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Satyros - Riven

Satyros - Riven

CD Eigenproduktion 14.03.2011
  5 / 10

Weitere Informationen:
http://www.facebook.com/satyrosband
http://www.myspace.com/satyrosband


„Melodic Black / Death Metal“.
„Na das kann ja etwas werden“, habe ich mir gedacht. Vor allem, da ich mit dieser Musikrichtung mal überhaupt gar NICHTS anfangen kann. Ja, ich weiß, dass ich das irgendwie ständig sage, aber bisher habe ich es gekonnt vermieden alles, was dieses Genre betrifft, gekonnt zu umgehen. Alles, was mir jetzt noch großartig bleibt, ist ein bisschen Hintergrundwissen von Leuten, die mich auf dieses Thema schon einmal vorbereitet haben, um mich solcher Materie (erfolglos) näher zu bringen: „Naja, das ist eigentlich ganz einfach. Man macht oft eine qualitativ sehr schlechte Aufnahme, schreit dann verzweifelte Texte ins Mikrophon und lädt das ganze einfach hoch“. Das klingt schon mal irgendwie beängstigend…mal sehen, ob die Bodensee-Band „Satyros“ mit ihrem Werk „Riven“ ebenfalls diesem Schema entsprechen.

Wer der Definition nicht wirklich zustimmen kann, wird sich wohl gerade die Finger blutig schlagen, aber leider muss ich das Eingeständnis machen, dass „Satyros“ genau diese Kriterien teilweise erfüllt. Die Aufnahmen klingen allesamt etwas „weniger professionell“, was in meinen Augen aber eher ein positiver Punkt ist. So etwas sagt mir nämlich viel lieber zu, als hochsterilisierter und hundertfach erneut abgemischter Rock, bei dem jegliche Natürlichkeit entfernt wurde, um der „Perfektion“ näher zu kommen. Durch eben diese fehlende Professionalität kommt etwas „Leben“ und „Mensch-Sein“ in die Musik mit rein, die auch etwas Sympathie verstrahlt. Gesang und Instrumente sind eher als „hintergründig“ zu bezeichnen und wirken wenig dominant. Das dürfte sich also gut eignen, wenn man nicht großartig auf den Text (den man sowieso nicht versteht) achten möchte, sondern einfach nur Stimmungsmusik für den Hintergrund haben möchte.

Sehr schön ist dabei natürlich auch die – und jetzt kommt die Überraschung – instrumentale Bearbeitung. Es ist alles zwischen hart und melodisch vertreten und bietet mir mit verschiedenen Instrumenten eine interessante und abwechslungsreiche Kulisse. Streichinstrumente und Synthesizer lassen gerne grüßen und runden das typische Gitarre-Bass-Schlagzeug-Erlebnis gut ab. Dass ich bisher nur den typischen Einheitsbrei kennen gelernt habe, in dem nur eintönig herumgespielt und geschrien wurde, kommt „Satyros“ natürlich etwas zu Gute. Darum wirken die Bodensee’ler auch etwas authentischer und machen mich neugieriger, als das 0815-Gegrunze vieler anderer Vertreter.
Doof ist nur, dass der Sänger anscheinend keine Lust auf eine positive Bewertung hat. Auch wenn es hier ein paar Variationen gibt (Brüllen und Schreien), so passt der Gesang doch nicht wirklich in das Gesamtkonzept der Band und schreckt mich ab, die Songs weiter zu hören, obwohl ich das gern wollte. Für mich klingen die ganzen Screamo-Einlagen eher nach „Aua, mir ist mein Hammer während der Arbeit auf den Fuß gefallen“, anstatt nach ordentlicher Gesangsarbeit. Aber hier werden die Geschmäcker auch wieder ordentlich auseinander gehen. Ich dürfte mich nämlich nicht wirklich als Kind des Black/Death-Metals bezeichnen,  das sei der Fairness halber auch noch erwähnt.

Aus diesem Grund bin ich einfach nicht opportunistisch und reihe mich gerne mal in die Mitte ein: 5 Punkte. Fans dürften sich die Hände über den Kopf schlagen und mich in Form eines Tieropfers vielleicht verfluchen wollen, da ich dieser Band „nur“ 5 Punkte verpasst habe, wobei die Hasser ungläubig den Kopf schütteln mögen, mich auf den Scheiterhaufen werden und fragen, woher ich denn die restlichen 4 Punkte hergenommen hätte. Ich sage: „Satyros“ treffen mein Geschmackszentrum nur teilweise. Die musikalische Ausarbeitung gefällt mir durchgehend sehr gut, aber das Vergnügen wird vom Sänger total zerstört und nervt mich eher ab, als dass es mich unterhält. Aber ich weiß trotzdem die Qualitäten der Band zu schätzen, die sie zustande gebracht haben: Die Kunst, Instrumente so einzusetzen, dass sie mich mitreißen und in Gedanken schwimmen lassen.

Bei einer reinen Instrumental-Scheibe hätte ich sicher den einen oder anderen Punkt noch vergeben können, aber hier muss eben die Gesamtheit zur Bewertung gezogen werden. Schade.
 Wer aber auf Melodie, Death, Black und etwas Metal steht, der sollte einen Blick in die finsteren Gefilde des Bodensees werfen, anstatt dem Gebrabbel eines „Ungläubigen“ irgendwie Aufmerksamkeit zu schenken. Ladet euch das Album lieber kostenlos (das finde ich nebenbei gesagt übrigens sehr gut) über den oben stehenden Myspace-Link runter und erfreut euch der Musik, die auf euch warten wird.


Geschrieben von ChaosZx2 am 14.01.2012, 00:00 Uhr


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