der Umstand, dass dies in einem Proberaum aufgenommen wurde, sorgt dafür, dass der Klang der Band teilweise irgendwie „alt, aber dennoch gut, weil nostalgisch“ klingt, wie man es von den Pionieren der Punkbewegung gewohnt ist.
Als Einsteiger-Band wären ASOG sicherlich ein Versuch wert, sofern Punkrock-Jünger diesem Stil etwas abgewinnen können. Für alte Hasen oder Hörer eines breiten Musikspektrums dürfte das Album „And The Savant Starts To Think…“ jedoch keine großartigen Momente geben. Auch ich finde nur sporadisch verstreute Elemente, die mich interessiert oder beglückt haben.

In meinen Augen handelt es sich hier um einen mittelmäßigen Silberling, der keine großartige Langzeitmotivation besitzt und sonst auch wenig Neues bietet.
Für Neulinge im schmutzigen Punkrock-Land ist die CD aber sicher die ein oder andere Überlegung wert.

Aber eine Frage bleibt dennoch: Was hat das alles mit Louis Armstrong zu tun?!


Geschrieben von ChaosZx2 am 08.01.2012, 00:00 Uhr


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